Dienstag, 1. November 2022

[Rezension] Night of Lies von Hanna Bergmann

Paperback
 
Ab 16 Jahren
480 Seiten
ISBN: 978-3-96976-005-5
Erschienen: 13.09.2022

Klappentext:

Als die 17-jährige Leah von ihrer Mutter auf das Eliteinternat Elm Castle in den Wäldern North Carolinas verbannt wird, merkt sie schnell, dass dort etwas nicht stimmt. Ihre Mitbewohnerin Carter bedroht sie, und im Wald stößt sie auf einen blutverschmierten und scheinbar verwirrten Jungen. Außer Reese, die sich ihrer annimmt, und dem charmanten Jasper scheinen auf Elm Castle alle ziemlich durcheinander zu sein, seit vor zwei Jahren ein Mädchen spurlos verschwand. Leah beginnt zu ermitteln und entdeckt ein Geheimnis nach dem anderen …

Quelle: Verlagsgruppe Oetinger

Rezension:

Bei einem Blick in das diesjährige Herbstprogramms des Moon Notes Verlags, ist mir „Night of Lies“ sofort ins Auge gesprungen. Von dem Cover mit seinen schaurig-schönen Vibes habe ich mich wie magisch angezogen gefühlt und auch der Klappentext hatte mich vom ersten Moment an. Ein abgelegenes Schlossinternat mitten in einem finsteren Wald? Ein spurlos verschwundenes Mädchen? Das klang einfach so gut! Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte.

Die 17-jährige Annabelle Leanne Stirling, genannt Leah, kann es nicht fassen als ihre Mutter ihr eröffnet, dass sie fortan auf Elm Castle leben soll – ein Eliteinternat, das vollkommen abgeschottet vom Rest der Welt in den düsteren Wäldern North Carolinas liegt. Dass es sich bei ihrem neuen Zuhause um kein gewöhnliches Internat handelt, wird Leah sehr schnell klar. Ihre Mitbewohnerin Carter bedroht sie mit einem Messer, einige Mitschüler*innen zeigen sich ihr gegenüber wenig freundlich und im Wald begegnet ihr während ihrer Joggingrunde ein blutverschmierter Junge. Alle verhalten sich wirklich äußerst seltsam, nur Reese, in der Leah eine Freundin findet, und der charmante Jasper, zu dem sie sich ziemlich hingezogen fühlt, scheinen in Ordnung zu sein. Als Leah schließlich erfährt, dass vor zwei Jahren ein Mädchen spurlos verschwinden ist, ist ihre Neugierde geweckt. Was ist damals nur geschehen? Das Ganze lässt ihr einfach keine Ruhe. Leah beginnt nachzuforschen und stößt auf ein Geheimnis nach dem nächsten…

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Hanna Bergmann und es wird bestimmt nicht mein letztes gewesen sein. Ich muss zwar sagen, dass ich mir ein kleines bisschen mehr von dem Buch erhofft habe, aber insgesamt bin ich echt begeistert von dem, was mich zwischen den Seiten erwartet hat. Hanna Bergmann hat mit „Night of Lies“ einen wirklich gut gemachten YA-Thriller geschrieben, der eine ordentliche Portion Nervenkitzel und genau richtige Dosis Romantik enthält, sehr packend und stimmungsvoll erzählt wird und auch für spannungsliebende Erwachsene eine absolut empfehlenswerte Lektüre ist.

Ich hatte einen mühelosen Einstieg in das Buch. Der Schreibstil sagte mir sofort zu, für mich hat er sich angenehm flüssig lesen lassen, und von der Story war ich von Beginn an völlig gebannt. Bereits das erste Kapitel startet äußerst spannend und kann mit einer herrlich mysteriösen Stimmung aufwarten. Wir lernen unsere 17-jährige Hauptprotagonistin Leah und deren Mutter kennen, die sich gerade auf dem Weg zu dem Eliteinternat Elm Castle befinden, in welchem Leah fortan leben soll. Es wird dabei schnell klar, dass zwischen Mutter und Tochter gerade ziemlich dicke Luft herrscht und als Leser*in beginnt man sich natürlich umgehend zu fragen, was wohl der Grund dafür ist. Diese Unklarheit soll jedoch nur eine von zahlreichen weiteren sein. Wieso verhalten sich so viele Internatsschüler*innen so merkwürdig? Warum scheinen einige überhaupt nicht begeistert von Leahs Auftauchen zu sein? Wem kann man vertrauen und wem nicht? Und was hat es mit diesem Mädchen auf sich, das vor zwei Jahren verschwunden ist und von dem es bis heute keine Spur gibt?

Eifrig mitfiebern und immerzu im Dunklen tappen ist hier definitiv angesagt. Ich zumindest hatte bis zum Schluss keinen Plan, wie alles zusammenhängt und wurde von so einigen Wendungen ziemlich überrascht. Leider muss ich nur sagen, dass mich die Handlung trotz allem nicht durchgehend fesseln konnte. Das erste und letzte Drittel fand ich superspannend, aber der Mittelteil, der war mir stellenweise ein wenig zu langatmig. Es geht in diesem Part der Story viel um Eifersüchteleien, Partys und Drogen und, keine Ahnung, irgendwie hat mich das nicht so mitreißen können. Nicht so zugesagt hat mir zudem der hohe Drogen- und Alkoholkonsum auf den Partys. Ich habe ihn zwar als realistisch empfunden (ohne Joints und Alkohol lässt es sich anscheinend nicht vernünftig feiern), aber mir persönlich war es irgendwann einfach too much. Dies wären aber auch meine einzigen negativen Kritikpunkte, ansonsten kann ich mich weiterhin nur noch positiv zum Buch äußern.

Leah, unsere Hauptfigur und Ich-Erzählerin, mochte ich auf Anhieb. Sie war so eine Protagonistin, wie ich sie besonders gerne mag: Tough, mutig, schlagfertig, neugierig und vorlaut. Leah ist wahrlich nicht auf den Mund gefallen und sagt stets was sie denkt, sie rebelliert gerne, was ich als sehr authentisch empfunden habe (Teenager eben) und lässt sich so leicht nicht unterkriegen. Dass ihr Verhalten nicht bei jedem gut ankommt, könnt ihr euch vermutlich denken. Zudem wird ihre große Neugierde sie öfters in äußerst gefährliche Situationen bringen, aber mehr dazu werde ich hier nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Mit den weiteren Charakteren hat mich Hanna Bergmann ebenfalls überzeugen können. Wir dürfen im Verlauf der Geschichte auf viele interessante Persönlichkeiten treffen, die sich größtenteils äußerst strange und sonderbar verhalten. Normal scheint auf dieser Schule irgendwie niemand zu sein, jeder hat offenbar etwas zu verbergen und gibt nicht nur Leah Rätsel auf, sondern auch uns Leser*innen. Da hätten wir zum Beispiel Carter, Leahs Zimmermitbewohnerin, die wirklich ziemlich schräg und creepy drauf ist. Oder Reese und Jasper, die noch am normalsten von allen wirken und die mir beide direkt sympathisch waren.

Auch das Setting konnte vollkommen bei mir punkten. Diesbezüglich haben mir Cover und Klappentext wahrlich nicht zu viel versprochen. Das einsam gelegene Internat Elm Castle, umgeben von dunklen dichten Tannenwäldern, wird klasse beschrieben, so schön geheimnisvoll und bildhaft, sodass man richtig das Gefühl hat, selbst dort zu sein und in den Genuss einer unheimlichen, düsteren Atmosphäre kommt.

Das Ende hat mir ebenfalls gut gefallen. Alles wird schlüssig und nachvollziehbar geklärt, sodass man das Buch zufrieden wieder zuklappen kann.

Fazit: Fesselnd, atmosphärisch, unvorhersehbar. Ein wunderbares Thrillervergnügen mit Gänsehaut-Garantie!

Mit „Night of Lies“ beschert uns die deutsche Autorin Hanna Bergmann einen gelungenen Jugendthriller für Leser*innen ab 16 Jahren, der voller Spannung, Geheimnisse und Überraschungen steckt, toll geschrieben und konstruiert ist und von Anfang bis Ende zum Miträtseln einlädt. Ich hatte, trotz meiner genannten Kritikpunkte, jede Menge Spaß beim Lesen und kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!
 
 
 




 
Vielen lieben Dank an den Moon Notes Verlag für das Rezensionsexemplar!
 

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