Samstag, 14. November 2020

[Rezension] Alea Aquarius 6: Der Fluss des Vergessens von Tanya Stewner

Hardcover
Mit Illustrationen von Claudia Carls
Ab 10 Jahren
640 Seiten
ISBN: 978-3-7891-0436-7
Erschienen: 12.10.2020

Klappentext:

Sämtlicher Erinnerungen beraubt, muss sich die Alpha Cru erst wieder neu orientieren. Wer hat es auf sie abgesehen? Wer ist dieser Mann mit dem schwarzen Mantel und dem Leierkasten, der sie vom Ufer aus beobachtet? Und gab es ursprünglich noch mehr Bandenmitglieder?
Alea wäre nicht Alea, wenn sie nicht trotz aller Widrigkeiten den Kampf mit ihren Gegenspielern aufnehmen würde, um ihre Freunde zu retten.

Quelle: Verlagsgruppe Oetinger

Rezension:

Endlich! Endlich ist er da: Der sechste Alea-Aquarius-Band! Wie wohl jeder Alea-Aquarius-Fan, so habe natürlich auch ich dem Erscheinen von Teil 6 ganz sehnsüchtig entgegen gefiebert. Da der fünfte Band sehr dramatisch und schockierend endet, war diese Wartezeit von einem Jahr echt hart und fies. Ich konnte es daher wirklich kaum mehr erwarten endlich in den sechsten Band abtauchen zu können.

Die Alpha Cru erwacht auf ihrem Schiff, aber irgendwie ist es plötzlich anders als zuvor. Alea und ihren Freunden fallen lauter Merkwürdigkeiten auf. Wieso besitzen sie auf einmal Käse mit Löchern? Warum haben sie keinen Handyempfang? Wer ist dieser mysteriöse Mann im schwarzen Mantel, der sie zu beobachten scheint?

Als die Freunde schließlich merken, dass man ihr Gedächtnis manipuliert und ihnen die Zeit von guten zwei Monaten aus ihren Köpfen gestohlen hat, versuchen sie umgehend ihre Erinnerungen zurückzuerlangen. Ob ihnen das wohl gelingen wird?

Als mich mein Exemplar endlich erreichte und ich es das erste Mal in der Hand hielt, war mein erster Gedanke: Hui. Was für eine Schwarte. Normalerweise bin ich kein Freund von dicken Büchern, aber bei dem neuen Alea-Aquarius-Band fand ich es überhaupt nicht schlimm, dass es gute 634 Seiten besitzt. Ganz im Gegenteil sogar, mich hat es tierisch gefreut, dass mir „Der Fluss des Vergessens“ so viel tolles Alea-Aquarius-Lesefutter bescheren wird. Und tja, was soll ich sagen: Es war wirklich toll. Oh yes, es war sogar so richtig mega toll! Das lange Warten hat sich definitiv gelohnt: Tanya Stewner ist mit dem sechsten Band eine weitere phänomenale Fortsetzung geglückt, die einfach nur Wow ist und voller Bestmomente steckt. Ich finde das Buch echt großartig und habe es trotz seiner stattlichen Seitenzahl innerhalb kurzer Zeit verschlungen.

Obwohl es bei mir nun schon wieder über ein Jahr her ist, dass ich den fünften Band gelesen habe und der sechste Teil direkt an den Vorgänger anschließt, habe ich völlig mühelos in die Geschichte hineingefunden. Ich habe zwar schon gemerkt, dass ich inzwischen wieder so einiges vergessen habe, aber da es Tanya Stewner erneut hervorragend gelungen ist, alles Wichtige in kurzen Rückblenden zusammenzufassen und in die Handlung einfließen zu lassen, waren meine Erinnerungen im Nu wieder aufgefrischt, sodass ich das Buch in vollen Zügen, ganz ohne Verständnisprobleme, genießen konnte. Ich rate bei der Alea Aquarius-Reihe allerdings dringend, die chronologische Reihenfolge der Bände einzuhalten, da sie sehr aufeinander aufbauen!

Nach dem alles verändernden und ziemlich gemeinen Ende von Band 5 war ich nun natürlich extrem gespannt, wie es mit der Alpha Cru weitergehen wird. Da Alea, Ben, Tess und Sammy sämtlicher Erinnerungen an die letzten zwei Monate beraubt sind, ist die Ausgangslage in diesem Band eine sehr besondere und andere. Wir, als Leser*innen, wissen natürlich nach wie vor, was der Cru alles widerfahren ist. Dies nimmt dem Buch aber in keinster Weise die Spannung, überhaupt nicht. Ich fand es unheimlich aufregend und interessant zu verfolgen, wie die Vier mit ihren Wissenslücken umgehen. Das etwas ganz und gar nicht stimmt, merken die Freunde sehr schnell. Sie spüren immer wieder, dass da etwas in ihren Köpfen ist, versteckt hinter einer Art Blockade, an das sie sich eigentlich erinnern müssten. Diese Augenblicke mochte ich besonders gerne. Da Tanya Stewner alles sehr anschaulich und einfühlsam beschreibt, konnte ich die Verwirrung und auch den Frust der Cru nur zu gut nachvollziehen und habe so sehr gehofft, dass unsere Bestbande ihre Erinnerungen endlich zurückerlangen wird. Ich bin da beim Lesen stellenweise ganz hibbelig geworden und hätte manchmal am liebsten laut gerufen „Erinnert euch doch endlich wieder, bitte!“.

Der sechste Band nimmt einen emotional echt mit und lässt einen immerzu mitfühlen und mitleiden. Aber keine Sorge, die Handlung bleibt natürlich jederzeit vollkommen altersgerecht. Wobei ich gestehen muss, dass ich mit der Altersangabe vonseiten des Verlags mittlerweile ein kleines bisschen hadere. Es kommt natürlich immer aufs Kind an, aber für mich persönlich ist die Alea-Aquarius-Serie inzwischen eher eine Reihe für Leser*innen ab 12 Jahren. Der Plot ist mittlerweile doch recht komplex. Hinzu kommt, dass sich unsere Protagonisten meinem Empfinden nach teilweise ziemlich reif und erwachsen für ihr Alter verhalten. Vor allem Alea ist für ihre zwölf Jahre ganz schön weit, finde ich. Das soll jetzt aber kein negativer Kritikpunkt sein. Mich hat das Verhalten der Figuren überhaupt nicht gestört, im Gegenteil, ich habe es wieder als genau richtig für diese Reihe empfunden. Aber wie gesagt, hinsichtlich der Altersempfehlung bin ich irgendwie ein wenig hin und her gerissen.

Mit den Charakteren konnte mich Tanya Stewner definitiv wieder vollends überzeugen. Egal ob alte Bekannte oder neu eingeführte Figuren – ich liebe sie einfach alle. Sie wurden allesamt erneut sehr vielschichtig ausgearbeitet und tragen mit ihren verschiedenen Eigenschaften dazu bei, dass man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbringt.

Mein persönlicher Star ist und bleibt Sammy, der Sonnenschein der Alpha Cru. Sammy ist so wunderbärig, witzig und zum Knuddeln süß. Ich hätte ihn auch dieses Mal am liebsten sofort eingepackt und mit nach Hause genommen. Ich liebe diesen niedlichen Kerl einfach.

Bezüglich der Story kann ich ebenfalls nur sagen: Genial! Sie ist wahnsinnig spannend und packend und steckt voller Überraschungen und unvorhersehbarer Wendungen, sodass man gar nicht anders kann, als das Buch zu verschlingen. Auch die gefühlvollen und romantischen Momente kommen nicht zu kurz. Klasse dabei fand ich wieder, dass wir es nicht nur mit der gleichgeschlechtlichen Liebe zu tun bekommen, sondern dass auch Homosexualität eine große Rolle spielt.

Zum Schmunzeln gibt es natürlich auch so einiges, trotz der vielen Probleme, mit denen die Alpha Cru gerade konfrontiert wird. Ich sage nur: Sammy. Er schafft es einfach immer wieder für gute Stimmung zu sorgen. :)
Was ich ein kleines bisschen schade fand, ist, dass die magische Welt in diesem Band nur wenig Raum einnimmt. Es passt allerdings perfekt zur Handlung, sodass es mich letztendlich nicht gestört hat, dass es uns dieses Mal nicht in die atemberaubende Unterwasserwelt verschlägt. Die Tanya Stewner nimmt uns dafür an andere, ganz famose Orte mit. Stellt euch auf jeden Fall auf jede Menge Kopfkino ein. :D Tanya Stewner beschreibt alle Schauplätze mal wieder ungeheuer bildhaft, sodass man durchgehend das Gefühl hat, live dabei zu sein.

Riesig gefreut hat mich, dass auch im sechsten Band die immens wichtige Thematik Umweltschutz behandelt wird. Dieser Punkt konnte mich bereits in den vorherigen Bänden hellauf begeistern. Ich finde es wirklich ganz wundervoll, dass die Tanya Stewner diese hochaktuellen Themen anspricht und auf eine kindgerechte Weise aufzeigt, wie schlimm es inzwischen um unsere Meere und Ozeane steht.

Irgendwie ist meine Rezension schon jetzt so lang und das, wo ich doch so gerne noch viel mehr erzählen würde. Da ich hier aber keinen halben Roman schreiben möchte, werde ich euch nun nur noch mal kurz von der Gestaltung etwas vorschwärmen, ehe ich zu meinem Fazit komme.

Die Claudia hat erneut einen grandiosen Job gemacht und ein Cover entworfen, das einfach nur umwerfend ausschaut und der reinste Hingucker ist. Auch die Innenaufmachung kann sich sehen lassen. Die schwarz-weiß Illustrationen an den Kapitelanfängen sind mal wieder zum Träumen schön und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre.

Fazit: Ein absolutes Bestbuch, das man einfach lieben muss! Auf den sechsten Alea-Aquarius-Band habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut: Tanya Stewner hat mir auch mit „Der Fluss des Vergessens“ ein wahres Jahreshighlight beschert. Das Buch erzählt eine fantastische Geschichte über Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt, Freiheit, Abenteuer, Umweltschutz, Magie und noch vielem mehr. Die Handlung steckt voller emotionaler, spannender, lustiger, ernster und herzerwärmender Momente und ist wunderschön geschrieben. Ein wirklich ganz, ganz tolles Buch, das einen fesselt, bewegt, bestens unterhält, nachdenklich stimmt und unglaublich viel Spaß macht. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

 

 






Vielen lieben Dank an den Oetinger Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

 

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