Hardcover
Ab
14 Jahren
208
Seiten
ISBN:
978-3-446-26435-9
Erschienen:
19.08.2019
Klappentext:
Ein
Roman über das Erwachsenwerden, so berührend und großartig, dass
man kaum atmen kann. Eine schmerzlich schöne Darstellung von Trauer
und ein Lobgesang auf die Kraft der Wahrheit. Marin hat alles hinter
sich zurückgelassen, ist Tausende Kilometer geflohen vor ihrem alten
Leben, vor dem Verlust ihres geliebten Großvaters. Doch eines Tages
steht plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür. Und mit ihr
all die Erinnerungen an zu Hause, an Sommernächte am Strand. Mit
ihrer Beharrlichkeit gelingt es Mabel, Marin aus ihrem Kokon der
Einsamkeit zu befreien. Und Marin begreift, dass sie eine Wahl hat:
weiter im Verdrängen zu verharren oder zu ihren Freunden und ins
Leben zurückzukehren.
Quelle:
Hanser Verlag
Rezension:
Als mir „Alles okay“ das
erste Mal im Internet begegnete, war meine Neugierde sofort geweckt.
Das Cover finde wunderhübsch, da war es bei mir wirklich Liebe auf
den ersten Blick. Der Klappentext konnte mich ebenfalls auf Anhieb
überzeugen. Für mich stand daher sehr schnell fest: Den neuen Roman
von Nina LaCour möchte ich unbedingt lesen!
Nach
dem Tod ihres geliebten Großvaters bricht für Marin eine Welt
zusammen. Um ihrem alten Leben und den schlimmen Erlebnissen zu
entkommen, flüchtet sie an ein College, viele Tausend Kilometer von
ihrem alten Zuhause entfernt. Doch auch hier, an der Ostküste, ist
sie vor ihrer Vergangenheit nicht sicher. Als sie während der
Weihnachtsferien alleine im Studentenwohnheim ist, steht plötzlich
ihre beste Freundin Mabel vor der Tür. Mit ihr kommen die
Erinnerungen zurück, Erinnerungen, die sich hinter sich lassen
wollte. Mabel aber bleibt und versucht alles, um Marin aus ihrer
Einsamkeit und Depression zu befreien. Wird es ihr gelingen? Für was
wird Marin sich entscheiden? Wird sie weiter versuchen, alles zu
verdrängen oder wird sie mit Mabels Hilfe ins Leben zurückkehren?
Von
Nina LaCour hatte ich bisher erst ein Buch gelesen, welches ich
leider nur so lala fand. Bei „Alles okay“ sieht das aber ganz
anders aus. Ich bin hellauf begeistert von dieser herzzerreißenden
und bewegenden Geschichte! Wenn ich ehrlich bin, war ich anfangs
schon etwas skeptisch gewesen, da das Buch recht dünn ist. Ich hatte
ein wenig befürchtet, dass die Handlung oberflächlich bleibt und
mich emotional nicht so mitnehmen wird. Diese Sorge war aber
vollkommen unbegründet. Es ist echt Wahnsinn, was alles in diesen
200 Seiten steckt! Mich hat das, was ich hier zu lesen bekommen habe,
zutiefst berührt und nachdenklich gestimmt.
Erfahren
tun wir alles aus der Sicht von Marin in der Ich-Perspektive. Wie es
Nina LaCour gelungen ist, Marins Gedanken und Gefühle dazustellen,
ist einfach großartig! Marins große Einsamkeit und unendliche
Traurigkeit, ihr Schmerz und ihre Trauer – alles wird so emotional,
poetisch und wunderschön beschrieben.
Nina
LaCour hat einen tollen und sehr bildhaften Schreibstil. Ich musste mich zwar erst an ihn
an gewöhnen, aber nachdem meine kleine Anfangshürde überwunden
war, konnte mich Nina LaCour mit ihren eindrucksvollen Worten
vollkommen verzaubern und in ihren Bann ziehen.
Dank
der einfühlsamen und absolut authentischen Erzählweise ist mir der
Zugang zu Marin sehr leicht gefallen. Ich konnte mich problemlos in
sie hineinversetzen, habe mit ihr mitgelitten, mitgefühlt und sie
unglaublich liebgewonnen.
Da
das Buch in zwei Zeitebenen erzählt wird, dürfen wir als Leser zwei
verschiedene Marins kennenlernen. Zum einen wäre da die Marin aus
der Vergangenheit, die an der Westküste lebt, zusammen mit ihrem
geliebten Großvater. Durch die vielen Rückblicke wird deutlich,
dass Marin schon immer ihr Päckchen zu tragen hatte. Ihre Mutter ist
sehr früh verstorben und ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Sie
ist bei ihrem Großvater aufgewachsen, zu dem sie eine ganz besondere
und sehr innige Bindung hat. Als wirklich glücklich habe ich die
Früher-Marin irgendwie nicht empfunden, aber im Vergleich zu der
jetzigen Marin war sie dann doch ein deutlich fröhlicherer Mensch.
Die
Marin in der Gegenwart umgibt eine sehr große Einsamkeit und
Dunkelheit. Als Leser spürt man nur zu gut, wie schwer sie der
Verlust ihres Großvaters getroffen hat. Durch die vielen Wechsel
zwischen Jetzt und Früher wird es einem nur noch mehr vor Augen
geführt, was Marin alles durchmachen musste.
Das
Buch ist schon sehr melancholisch gestimmt und geht unter die Haut.
Aber keine Sorge, zu bedrückend und düster ist die Geschichte
nicht. Nein, als Leser dürfen wir hier auch so einige glückliche
Momente erleben, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der
Jetzt-Zeit.
Was
mir ganz besonders gut gefallen hat, waren die gemeinsamen
Augenblicke mit Marin und Mabel. Diese werden so wundervoll
beschrieben! Etwas erstaunt hat mich, dass auf das Thema
Homosexualität nicht allzu groß eingegangen wird. Da hatte ich
persönlich mit mehr gerechnet. Fand ich aber nicht schlimm, dass es
anders war, ganz im Gegenteil. Wie Nina Lacour das Thema erste große
Liebe hier eingebaut hat, auf so eine zarte und leichte Art, hat mir
unheimlich gut gefallen.
Ebenfalls
super fand ich, dass Marin und Mabel so stark im Vordergrund der
Handlung stehen. Normalerweise mag ich das nicht so gerne, wenn die
Nebenfiguren so blass bleiben. Hier aber hat es einfach perfekt
gepasst. Mabel ist auch ein ganz wunderbarer Charakter. Sie ist immer
für ihre Freundin da, möchte ihr helfen, sie unterstützen, ihr
Mut, Hoffnung und Trost spenden. So jemanden wie Mabel wünscht sich
wohl jeder an seiner Seite.
Ich
habe Marin und Mabel nur zu gerne begleitet. Obwohl die Handlung sehr
ruhig ist und der Fokus ganz klar auf den Beziehungen und Emotionen
der Charaktere liegt und nicht auf Aktion und Spannung, hat die Story
auf mich dennoch eine richtige Sogwirkung ausgeübt, der mich einfach
nicht mehr entziehen konnte. Ich habe das Buch quasi in einem Rutsch
durchgelesen und für meinen Geschmack leider viel zu schnell wieder
beendet.
Was
ich zu guter Letzt unbedingt noch erwähnen möchte, ehe ich zu
meinem Fazit komme, ist das Setting. Mir hat dieser Gegensatz total
gut gefallen. In der Vergangenheit haben wir Sommer und dieses tolle
Sommerfeeling wird durch den Schauplatz (Kalifornien) nur noch
verstärkt. In der Gegenwart herrscht Winter, es schneit und ist
eisig kalt draußen. Ich kann irgendwie gar nicht sagen, welcher
Handlungsort mir nun besser gefallen hat. Sie verströmen beide so eine
ganz eigene und wunderschöne Atmosphäre.
Fazit:
Ein wundervolles Buch, welches einen zutiefst berührt und
nachdenklich stimmt. „Alles okay“ ist definitiv mehr als nur
„okay“. Nina LaCour ist hier ein ganz besonderes Buch gelungen,
das ich jedem nur ans Herz legen kann. Es erzählt auf eine so
zauberhaft schöne, einfühlsame, poetische und absolut authentische Weise eine großartige
Geschichte über Freundschaft, Liebe, Hoffnung, dem Erwachsenwerden,
Verlust, Trauer und Einsamkeit. Mich hat das Buch auf die reinste
emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen. Ich bin hellauf
begeistert und vergebe 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Hanser Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
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