Hardcover
Mit
Illustrationen der Autorin
Ab
9 Jahren
240
Seiten
ISBN:
978-3-7373-4195-0
Erschienen:
29.04.2020
Klappentext:
Der
elfjährigen Stella läuft das ungewöhnlichste Haustier aller Zeiten
zu: ein kleines schwarzes Loch. Kurzerhand nennt sie es Larry. Und
Larry hat großen Hunger. Enorm praktisch, findet Stella: Ab ins
schwarze Loch mit den kratzigen Pullis, weg mit den Hausaufgaben, dem
ekligen Rosenkohl und weg mit allem, was sie schmerzlich an ihren
verstorbenen Vater erinnert. Doch dann verschwindet der Familienhund
in Larry unendlichem galaktischen Bauch. Stella muss ihn retten! Mit
einer Badewanne als Raumschiff begibt sie sich auf eine wilde Reise
durch das Universum.
Quelle:
S. Fischer Verlage
Rezension:
Als ich das erste Mal von „Der
Tag, an dem mir ein kleines schwarzes Loch zulief“ hörte, konnte
der originelle Titel meine Neugierde sofort wecken. Auch der
Klappentext und das herzallerliebste Cover überzeugten mich auf
Anhieb. Für mich stand daher sehr schnell fest: Das Mädchen Stella
und ihr ungewöhnliches Haustier möchte ich unbedingt kennenlernen!
Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen.
Als
die 11-jährige Stella von einem spätabendlichen Besuch bei der NASA
heimkommt, folgt ihr ein merkwürdiges dunkles Etwas. Ängstlich
flüchtet Stella ins Haus. Als sie später aus dem Fenster schaut,
erhascht sie einen Blick auf etwas Kleines, Dunkles, das zitternd in
einen Pappkarton flüchtet. Was ist das nur? Mit Gummistiefeln und
Taschenlampe bewaffnet, wagt sich Stella mutig ins Freie. Bestimmt
handelt es sich bei diesem kleinen dunklen Wesen um ein ängstliches
Kätzchen oder einen streunenden Hund. Mit dieser Vermutung liegt
Stella aber komplett daneben. Das, was sich da in den Karton
verkrochen hat, ist ein schwarzes Loch. Anstatt sich zu fürchten und
das Weite zu suchen, bittet Stella das schwarze Loch ins Haus. Sie
tauft es kurz darauf auf den Namen Larry und erzieht es wie ein
Haustier. Schnell wird deutlich: Larry ist ein sehr hungriges
Haustier. Es verschlingt alles - was Stella ziemlich praktisch
findet. Die fürchterlichen Pullis von Tante Celeste? Ab ins schwarze
Loch damit! Super ekliger Rosenkohl? Verspeist Larry ebenfalls liebend
gerne. Die nervige sprechende Puppe ihres kleinen Bruders?
Verschwindet auch mit einem Happs im schwarzen Loch. All die
schmerzlichen Erinnerungen an ihren verstorbenen Vater? Auch die
enden als Futter für ihr neues Haustier. Larry, der Fresssack,
frisst einfach alles. Leider landet schließlich auch der
Familienhund in dem gefräßigen schwarzen Loch. Ups. Und nun? Stella
und ihr Bruder Cosmo beschließen sofort, ihren Hund zu retten. Mit
der Tatzenfuss-Wanne aus dem Badezimmer, die sich prima als
Raumschiff macht, begeben sich die Kinder auf eine abenteuerliche
Reise durch das Universum ihres kleinen schwarzen Lochs.
„Der
Tag, an dem mir ein kleines schwarzes Loch zulief“ - ist das nicht
mal ein ulkiger Buchtitel? Er verspricht auch eindeutig nicht zu viel
– auch das, was einen zwischen den hinreißenden Buchdeckeln
erwartet, ist total lustig und wunderbar bizarr. Ich habe das Buch
quasi mit einem breiten Dauerschmunzeln auf den Lippen gelesen, weil
ich die Story so amüsant und komisch fand. Zugleich hat mich die
Geschichte aber auch sehr nachdenklich gestimmt und berührt.
Michelle Cuevas hat mit „Der Tag, an dem mir ein kleines schwarzes
Loch zulief“ einen ganz besonderen Kinderroman aufs Papier
gebracht, welcher eine fabelhafte Kombi aus Leichtigkeit und Tiefe
enthält. Auf eine äußerst kreative Weise behandelt die
amerikanische Autorin sehr ernste Themen wie Verlust, Trauer und das
Loslassen. Ich muss gestehen, dass ich mit so einer feinfühligen und
tiefsinnigen Geschichte eigentlich gar nicht gerechnet hatte. Ich war
beim Lesen daher sehr positiv überrascht, dass das Buch nicht nur
Futter für die Gesichtsmuskeln ist, sondern auch Stoff zum
Nachdenken liefert.
Erfahren
tun wir alles aus der Sicht von Stella in der Ich-Perspektive. Von
der Erzählart des Buches war ich vom ersten Moment an ganz
verzaubert. In meinen Augen ist es der Autorin großartig geglückt
aus der Sicht eines 11-jährigen Mädchens zu schreiben. Besonders
gut gefallen hat mir, dass Stella ihren verstorbenen Vater immer
wieder direkt anspricht – und somit irgendwie auch uns Leser. Ich
persönlich mag so etwas wahnsinnig gerne, da man beim Lesen so noch
mehr das Gefühl hat, selbst dabei zu sein.
Stella
habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist ein total
liebenswertes, lustiges und cleveres junges Mädchen, welches man
einfach gernhaben muss. Da ihre Gefühls- und Gedankenwelt sehr
anschaulich und authentisch dargestellt wird, ist es mir jederzeit
mühelos gelungen, mich in Stella hineinzuversetzen.
Was
einem als Leser sofort deutlich wird: Der Tod von Stellas Vater hat
das Mädchen vollkommen aus der Bahn geworfen. Sie vermisst ihren
Vater entsetzlich. Das gemeinsame Sterne erforschen, das
Zusammenbasteln von Planetenmodellen, ihre Gespräche über das
Weltall – all das fehlt Stella sehr. Mir tat unsere Buchheldin
richtig leid, dass sich seit dem Tod ihres Dads so ein großes
schwarzes Loch in ihrem Herzen befindet. Dank ihres neuen Haustiers
wird sie aber noch lernen mit diesem schweren Verlust umzugehen. Also
mir hat es echt unglaublich gut gefallen, auf was für eine
außergewöhnliche und kindgerechte Weise die Autorin solch schwere
Themen behandelt.
An
meinen Beschreibungen über Stella wird euch vermutlich aufgefallen
sein, dass sie ein ziemlicher Naturwissenschaft-Freak ist. Vor allem
für Astronomie interessiert sich die 11-jährige sehr. Ich kann das
Buch daher besonders all denjenigen sehr ans Herz legen, die sich
ebenfalls für dieses Thema interessieren. Man erfährt in „Der
Tag, an dem mir ein kleines schwarzes Loch zulief“ erstaunlich viel
über die Weltraumforschung. Ich muss nur sagen, dass mir manche
Begriffe ein bisschen zu kompliziert für ein Kinderbuch ab 9 Jahren
waren.
Ein
weiterer kleiner negativer Kritikpunkt meinerseits bezieht sich auf
Stellas Bruder Cosmo. Comso ist fünf, aber auf mich hat er
irgendwie einen älteren Eindruck gemacht. Zu Beginn ging es noch,
aber im Verlaufe der Geschichte hätte ich persönlich ihn eher auf
acht oder neun Jahre geschätzt. Keine Ahnung, mich hat das irgendwie
etwas gestört, dass sich Cosmo für mein Empfinden stellenweise so
viel älter verhält. Unheimlich liebgewonnen habe ich Stellas süßen
kleinen Bruder aber natürlich dennoch.
Ich,
als Erwachsene, habe das Buch quasi in einem Rutsch durchgeschmökert.
Da die Schrift schön groß ist, die Kapitel angenehm kurz sind und
die vielen Illustrationen den Textfluss prima auflockern, fliegt man
wirklich nur so durch die Seiten. Hinzu kommen dann natürlich noch
der locker-leichte Schreibstil der Autorin und die mitreißende
Handlung.
Zur
Story möchte ich eigentlich gar nicht mehr groß was erzählen.
Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr eine ziemlich verrückte
Geschichte zu lesen bekommen werdet, in der es vor fantasievollen und skurrilen Ideen nur so wimmelt.
Was
dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die grandiose
Aufmachung des Buches. Die erste Überraschung erlebt man schon beim
Cover, denn in diesem befindet sich ein echtes Loch! Genial, oder?
Ebenfalls richtig klasse fand ich, dass einige Seiten schwarz sind,
sodass man als Leser so ein richtiges „Schwarzes Loch-Feeling“
erhält, als Stella ihre Reise ins Universum antritt. Ein weiterer
Gag erwartet uns bei den Kapiteln. Gefräßig wie Larry nun mal ist,
hat er sogar vor den Kapiteln in diesem Buch nicht halt gemacht und
eines aufgefuttert. :D
Sehr
gefreut hat mich, dass die Geschichte illustriert wurde. Die
zahlreichen schwarz-weiß Illustrationen der Autorin haben mir
außerordentlich gut gefallen. Sie sind total witzig und liebevoll
gezeichnet und passen einfach nur perfekt zur Geschichte.
Im
Anschluss an das Buch befindet sich dann noch eine weitere brillante
Sache: Eine Anleitung von Stella, wie man schwarze Löcher erzieht
und pflegt. Ist das nicht eine niedliche Idee? Dem Einfallsreichtum
sind in diesem Kinderbuch wahrhaftig keine Grenzen gesetzt.
Fazit:
Einfühlsam, tiefgründig und so herrlich abgedreht – ein
wundervoller Lesespaß voller galaktischer und schräger Ideen!
Michelle Cuevas hat mit „Der Tag, an dem mir ein kleines schwarzes
Loch zulief“ ein außergewöhnliches Kinderbuch aufs Papier
gezaubert, welches mir ein richtig schönes Leseerlebnis beschert
hat. Mir hat es total viel Freude bereitet, Stella und Cosmo auf ihrer
fantasievollen Reise durch das kuriose Universum zu begleiten und das
wohl ungewöhnlichste Haustier aller Zeiten kennenzulernen. Egal ob
Jung oder Alt – ich kann „Der Tag, an dem mir ein kleines
schwarzes Loch zulief“ wärmstens empfehlen und vergebe sehr gute 4
von 5 Sternen!
Ein großes Dankeschön an den lieben S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar!
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