Hardcover
Ab
14 Jahren
352
Seiten
ISBN:
978-3-551-58409-0
Erschienen:
01.04.2020
Klappentext:
Hobby-Historiker
Ray weiß alles über sein Heimatstädtchen Burgerville und kann
selbst die legendäre Erscheinung grüner Kühe bis ins Detail
erklären. Doch dann kommt ein neues Mädchen in die Klasse und macht
die Gegenwart für ihn schlagartig spannender als die Vergangenheit.
Mit ihren bunten Fingernägeln, einer Schwäche für
Verschwörungstheorien und ihren fortgeschrittenen
Sarkasmus-Kenntnissen ist Jane mit Abstand das coolste Mädchen, dem
Ray jemals begegnet ist. Er beschließt, jedes Kapitel ihrer
Geschichte zu ergründen. Je näher sich die beiden kommen, desto
besser glaubt er ihre schmerzhaften Geheimnisse zu kennen. Als das
Undenkbare geschieht, muss Ray sich jedoch eingestehen, dass es auf
die Frage nach dem Warum nicht immer eine Antwort gibt. Und seine
zerbrochene Welt Stück für Stück wieder zusammensetzen.
Quelle:
Carlsen Verlag
Rezension:
Bei „254 Tage mit Jane Doe“
stand für mich sofort fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen! Das Cover finde ich richtig cool und der Klappentext
klang einfach so, so gut. Eine herzergreifende, zugleich
aber auch sehr schräg humorige Story? Solche Bücher liebe ich einfach
über alles. Ich ließ „254 Tage mit Jane Doe“ daher nur zu gerne
bei mir einziehen.
Ray
wohnt in dem wenig bekannten Willamsburg in Connecticut, welches von
allen stets nur Burgerville genannt wird. Warum dieses Städtchen
diesen Namen trägt, könnte Ray euch sofort erklären. Auch sonst
weiß er einfach alles über seinen eigenwilligen Heimatort – sogar
die legendäre Geschichte über die grünen Kühe könnte er euch mit
sämtlichen Details erzählen. Ray liebt es, sich mit der
Vergangenheit zu beschäftigen, was ihn an seiner Schule zu einem
ziemlichen Geschichts-Nerd und Außenseiter macht. Sein Leben soll
jedoch komplett auf den Kopf gestellt werden, als ein neues Mädchen
in seine Klasse kommt. Von ihren langen schwarzen Haaren mit den
roten Strähnen, ihren bunt lackierten Fingernägeln und ihrem
Sarkasmus ist er sofort ganz fasziniert. So einem coolen Mädchen wie
Jane Doe ist Ray zweifellos noch nie begegnet. Er kann es daher kaum
fassen, dass sie ausgerechnet mit ihm und seinem genauso nerdigen
Freund Simon Zeit verbringen möchte. Die drei werden sehr schnell
richtig gute Freunde werden – vor allem Jane und Ray werden sich
immer näherkommen. Dass Jane ihm aber so manches über sich
verschweigt, wird Ray noch schmerzlich bewusst werden.
Ehe
ich euch erzähle, wie unbeschreiblich toll ich dieses Buch finde und
warum ich es so liebe, möchte ich erst noch einmal eine
Triggerwarnung aufgrund von suizidalen Verhaltens aussprechen. „254
Tage mit Jane Doe“ befasst sich mit den schweren Themen
Depressionen und Suizid und wer mit so etwas nicht gut klarkommt,
sollte vielleicht besser nicht zu dem Buch greifen. An alle, die
meinen, dass sie mit dieser Thematik umgehen können: Holt euch diesen Roman und lest ihn! Glaubt mir, ihr werdet es nicht bereuen. Dieses Buch ist so
unfassbar gut!
Dass
mich „254 Tage mit Jane Doe“ begeistern wird, hatte ich mir vor
dem Lesen schon gedacht. Wie oben bereits erwähnt: Der Klappentext
hatte mich sofort. Da der Verlag zudem damit wirbt, dass vor allem
John Green Fans das Buch verschlingen werden (zu denen ich definitiv
gehöre), wusste ich einfach, dass mir der Debütroman von Michael
Belanger eine wunderschöne Lesezeit bescheren wird. Dass er mich
aber so umhauen wird, wie es schließlich der Fall war, hätte ich
dann doch nicht gedacht. Bei mir trat das ein, was das Zitat von
Kirkus vorhersagt: Ich habe das Buch verschlungen. Einmal begonnen
mit dem Lesen, konnte ich irgendwie gar nicht mehr damit aufhören.
Bei mir flogen die Seiten nur so dahin, sodass ich das Buch innerhalb
eines Tages durchgesuchtet habe.
Ich
weiß jetzt gar nicht, wo ich loslegen soll mit dem Schwärmen. Mich
konnte einfach so vieles in „254 Tage mit Jane Doe“ so sehr
begeistern!
Dann
mache ich den Anfang mal mit dem Humor. Dieser Leute, ist so genial!
Gott, was habe den beim Lesen gefeiert. Obwohl das Buch eine sehr
ernsthafte Thematik behandelt, kommt man aus dem Grinsen und
Schmunzeln teilweise gar nicht mehr heraus. Bei mir zumindest war es so. Ich musste an manchen Stellen sogar laut loslachen, weil ich sie
so urkomisch und spitze fand. Zugleich hat mich die Story aber auch
sehr berührt, erschüttert und nachdenklich gestimmt. Diese schmale
Gratwanderung zwischen Ernst und Humor hat Michael Belanger einfach nur mit Bravour gemeistert! Lachen und Weinen; Mitleid, Entsetzen, Freude und Hoffnung empfinden – man durchlebt bei diesem Buch
wahrhaftig die komplette Gefühlspalette.
Wovon
ich euch, neben dem erstklassigen Humor, ebenfalls endlos etwas
vorbeten könnte, sind die Charaktere. Die Figuren sind dem Autor
phänomenal geglückt. Ich glaube, mein persönlicher Star war Simon,
der beste Freund unseres Buchhelden Ray. Simon ist so süß und
lustig! Über seine große Liebe für Vampirromane, seine Verehrung
für Milch (am liebsten mag er Vollmilch) und seine ziemlich
schrullige Art habe ich mich beim Lesen köstlich amüsiert.
Wer
mich aber selbstverständlich ebenfalls bestens unterhalten hat, ist
unser Hauptprotagonist Ray. Wie er uns seine Geschichte erzählt, ist
so brillant und einzigartig! Zum einen wäre da natürlich wieder der
von mir so heißgeliebte Humor. Ray ist ein total witziger und
sympathischer Typ, das wird einem als Leser schon nach den ersten
Sätzen nur zu deutlich. Mit seinen vielen ulkigen historischen
Fakten über sein verschrobenes Heimatstädtchen Burgerville hat er
mir immerzu ein breites Grinsen auf die Lippen gezaubert.
Da
wir alles aus der Ich-Perspektive von Ray erfahren und die Kapitel
ganz besonders aufgeteilt sind (dazu komme ich gleich), ähneln die
Erzählungen sehr einem Tagebuch. Fand ich persönlich große Klasse,
da man dank diesem Stil als Leser Rays Gefühl- und Gedankenwelt noch
intensiver erleben kann.
Was
das Lesevergnügen so richtig außergewöhnlich macht, sind die
Zeitsprünge. Die Handlung wird im Wechsel in den „Davor“-
und den „Danach“-Kapiteln erzählt, was mir mega gut gefallen
hat. Da ich aber nicht zu viel verraten möchte, kann ich euch über
die Besonderheit dieser Kapitelaufteilung nicht groß was berichten.
Man weiß als Leser zwar eigentlich von vornherein, was am Ende
passieren wird, ich gehe zumindest mal davon aus, dass ihr es in etwa euch
denken könnt, aber trotzdem – diese Rezi soll schließlich
spoilerfrei sein. Das Abwechseln von Vergangenheit und Gegenwart
macht das Leseerlebnis jedenfalls unsagbar mitreißend und
spannend. Man kann wirklich gar nicht anders, als das Buch zu
inhalieren.
Aber
nochmal zurück zu den Charakteren. Neben Ray und Simon mochte ich
natürlich auch Jane Doe wahnsinnig gerne. Sie ist ein unglaublich
interessanter und faszinierender Charakter. Ich habe sie vom ersten
Moment an geliebt.
Jane
Doe ist übrigens nicht Janes richtiger Name. Ray hat beschlossen, uns
Leser ihren wirklichen Namen nicht zu verraten, daher nennt er sie im
gesamten Buch immer nur Jane Doe. Für alle, die es nicht wussten:
Jane Doe ist ein englischer Platzhaltername für fiktive oder nicht
identifizierte Personen und wird vor allem in den USA verwendet. Ich
muss gestehen, dass ich das bisher tatsächlich nicht gewusst habe.
Dank „254 Tage mit Jane Doe“ weiß ich nun aber, was es mit den
Namen Jane Doe oder auch John Doe auf sich hat. :D
Am
liebsten würde ich euch nun noch viel mehr von dem Buch erzählen,
um meine große Begeisterung weiter mit euch zu teilen. Da meine Rezi
aber schon so lang ist, werde ich nun gleich zu meinem Fazit kommen.
Ich kann euch jedenfalls wirklich nur wärmstens ans Herz legen,
diesen grandiosen Come-of-Age-Roman zu lesen! Ich habe
unvergessliche Lesestunden mit „254 Tage mit Jane Doe“ verbracht
und obwohl das Ende kein wirkliches Happy End ist, konnte ich das
Buch mit einem rundum zufriedenen und glücklichen Gefühl wieder
zuklappen.
Fazit:
Herzzerreißend,
emotional, herrlich schräg und humorvoll - ein großartiges Buch, das man
einfach nicht mehr aus der Hand legen kann! Für mich hat sich „254
Tage mit Jane Doe“ zu einem absoluten Highlight entwickelt. In
meinen Augen ist Michael Belanger ein ganz wundervoller Debütroman
gelungen, welchen ich am liebsten jeden in die Hand drücken würde,
damit er oder sie ihn liest. Allerdings muss man sich im Klaren
darüber sein, dass das Buch eine sehr ernste Thematik anspricht.
Eine Thematik, die leider nach wie vor viel zu tabuisiert ist. Ich
kann jedenfalls nur sagen: Lest dieses Buch! Lasst euch die
fantastischen Charaktere, den einmaligen Humor und die außergewöhnliche
Erzählweise in „254 Tage mit Jane Doe“ bloß nicht entgehen. Diese zauberhafte Geschichte über die erste große Liebe, Verlust, Hoffnung, Mut und Freundschaft verdient es einfach von ganz vielen Menschen gelesen zu werden. Von
mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!
Ein großes Dankeschön an den lieben Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!
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