Freitag, 19. Oktober 2018

[Rezension] Mein Feuerpferd - Ritt im Nordlicht von Chantal Schreiber

Gebundene Ausgabe
Ab 9 Jahren
192 Seiten
ISBN: 978-3-570-17594-1
Erschienen: 01.10.2018

Klappentext:
Sechs Wochen Island! Für die zehnjährige Eva gibt es kaum etwas Schlimmeres. Einöde, Langeweile und dann auch noch Papas neue Frau, die Eva schon aus Prinzip nicht leiden kann. Allein die Herde Islandpferde des Nachbarn macht diesen Urlaub erträglich. Ganz besonders der braune Eldur, zu dem sie schnell eine enge Beziehung aufbaut. Als sie ihn schließlich reiten darf, geht ein Traum in Erfüllung – die beiden sind das perfekte Team! Doch nicht nur Eva hat erkannt, dass Eldur etwas ganz Besonderes ist, und schon bald muss sie alles daran setzen, ihr Traumpferd nicht zu verlieren ...

Quelle: cbj Verlag


Rezension:

Die Bücher von Chantal Schreiber lese ich immer wahnsinnig gerne. Auf ihr neues Pferdebuch habe ich mich daher auch schon richtig gefreut. Noch größer wurde meine Vorfreude als ich las, dass das Buch in Island spielt, ein Setting, welches mich in Büchern schon immer fasziniert hat. Ich war schon so gespannt, was mich in „Mein Feuerpferd“ wohl erwarten wird.

Verlängerte Ferien, eigentlich ein Grund zur Freude, oder? Evas Begeisterung hält sich nur sehr in Grenzen, denn sie soll sechs Wochen in Island verbringen, bei ihrem Vater und seiner neuen Frau. Ihre Stiefmutter Hrönn kann Eva überhaupt nicht leiden, schließlich hat sie ihr ihren Papa weggenommen. Das Einzige, was den Islandurlaub etwas erträglicher macht, ist die Herde Islandpferde des Nachbarn, welche Eva von ihrem Zimmerfenster aus sehen kann. Nacht für Nacht schleicht sich Eva hinaus, um bei den Pferden zu sein. Besonders lieb gewonnen hat sie Eldur, zu dem sie sehr schnell eine innige Bindung aufbaut. Als sie das erste Mal auf seinem Rücken sitzt und nach langer Zeit mal wieder reitet, schwebt sie wie auf Wolken. Eldur ist ein absolutes Traumpferd. Als er und drei weitere Pferde der Herde plötzlich spurlos verschwinden, setzt Eva natürlich alles daran, um ihren geliebten Eldur zu retten...

Von Chantal Schreiber habe ich bisher hauptsächlich Jugendbücher gelesen. „Mein Feuerpferd“ ist an ein etwas jüngeres Publikum gerichtet, aber da ich Kinderbücher über alles liebe, hat es mich überhaupt nicht gestört, dass ich vom Alter her nicht mehr zur Zielgruppe gehöre. Ganz im Gegenteil. Für Kinderbücher ist man in meinen Augen nie zu alt. Und für Pferdebücher auch nicht. :D

Pferdegeschichten lese ich seit meiner Kindheit unheimlich gerne. Ich finde, dass solche Bücher immer eine ganz besondere Atmosphäre haben, vor allem dann, wenn sie in Island spielen. Island, Pferdebuch – das passt für mich einfach perfekt zusammen. In „Mein Feuerpferd“ ist diese Stimmigkeit besonders gut gelungen. Mir hat das Buch richtig gefallen, für meinen Geschmack habe ich es viel zu schnell wieder beendet. 184 Seiten sind für jemanden wie mich aber natürlich auch im Nu gelesen, vor allem dann, wenn mich die Handlung von den ersten Seiten an packen und durchweg begeistern kann.

Chantal Schreiber ist hier ein wundervoller Reihenauftakt gelungen, der große Lust auf mehr macht. Ich weiß mittlerweile, dass es auf jeden Fall noch einen zweiten Band geben wird, auf diesen freue ich mich jetzt schon sehr.

Als Leser erfahren wir alles aus der Sicht der 10-jährigen Eva. Mir persönlich kam sie für ihr Alter sehr reif vor, vom Gefühl her hätte ich sie auch eher auf zwölf geschätzt. Ich kann das Buch daher auch etwas älteren Leserinnen sehr ans Herz legen, ganz besonders natürlich Pferdemädchen. Für Pferdefans ist dieses Buch ein großes Muss.

Eva war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist nett, clever und sehr selbstbewusst. Allerdings kann sie manchmal auch recht bockig sein. So zeigt sie zum Beispiel ihrer Stiefmutter Hrönn die meiste Zeit die kalte Schulter. Als Leser versteht man das natürlich, schließlich ist Hrönn in Evas Augen die Böse, die ihr ihren Papa weggenommen hat. Für mich wurde allerdings recht schnell deutlich, dass die neue Frau von Evas Papa eine sehr liebe und gutmütige Frau ist, die nur das Beste für ihre Stieftochter möchte und die überhaupt nicht die Absicht hatte, Eva ihren Papa wegzunehmen. In diesem Punkt wird Eva noch eine Wandlung durchmachen, welche mir richtig gut gefallen hat.

Das Buch enthält eine wundervolle Mischung aus Pferdegeschichte, Abenteuer, Familie und Freundschaft. Dieser tolle Mix zusammen mit dem Schauplatz Island ergibt ein richtig schönes Kinderbuch, welches auf jeden Fall auch für Jugendliche und Erwachsene absolut lesenswert ist. Die Geschichte lädt zum Träumen und Mitfiebern ein, es gibt Szenen zum Schmunzeln und welche zum Mitfühlen.
Eva leidet sehr darunter, dass ihr Papa so weit weg wohnt. Noch schlimmer wird das Ganze, als sie erfährt, dass Hrönn schwanger ist. Ich selbst habe zum Glück keine Erfahrung mit Patchworkfamilien machen müssen, kann mir aber nur zu gut vorstellen, wie schlimm das gerade für jüngere Kinder sein muss.
Durch diese Thematik erhält das Buch Tiefgang und regt zum Nachdenken an, ohne dabei aber zu ernst und bedrückend zu werden.

Was mir mit am besten gefallen hat, neben dem großartigen Setting, ist die Beziehung zwischen Mensch und Pferd, die hier beschrieben wird. Als Eva das erste Mal auf das Islandpony Eldur trifft, spürt man sofort, dass die beiden etwas Besonderes verbindet, fast schon so etwas wie Seelenverwandtschaft. Die Szenen, wenn Eva und Eldur zusammen sind, werden so schön und gefühlvoll beschrieben. Die ersten Treffen finden nachts stand, was eine ganze besondere Stimmung erzeugt. Generell ist Chantal Schreiber die Atmosphäre hier wunderbar gelungen. Der magische Zauber Islands ist hier durchweg zu spüren und wird garantiert in den meisten eine große Reiselust wecken. Island steht schon lange sehr weit oben auf meiner Reisezielliste und ist jetzt noch etwas weiter nach oben gewandert. Irgendwann möchte ich auf jeden Fall mal dorthin, ich möchte den besonderen Zauber Islands unbedingt mal selbst erleben.

Für mich hat hier einfach alles gestimmt. Neben den bereits erwähnten Punkten hat mir natürlich auch der Schreibstil richtig gut gefallen. Ich mag den Schreibstil von Chantal Schreiber super gerne, er ist so herrlich locker, leicht und flüssig und liest sich richtig angenehm. Hier haben mir auch die SMS-Nachrichten zwischen Eva und ihrer Mutter sehr gut gefallen. So etwas liebe ich in Büchern, da sich solche Gespräche immer so witzig und unterhaltsam lesen.

Was ich ebenfalls klasse fand, waren die isländischen Wörter, die im Text immer wieder fallen und natürlich erklärt werden. Das Buch unterhält einen also nicht nur bestens, es lehrt einen auch ein paar Island-Vokabeln. Super, oder? :D

Ich habe Eva sehr gerne auf ihrer Reise nach Island begleitet und freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen im zweiten Band. Eva, ihr Papa, Hrönn, Eldur, der Nachbar Oskar , Evas neue Freundin Salka – allesamt haben sie sich in mein Herz geschlichen und ich bin schon sehr gespannt, was mich im zweiten Teil erwarten wird.

Fazit: Ein wundervolles Pferdebuch! Ich kann „Mein Feuerpferd – Ritt im Nordlicht“ wärmstens empfehlen! Für Pferdemädchen ab 9 Jahren ist es ein absolutes Muss, allerdings kann ich das Buch auch älteren Lesern sehr ans Herz legen. Die Geschichte ist spannend, witzig und wunderschön und das Setting großartig. Wer gerne den besonderen Zauber Islands spüren möchte und gerne zu Pferdebüchern greift, der wird von diesem tollen Reihenauftakt garantiert begeistert sein. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!






Vielen lieben Dank an den cbj Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
 

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