Softcover
Ab
14 Jahren
416
Seiten
ISBN:
978-3-473-58579-3
Erscheinungstermin:
29.05.2020
Klappentext:
Tristan
ist Mitglied der gefährlichsten Gang in Millers, Arkansas. Alle
Hoffnungen auf eine bessere Zukunft hat er längst aufgegeben... bis
Riley in sein Leben tritt. Aber sie zu lieben, macht sie unweigerlich
zur Zielscheibe der Gang... Doch Riley fasziniert der unnahbare
Tristan sofort. Und je näher sich die beiden kommen, desto mehr
möchte Riley Tristan helfen, aus der Gang auszutreten. Doch er wäre
nicht der Erste, der dabei sein Leben lässt.
Quelle:
Ravensburger Verlag
Rezension:
Bei einem Blick ins neue
Programm des Ravensburger Verlags ist mir „Lips Don‘t Lie“
sofort ins Auge gesprungen. In das wunderhübsche Cover habe ich mich
auf den ersten Blick verliebt und auch der Klappentext konnte mich
umgehend überzeugen. Von der Autorin Ginger Scott hatte ich bisher
noch kein Buch gelesen. „Lips Don‘t Lie“ sollte also mein
erstes Werk von ihr werden.
Tristan
Lopez ist Mitglied in der Fifty-Sevens, einer der gefährlichsten Gangs
in Millers, Arkansas. Seit sein Vater gestorben ist, kümmert sich
Dub um Tristan. Dub ist der Boss der Fifty-Sevens und wer ihm nicht
gehorcht, muss sterben. Tristan tut alles, was sein Ziehvater von ihm
verlangt. Er hat von klein auf gelernt, dass man zu gehorchen hat,
wenn am Leben bleiben möchte. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft
hat der 17-jährige längst verloren. Dann aber zieht das Mädchen Riley
zusammen mit ihrem Vater in das Viertel. Dass Riley nicht in diese
brutale Welt gehört, ist Tristan sofort klar. Er versucht sich von
ihr fernzuhalten, um sie beschützen. Sich in sie zu verlieben, kommt
natürlich erst recht infrage.
Riley
ist von der ersten Begegnung an völlig fasziniert von dem unnahbaren
Tristan. Seine Mitgliedschaft in der Gang schreckt sie überhaupt
nicht ab. Sie musste ebenfalls schon sehr viel durchmachen und hat
gelernt, dass man niemals aufgeben darf. Sie sucht immer wieder
Tristans Nähe auf und obwohl die beiden öfters aneinander rasseln,
kommen sie sich immer näher. Riley möchte Tristan unbedingt dabei
helfen, einen Weg aus der Gang zu finden, allerdings ist dieses
Unterfangen sehr gefährlich. Lebensgefährlich...
Als
ich mit dem Lesen begann, war ich mir anfangs noch ziemlich sicher,
dass „Lips Don‘t Lie“ meine Erwartungen erfüllen wird. Der
wundervolle Schreibstil der Autorin gefiel mir vom ersten Moment an
unheimlich gut und unsere beiden Hauptprotagonisten waren mir auf
Anhieb sympathisch. Auch in die Handlung habe ich völlig mühelos
hineingefunden. Die Voraussetzungen, dass mich das Buch begeistern
wird, standen also echt gut. Leider flachte meine anfängliche
Euphorie nach den ersten gut 150 Seiten immer mehr ab. Stellenweise
habe ich mich sogar ein wenig durch die Geschichte durchgequält,
weil sie mich einfach nicht so richtig packen konnte.
In
meinen Augen hat die Autorin leider einiges an Potenzial verschenkt.
Man hätte aus dem Buch einfach so viel mehr machen können. Tristans
Gangleben wird meiner Ansicht viel zu harmlos dargestellt und die
Lovestory konnte mich irgendwie auch nicht zufriedenstellen. Die
Handlung drehte sich für meinem Geschmack viel zu sehr über das
Basketspielen, was mich auf Dauer ziemlich gelangweilt hat, da ich
mich für diese Sportart einfach null interessiere.
Ehe
ihr jetzt aber den Eindruck gewinnt, dass „Lips Don‘t Lie“ ein
totaler Flop für mich war: Nein, war es nicht. Es gab durchaus auch
Dinge, die mir sehr gut gefallen haben. Wie oben bereits erwähnt
mochte ich Tristan und Riley echt gerne und auch mit den Nebenfiguren
konnte mich die Autorin überzeugen. Klasse fand ich auch, dass die
Geschichte im Wechsel von Riley und Tristan erzählt wird, sodass wir
von beiden ein sehr genaues Bild erhalten.
Dank
der ständigen Perspektivwechsel und dem tollen Schreibstil hat sich
das Buch für mich trotz der Längen und der recht langen Kapitel
sehr flott und nett lesen lassen. Allerdings ist „Lips Don‘t Lie“
für mich definitiv kein Buch, das man gelesen muss. Wobei ich da
natürlich nur für mich spreche. Die Geschmäcker sind schließlich
verschieden. Es wird bestimmt auch viele geben, die total happy mit
der Umsetzung sind und die Story lieben werden. Ich bin aufgrund des
Klappentextes wohl einfach mit den falschen Erwartungen an das Buch
herangegangen.
Dann
komme ich mal zu den Charakteren. Mein persönlicher Liebling war
eindeutig Riley. Ich mochte ihre selbstbewusste, liebenswerte und
toughe Art von Beginn an super gerne und habe sie für ihre Stärke
und Entschlossenheit zutiefst bewundert. In Riley konnte mich
jederzeit problemlos hineinversetzen.
Tristans
Denken und Handeln konnte ich leider nicht immer nachvollziehen und
irgendwie ist es mir bis zum Ende hin auch nicht gelungen, komplett
zu ihm durchzudringen. Liebgewonnen habe ich ihn aber dennoch.
Tristan ist ein herzensguter Kerl und ganz klar nicht der Bad Boy,
der er auf den ersten Blick zu sein scheint. Tristan führt wahrlich
kein einfaches und schönes Leben. Die Hoffnung auf eine bessere
Zukunft hat er längst verloren. Mir tat Tristan unendlich leid, dass
er in jungen Jahren schon so viel Mist durchmachen musste, muss aber
ehrlich sagen, dass ich mir bezüglich seiner Geschichte mehr
Tiefgründigkeit und Authentizität erhofft habe. Ich habe schon ein
paar Jugendbücher gelesen, in denen es um Gangs geht und diese habe
ich eindeutig als krasser und realistischer empfunden. Vor allem ein
Punkt, recht am Ende des Buches, hat mich persönlich mega
enttäuscht. Aus Spoilergründen kann ich da nur nicht groß ins
Detail gehen. Kurz gesagt: Aus der Szene hätte die Autorin so viel
mehr herausholen können! Meiner Meinung nach hätte man sie viel
ausführlicher und packender beschreiben sollen. Sie wird viel zu
schnell und unspektakulär abgehandelt, was ich unglaublich schade
fand.
Bezüglich
der Lovestory hatte ich auch mit mehr gerechnet. Die gemeinsamen
Augenblicke zwischen Tristan und Riley haben mir zwar öfters ein
Lächeln aufs Gesicht gezaubert, aber leider hat mir das Knistern
zwischen den beiden gefehlt. Wer hier mit einer emotionalen und
romantischen Liebesgeschichte rechnet, wird sehr wahrscheinlich
ziemlich enttäuscht werden, da diese insgesamt doch recht wenig Raum
in der Handlung einnimmt.
Fazit:
Mich hat „Lips Don‘t Lie“ leider etwas enttäuscht
zurückgelassen. Mir hat es an Spannung, Dramatik und Gefühlen
gefehlt. Es gab zwar bewegende und auch schockierende Szenen, aber
insgesamt blieb mir die Geschichte einfach zu oberflächlich. Gerade
aus Tristans Gangleben hätte man so viel mehr machen können. Dass
der Fokus nicht auf der Lovestory liegt, hat mich persönlich gar
nicht mal so sehr gestört. Ich mochte die gemeinsamen Momente
zwischen Tristan und Riley dennoch sehr gerne. Auch wenn mir „Lips
Don‘t Lie“ nun nicht das beschert hat, was ich mir erhofft habe,
habe insgesamt doch recht nette Lesestunden mit dem Buch verbracht.
Von mir gibt es 3 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an Vorablesen und den Ravensburger Verlag für das Rezensionsexemplar!
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