Montag, 13. Mai 2019

[Rezension] Ein Sommer zum Pferdestehlen von Mina Teichert

Hardcover
Ab 10 Jahren
288 Seiten
ISBN: 978-3-7641-5142-3
Erschienen: 15.03.2019

Klappentext:
Die 13-jährige Klara ist fassungslos: Der alte Schrotthändler im Dorf will die putzmuntere und kerngesunde Irish-Cob-Stute Gypsy zum Schlachter geben! Schnell fasst sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Marei einen wagemutigen Plan: In einer Nacht- und Nebelaktion spannen sie die Stute vor ihren alten Wanderwagen und mopsen das Pferd mitsamt Zubehör. Ihr Ziel ist ein etwa hundert Kilometer entfernte Gnadenhof in Holland. Ein Pferde-Roadtrip der besonderen Art beginnt!
Ein Buch über einen Sommer, in dem alles möglich scheint! 



Rezension:

Pferdebücher lese ich seit meiner Kindheit wahnsinnig gerne. Auch Roadtrip-Stories fallen absolut in mein Beuteschema. Und von Mina Teichert habe ich bereits zwei Bücher gelesen, die mir richtig gut gefallen haben. „Ein Sommer zum Pferdestehlen“ musste daher einfach bei mir einziehen. Ich war schon so gespannt auf das Buch und habe mich, kurz nachdem es mir eingetroffen ist, ganz erwartungsvoll darauf gestürzt.

Als die 13-jährige Klara hört, dass der alte Schrotthändler Herr Fassbinder die hübsche – und kerngesunde! - Irish-Cob-Stute Gypsy zum Schlachter geben möchte, ist sie entsetzt. Und fassungslos. Das kommt ja wohl mal gar nicht in Frage, das ein putzmunteres Pferd geschlachtet werden soll! Klara und ihre beste Freundin Marei sind sich sofort einig: Dieses schreckliche Vorhaben muss verhindert werden! Die beiden Mädchen beschließen, Gypsy zu retten. Mitten in der Nacht spannen sie die gutmütige Stute vor einen alten Wanderwagen und machen sich auf Richtung Holland, zum Gnadenhof von Mareis Tante. Mit von der Partie wird auch Bruno sein, ein oberschlauer Feriengast, von dessen Gesellschaft die Mädchen anfangs alles andere als begeistert sind. Dies wird sich aber noch ändern und zu dritt werden die drei Kinder ein aufregendes Abenteuer erleben...

Was war euer erster Gedanke, als ihr das Cover gesehen und den Titel gelesen habt? Vermutlich das, was auch ich zuerst gedacht habe: Bei diesem schönen Buch handelt es sich ganz bestimmt um einen dieser typischen Pferderomane für Mädchen ab 12 Jahren. Nun, da habt ihr, wie ich, definitiv falsch gedacht. Was hier zwischen den wunderhübschen Buchdeckeln schlummert, ist so viel mehr als nur eine Pferdegeschichte. „Ein Sommer zum Pferdestehlen“ enthält eine richtig coole Mischung aus Freundschaft, Abenteuer, Spannung und, ja, natürlich auch Pferde. Pferdefans werden hier auf jeden Fall ganz auf ihre Kosten kommen, aber auch diejenigen, die sich sonst eher selten in das Pferdebuch-Genre verirren, werden hier die reinste Freude beim Lesen haben.

Bei mir trat hier das ein, was ganz klar für ein gutes Buch spricht: Einmal angefangen mit dem Lesen, konnte ich einfach nicht mehr damit aufhören. Ich bin hier nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch leider viel zu schnell wieder beendet. Es liest sich klasse, ich mag den Schreibstil von Mina Teichert unheimlich gerne. Er ist jugendlich, mitreißend, locker-leicht und so herrlich humorvoll. Dass die Autorin und ich humormäßig absolut auf einer Wellenlänge liegen, ist mir schon in meinen beiden vorherigen Büchern von ihr aufgefallen. Ihre Figuren sind immer so schön sarkastisch und schlagfertig, vor allem ihre Protagonistinnen.

Mit Klara ist der Autorin eine wundervolle Buchheldin gelungen. Klara ist selbstbewusst, mutig, liebenswert-frech und so wunderbar witzig. Wir erfahren wir alles aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive, sodass man sich beim Lesen prima in sie hineinversetzen kann. Ich habe Klara vom ersten Moment an in mein Herz geschlossen, genauso wie ihre Reisegefährten.
Marei, Klaras allerbeste Freundin, fand ich einfach nur süß. Über sie musste ich öfters breit schmunzeln genauso wie über Bruno, den ich ebenfalls richtig lustig und niedlich fand. Er ist so ein lieber Kerl und die reinste Intelligenzbestie. Ein kleiner Klugscheißer ist er schon, aber irgendwie macht ihn das nur noch sympathischer. Ich jedenfalls mochte seine nerdige, altkluge Art total gerne. Und, so viel sei schon mal verraten: Brunos enormes Wissen soll den drei Kindern auf ihrer Reise noch eine große Hilfe sein.

Die tierische Begleitung, also Gypsy, habe ich beim Lesen ebenfalls richtig lieb gewonnen. Sie ist eine ganz außergewöhnliche Stute, das spürt man sofort. Echt schlimm, dass dieser blöde Fassbinder so ein einzigartiges Pferd zum Schlachter geben möchte. Wie gut, dass Klara und Marei das noch rechtzeitig mitbekommen haben und sofort den Entschluss fassen, Gypsy zu retten.
Den Kindern ist bei ihrer Aktion allerdings durchaus bewusst, dass das, was sie da tun, eigentlich nicht in Ordnung ist. Sie klauen, hauen einfach heimlich ab, schwindeln ihren Eltern etwas vor...verständlich, dass sie da ein schlechtes Gewissen plagt. Das Buch unterhält einen also nicht nur, es behandelt auch etwas ernstere Themen und regt somit zum Nachdenken an.

Ob es den drei Freunden am Ende gelingen wird, die Irish-Cob-Stute zu retten, werde ich hier natürlich nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Was ihr unbedingt tun solltet! Für den Sommer kann ich das Buch übrigens ganz besonders empfehlen, da hier ein tolles Sommer-Feeling aufkommt.
Was hier ebenfalls herrscht, ist eine wunderbar abenteuerliche Atmosphäre. Der Pferde-Roadtrip wird wirklich zum reinsten Abenteuer werden. Einer rasanten Szene folgt der nächsten, sodass man das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen mag.

Was mir dann auch noch richtig gut gefallen hat, waren die Geschichten über das fahrende Volk. Unsere drei Freunde werden in dem Wanderwagen auf alte Tagebücher stoßen, die von einem Irish-Tinker-Mädchen aus dem Jahr 1898 stammen. Da sie auf Englisch verfasst sind, übersetzt Bruno sie für die beiden Mädchen (selbstverständlich kann Super-Bruno fließend Englisch sprechen, grins) und wird den Mädchen abschnittsweise aus dem Tagebuch vorlesen. Ich fand diese Einträge richtig spannend und interessant und hätte am liebsten noch viel mehr darüber gelesen.

Fazit: So viel mehr als nur ein typisches Pferdebuch! „Ein Sommer zum Pferdestehlen“ erzählt eine wundervolle Geschichte über Mut, Freundschaft, Zusammenhalt, Abenteuer, Sommer und Pferde und ist definitiv nicht nur für Pferdefans absolut lesenswert. Das Cover und der Klappentext können einen da schon etwas in die Irre führen, denn „Ein Sommer zum Pferdestehlen“ hat so viel mehr zu bieten als nur eine schöne Pferdegeschichte. Ich bin hellauf begeistert von dem Buch und habe es quasi inhaliert. Ich kann es wärmstens empfehlen, sowohl Kindern als auch Jugendlichen und Erwachsenen, und vergebe volle 5 von 5 Sternen!





  
Vielen lieben Dank an die Autorin Mina Teichert für das wundervolle Buch!
 

2 Kommentare:

  1. Ich stimme Deiner Kritik bei, mir gefiel der Schlagabtausch zwischen den drei Protagonisten auch total gut und ich musste mehrmals beim Lesen laut auflachen.

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    1. Das freut mich, dass es dir auch so ging. Das Buch ist echt toll, ich liebe einfach den Humor von der Mina Teichert. :D

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