Dienstag, 8. März 2022

[Rezension] Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder: Wie sich Glück anschleicht von Mina Teichert

Hardcover
 
Illustriert von Stephanie Reis
Ab 10 Jahren
192 Seiten
ISBN: 978-3-522-50719-6
Erschienen: 24.02.2022

Klappentext:

Wenn das Leben dir ein Bein stellt, mach einen Salto
Eigentlich war alles märchenhaft im Forsthaus am Waldrand und Papa und Liv ein Dreamteam. Sie, sein Bambi, er, der Papabär. Doch dann taucht Sara auf, die böse Königin in Form einer Visagistin, die alles durcheinanderbringt. Das schreit nach Rebellion und Liv setzt alles daran, die Neue loszuwerden. Doch dann rollt Skater Rick in sie rein und plötzlich stellen sich völlig neue Fragen: Was, wenn das Leben Veränderung ist? Wenn Bambis erwachsen werden? Manchmal müssen die Karten neu gemischt werden, damit alle glücklich sind.

Quelle: Thienemann-Esslinger Verlag

Rezension:

Die Kinder- und Jugendbücher von der Mina Teichert lese ich immer unglaublich gerne, für mich sind sie schon längst absolute Must-Reads. So musste ich natürlich auch ihr neues Buch „Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder: Wie sich Glück anschleicht“ unbedingt bei mir einziehen lassen.

Die 13-jährige Liv ist bei ihrem Vater aufgewachsen. An ihre früh verstorbene Mutter kann sie sich kaum noch erinnern und obwohl sie sie dennoch schmerzlich vermisst, liebt sie ihr Leben mit ihrem Papabär in dem kleinen heimeligen Forsthaus am Waldrand, umgeben von der märchenhaften Natur des Waldes und zusammen mit den verletzten Wildtieren, die Vater und Tochter gemeinsam gesund pflegen. Mit dem idyllischen Leben soll es allerdings schlagartig vorbei sein, als Liv herausfindet, dass ihr Papa eine Freundin hat. Liv ist entsetzt. Was findet ihr Vater nur an dieser blöden Sara, die so ganz anders ist als ihre Mutter und in Livs Augen die perfekte Verkörperung der bösen Königin ist? Liv setzt sofort alles daran, um die Neue loszuwerden, allerdings erweist sich diese als hartnäckiger als gedacht. Als Liv kurz darauf den coolen Skater Rick kennenlernt, gerät die 13-jährige jedoch ins Grübeln. Hat ihre Oma vielleicht recht und Leben heißt Veränderung? 

Da mich bisher noch kein Werk aus der Feder von Mina Teichert enttäuschen konnte, habe ich mir von ihrem neuen Titel natürlich ziemlich viel erhofft und um es kurz zu machen: Meine Erwartungen konnten mal wieder gänzlich erfüllt werden!

Mina Teichert hat mit ihrem neuen Teenieroman für Leser*innen ab 10 Jahren eine weitere wundervolle Feel-Good-Story aufs Papier gebracht, in welcher sie mit viel Wärme, Witz und Tempo über für die Zielgruppe relevante Themen erzählt und uns die Bekanntschaft mit lauter liebenswürdigen Figuren machen lässt. Ich habe mich von der ersten Seite an pudelwohl beim Lesen gefühlt und insgesamt eine tolle, und leider viel zu kurze, Zeit mit dem Buch verbracht.

Ich hatte einen fabelhaften Einstieg in die Geschichte. Mit ihrem jugendlichen und spritzigen Schreibstil konnte mich Mina Teichert erneut auf Anhieb begeistern, ich liebe einfach ihren witzig-kessen Erzählton. Was dies angeht, bin ich definitiv wieder ganz auf meine Kosten gekommen – unsere 13-jährige Hauptprotagonistin Liv besitzt so eine herrlich humorvolle Art uns von den Geschehnissen zu berichten.

Liv, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist lustig, aufgeweckt und sympathisch und wirkt jederzeit vollkommen echt und lebensnah. Mit ihr hat die Autorin eine großartige Romanheldin erschaffen, die man als Leser*in einfach sofort gernhaben muss und mit der sich die Zielgruppe garantiert hervorragend identifizieren wird. Mir, als Erwachsene, ist es dank der authentischen Darstellungsweise von Livs Gefühls- und Gedankenwelt allerdings auch spielend leicht gelungen, mich in sie hineinzuversetzen. So habe ich gleich zu Beginn sehr mit ihr mitgefühlt als sie herausfindet, dass ihr Vater eine Freundin hat. Ihren Schock darüber und ihre äußerst geringe Begeisterung habe ich nur zu gut verstehen können und auch ihr rebellierendes Verhalten (gemeine Streiche inklusive, hehe) fand ich völlig nachvollziehbar. Liv ist es schließlich gewohnt, dass sie ihren geliebten Papa mit niemandem teilen muss und nur sie beide in ihrem kleinen gemütlichen Forsthaus am Waldrand leben. Ich selbst hatte zwar das große Glück, dass ich mit beiden Elternteilen aufwachsen durfte, bin mir aber ziemlich sicher, dass es mir an Livs Stelle genauso ergangen wäre und ich es überhaupt nicht prickelnd gefunden hätte, wenn sich plötzlich eine fremde Person zwischen mich und meinen Papa drängt. Und wenn man diese dann auch noch richtig doof findet, fällt es einem natürlich nur noch schwerer, mit so einer großen Lebensveränderung klarzukommen.

Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, mit wie viel Feingefühl und Authentizität Mina Teichert die aktuelle Thematik „Vater hat eine Freundin“ behandelt und auch mit der Art und Weise wie sie uns die weiteren Themen der Erzählung näherbringt, hat sie mich hellauf begeistern können.

Freundschaft, die erste Liebe, die typischen Probleme der beginnenden Pubertät, der Verlust eines Elternteils – von all diesen Dingen handelt das Buch unter anderem und wie ich es von Mina Teichert gewohnt bin, spricht sie alles ehrlich, einfühlsam und genau richtig unterhaltsam an. Die Geschichte ist einfach wie aus dem Leben gegriffen, nichts wirkt klischeehaft oder unrealistisch.
Klasse fand ich auch, dass uns vor Augen geführt wird, wie schön der Wald und die Natur ist und dass es so wunderbare Menschen wie Liv und ihren Papa gibt, die sich um die verletzten Wildtiere kümmern. Tiere spielen in dem Buch übrigens eine recht große Rolle – wir dürfen zum Beispiel einem knuffigen Rehkitz begegnen, putzigen Eichhörnchen und einem Habichtskauz-Küken. Tierfreunde dürfen sich also freuen. :)

Auch Märchenfans werden nicht enttäuscht sein: Es werden eine Menge bekannte Märchen erwähnt wie Schneewittchen, Rotkäppchen, Rapunzel oder Dornröschen und auf eine sehr originelle und geschickte Weise in die Handlung eingebunden. Mir haben die vielen Märchenanspielungen total gut gefallen, sie verleihen dem Ganzen irgendwie einen ganz besonderen Charme.

Zu den Nebenfiguren kann ich mich ebenfalls nur positiv äußern, sie wurden allesamt prima ausgearbeitet und machen das Leseerlebnis mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften und Besonderheiten rundum perfekt. Da hätten wir beispielsweise Livs Papa, von Liv immer liebevoll Papabär genannt. Wie die Vater-Tochter-Beziehung der zwei beschrieben wird, ist unheimlich herzerwärmend, mich hat die innige Vertrautheit zwischen den beiden sehr berührt.

Was mir ebenfalls immerzu ein breites Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat, ist die Freundschaft von Liv und Mona. Die beiden können sich stets alles voneinander erzählen und sind immer füreinander da. Und Mona, Leute, ist so eine coole Socke! Ich fand sie einsame Spitze und musste ständig über sie schmunzeln. Man muss dieses quirlige Mädchen einfach lieben.

Zu den weiteren Charakteren wie Sara und dem Skater Rick sage ich nun mal nichts weiter und auch über die Handlung möchte ich eigentlich gar nicht mehr groß was erzählen. Ich will ja schließlich nicht zu viel verraten. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr das Buch nicht mehr aus der Hand legen mögt, da es euch von Anfang an so sehr packt und einfach so viel Spaß macht. Bei mir zumindest war es so, ich habe die gut 190 Seiten quasi in einem Rutsch durchgelesen und da mich auch das Ende komplett zufriedenstellen konnte, habe ich das Buch rundum glücklich wieder zuklappen können.

Fazit: Witzig, frech und charmant. Eine warmherzige und märchenhaft schöne Geschichte über das gefühlschaotische und turbulente Leben eines 13-jährigen Teenagers.

Mina Teichert hat mit „Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder: Wie sich Glück anschleicht“ einen weiteren rundum gelungenen Teenieroman ab 10 Jahren geschrieben, den ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur wärmstens empfehlen kann. Die Geschichte steckt voller Humor und Herz und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen, sie ist amüsant und tiefgründig zugleich und ein echter Gute-Laune- und Glücklich-Macher. Für mich war dieses Buch eine absolute Wohlfühllektüre, mir hat es zauberhafte Lesestunden bescheren können. Von mir gibt es daher sehr gerne 5 von 5 Sternen! 
 
 





Vielen lieben Dank an den Thienemann-Esslinger-Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google