Mittwoch, 9. November 2022

[Rezension] Shortbread und Shiva von Rebecca Elbs

Softcover
 
Ab 12 Jahren
320 Seiten
ISBN: 978-3-551-58473-1
Erschienen: 29.09.2022

Klappentext:

Ohne Emmas beste Freunde geht gar nichts! Pen wohnt schon fast bei ihr, in Mamas alter Studenten-WG in einem ehemaligen Buchladen. Und Shiva, den dritten im Bunde, kennt sie schon seit dem Kindergarten. Er teilt sogar großzügig seine Großmutter Amba mit ihr, zu der Em ein besonderes Verhältnis hat. Doch in letzter Zeit wird alles irgendwie komplizierter – Ems Gefühle für Shiva gehen eindeutig in Richtung »schwer verknallt«. Sind sie vielleicht doch füreinander bestimmt? Oder ist er eigentlich in Pen verliebt?

Quelle: Carlsen Verlag

Rezension:

Da ich die „Leo & Lucy“ – Reihe von der Rebecca Elbs so gerne mag, stand für mich sofort fest, dass ich auch ihren ersten Jugendroman „Shortbread und Shiva“ unbedingt kennenlernen möchte. Auf das Buch war ich tierisch gespannt!

Emma (auch Em oder Shortbread genannt), Shiva und Pen sind die allerbesten Freunde und einfach unzertrennlich. Mamas alte Studenten-WG in einem ehemaligen Buchladen, in der Emma mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern lebt, ist fast schon Pens zweites Zuhause, und Shivas Großmutter Amba ist für Em wie ihre eigene Oma. In der letzten Zeit ist alles nur irgendwie schrecklich kompliziert geworden. Em empfindet inzwischen nicht mehr nur Freundschaft für Shiva – sie ist eindeutig total verknallt in ihn. Shiva scheint ihre Gefühle allerdings nicht zu erwidern, schlimmer noch, er fühlt sich offenbar zu Pen hingezogen – und diese, da ist sich Em sicher, auch zu ihm. Was soll sie nur tun? Soll sie Shiva ihre Liebe gestehen? Aber was ist, wenn sie ihre Freundschaft damit kaputtmacht?

Auf das erste Jugendbuch von Rebecca Elbs habe ich mich wirklich sehr gefreut. Es klang einfach nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack und beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Mir haben der Klappentext und die hübsche äußere Gestaltung zum Glück auch nicht zu viel versprochen: In meinen Augen ist Rebecca Elbs mit „Shortbread und Shiva“ ein bezaubernder Teenieroman für Leser*innen ab 12 Jahren geglückt, mit welchem sie uns eine gelungene Mischung aus unterhaltsamer Feel-Good-Story und aktuellen Themen schenkt und auch Erwachsenen eine schöne Leseunterhaltung bietet. Ich habe mich von Anfang an pudelwohl zwischen den Seiten gefühlt und sie nahezu in einem Rutsch weggeschmökert.

Geschildert wird alles aus der Sicht der 15-jährigen Emma, auch Em genannt, in der Ich-Perspektive. Mir war unsere Hauptprotagonistin mit ihrer etwas verpeilten und schüchternen Art auf Anhieb sympathisch. Mit Em hat die Autorin einfach eine echte Figur zum Gernhaben erschaffen und da ihre Empfindungen und Gedanken authentisch dargestellt werden, gelingt es einem als Leser*in spielend leicht sich in sie hineinversetzen. Bei mir zumindest war es so und ich gehe sehr davon aus, dass sich Jugendliche noch viel besser mit Em identifizieren werden als ich als Erwachsene. Ich gehöre vom Alter her ja nicht mehr so wirklich zur Zielgruppe. Da ich im Inneren aber irgendwie nach wie vor so ein richtiger Teenie bin, habe ich mich trotz allem wirklich ziemlich gut in Em hineinfühlen können.

Ems allerbeste Freunde Shiva und Pen mochte ich ebenfalls total gerne, vor allem Pen fand ich klasse. Bei Shiva habe ich ein kleines bisschen länger gebraucht, ehe ich komplett mit ihm warm geworden bin, aber schließlich habe ich auch noch ihn fest in mein Herz geschlossen.

Auch die Nebencharaktere mit ihren teils etwas schrägen Eigenschaften habe ich unheimlich liebgewonnen wie Josh, der so ein toller großer Bruder ist, und Shivas Großmutter Amba, zu der unsere Ich-Erzählerin ein ganz besonderes Verhältnis hat und die quasi eine Art Ersatzoma für sie ist. Unsympathisch war mir tatsächlich niemand, wenn ich so darüber nachdenke. Es ist schon ein wirklich herrlich bunter Haufen an liebenswerten Gestalten, mit dem das Buch bestickt ist.
Super fand ich auch, wie divers die Figuren gestaltet sind. So lebt Em in einer recht ungewöhnlichen Familien-WG, Shiva ist indischer Herkunft und auch Queerness spielt eine Rolle.

Gekonnt verpackt in einer humorvollen und zuckersüßen Geschichte werden insgesamt viele wichtige und für die Zielgruppe relevante Themen aufgegriffen wie Freundschaft, die erste Liebe, Selbstfindung, Eifersucht, Schulstress und einfach all das, was so ein kompliziertes und gefühlschaotisches Teenagerleben so mit sich bringt. Mit „Shortbread und Shiva“ hat Rebecca Elbs definitiv den aktuellen Zeitgeist getroffen, ich gehe sehr davon aus, dass sich so einige in Ems Problemen, Sorgen und Wünschen und ihrem Gedanken- und Gefühlswirrwarr wiederfinden werden.

Besonders gut gefallen hat mir, wie die innige Vertrautheit von Em, Shiva und Pen beschrieben wird. Ihre Blödeleien und Albereien; ihre amüsanten, aber auch tiefgründigen Gespräche; die Missverständnisse und Unstimmigkeiten zwischen ihnen – die Freundschaftsdynamik unseres Trios wird einfach wundervoll veranschaulicht. Ich habe die gemeinsamen Szenen mit den dreien wirklich sehr genossen, aber auch die Darstellungsweise von Ems Verknalltheit und ihr trubeliges Familienleben mochte ich richtig gerne.

Mit dem Setting hat die Story ebenfalls bei mir punkten können. Mit dem Schauplatz London kann man bei mir in der Regel einfach nie was verkehrt machen und wenn es sich dann auch noch um ein London in der Vorweihnachtszeit handelt, wie es hier der Fall ist, erst recht nicht. Kulissenmäßig bin ich definitiv auf meine Kosten gekommen.

Plottechnisch konnte mich das Buch leider nichts vollends überzeugen. Obwohl ich die Handlung an keiner Stelle als langweilig empfunden habe und es so einige überraschende Wendungen gibt, haben mich die Geschehnisse dennoch nicht durchgehend fesseln können. Mir hat insgesamt einfach etwas gefehlt, dieser letzte Funke wollte bei mir irgendwie nicht überspringen. Aber wie gesagt, ich bin trotzdem begeistert und hatte auch wirklich sehr viel Freude beim Lesen. So haben mich allein schon die Kapitelanfänge, die oft unnützes Wissen preisgeben, bestens unterhalten, aber auch die eigentliche Story hat mir immer wieder ein breites Schmunzeln entlockt. Das Buch hat sich zudem prima für mich lesen lassen. Rebecca hat einen locker-leichten und modernen Schreibstil, der absolut passend für die Altersklasse ist, und da die Kapitel schön kurz sind, kommt von Beginn an ein superangenehmer Lesefluss zustande.

Der Ausgang der Geschichte kam für ziemlich überraschend. Die Wende zum Ende hin, die Rebecca Elbs geschickt eingebaut hat, habe ich tatsächlich nicht kommen sehen und auch nicht erwartet. Also mich hat der Schluss zufriedenstellen können, er passt einfach ideal zum Rest der Geschichte und schließt diese stimmig ab.

Fazit: Die deutsche Autorin Rebecca Elbs beschert uns mit „Shortbread und Shiva“ einen wunderbaren leichtfüßigen Teenieschmöker ab 12 Jahren, der voller Wärme, Humor und Gefühlschaos steckt und von den ersten Seiten an zum Wohlfühlen einlädt. Ich kann das Buch nur empfehlen, es ist ein echter Gute-Laune- und Glücklich-Macher und die perfekte Lektüre für alle RomCom-Liebhaber*innen. Ich hatte jede Menge Spaß beim Lesen und vergebe sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

 

 





Vielen lieben Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!

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