Klappenbroschur
368
Seiten
ISBN:
978-3-492-06129-2
Erschienen:
04.09.2018
Klappentext:
Seit
dem tragischen Tod ihrer Schwester ist im Leben von Beth nichts mehr
so, wie es war. Sie vermisst ihre engste Vertraute schmerzlich, und
ihre Eltern sind seither so ängstlich, dass sie Beth auf Schritt und
Tritt bewachen. Doch eines Nachts schleicht sie sich heimlich zu
einer Party. Dort trifft sie Chase, einen attraktiven und charmanten
jungen Mann, der gerade erst in die Stadt gezogen ist. Sofort
knistert es zwischen den beiden, und Beth schwebt im siebten Himmel.
Bis sie erfährt, dass Chase ein düsteres Geheimnis hütet, das mit
dem Tod ihrer Schwester eng verwoben ist ...
Quelle:
Piper Verlag
Rezension:
Von
dem Autorinnen-Duo Erin Watt habe ich tatsächlich noch kein Buch
gelesen. Besitzen tue ich schon einige ihrer Werke, nur liegen diese
eben leider noch auf meinem SuB. Als ich nun in der Vorschau auf „One
Small Thing – Eine fast perfekte Liebe“ gestoßen bin, konnte der
Klappentext meine Neugierde auf Anhieb wecken. Für mich stand sofort
fest: Dieses Buch muss ich lesen! So kam es also, dass das neueste
Werk von Erin Watt mein erstes Buch von ihnen werden sollte.
Seit
ihre Schwester vor drei Jahren ums Leben gekommen ist, hat sich
einiges in Beths Leben verändert. Ihre Schwester fehlt ihr sehr und
als wäre es nicht schon schlimm genug, mit diesem großen Verlust
klarzukommen, haben ihre Eltern einen extremen Beschützerinstinkt
entwickelt und rauben Beth nahezu jegliche Freiheit. Die
Kontrollzwänge und die Bewachung der Eltern werden immer krankhafter
und schlimmer. Beth hat schließlich die Schnauze voll, sie will ein
richtiges Leben haben und ihr letztes Jahr an der Schule genießen.
Eines Nachts schleicht sie sich heimlich auf eine Party, in der
Hoffnung, endlich wieder Spaß zu haben und ihrem eingeschränkten
Gefängnisleben zu Hause für eine kurze Zeit entfliehen zu können.
Auf der Party trifft sie auf den attraktiven Chase, von dem sie sich
sofort angezogen fühlt. Es scheint Liebe auf den ersten Blick zu
sein. Was Beth bei ihrer ersten Begegnung mit Chase allerdings noch
nicht weiß: Er hat etwas mit dem Tod ihrer Schwester zu tun.
Nun
habe ich also endlich ein Buch von Erin Watt gelesen. Ich weiß ja
nicht, wie die anderen Bücher des Autorinnen-Duos sind, aber wenn
sie genauso klasse wie „One Small Thing“ sind, dann habe ich noch
einige schöne Bücher vor mir, auf die mich riesig freuen kann.
Mir
hat das Buch unheimlich gut gefallen. Als ich abends mit dem Lesen
begonnen habe, konnte mich die Handlung von den ersten Seiten an in
ihren Bann ziehen und hat dazu geführt, dass ich in dieser Nacht
etwas später ins Bett gegangen bin als sonst. Ich musste einfach
immer weiter lesen und habe dann irgendwann dem Schlaf zuliebe das
Buch schließlich doch noch beiseite gelegt.
Erzählt
wird die Geschichte aus der Sicht der 17-jährigen Elizabeth. Früher
lautete ihr Spitzname Lizzy, aber sie besteht seit kurzem darauf Beth
genannt zu werden. Um sie nicht zu verärgern, werde ich sie hier
einfach auch mal so nennen. :D
Beth
war mir auf Anhieb sympathisch. In sie konnte ich mich wunderbar
hineinversetzen und obwohl sie sich öfters mal wie so ein richtiger
Teenager benimmt, konnte ich ihr Handeln und Denken doch meistens
nachvollziehen. Gerade ihr aufmüpfiges Verhalten gegenüber ihren
Eltern konnte ich nur zu gut verstehen. Ganz ehrlich, wäre ich an
ihrer Stelle gewesen, ich hätte viel krasser reagiert. Wie Beths
Eltern ihre Tochter behandeln ist einfach nur schlimm. Dadurch, dass
sie eine Tochter verloren haben, haben sie sich zu Helikoptereltern
der extremsten Sorte entwickelt und rauben Beth nahezu jegliche
Freiheit und Privatsphäre.
Ich
konnte Beths Hilflosigkeit und ihren Zorn absolut nachvollziehen. Da
ich mich so gut in sie hineinversetzen konnte, habe ich beim Lesen
richtig mit ihr mitgelitten. Ich habe solch eine Wut gegenüber den
Eltern entwickelt – solche Gefühle entwickle ich wirklich selten
beim Lesen. Vieles ist einfach so verdammt unfair, dass man am
liebsten manchmal laut losschreien möchte.
Nicht
nur, wie Beth behandelt wird, auch Chases Situation ist so ungerecht.
Er trägt mit die Schuld an Rachels Tod, allerdings war es nur ein
Unfall. Er versichert Beth immer wieder, wie leid ihm das alles tut
und als Leser nimmt man ihm dies auch sofort ab. Wie Beth, mochte ich
auch Chase richtig gerne. Er nimmt hier nicht die klassische Rolle
des Badboys ein. Anfangs dachte ich das noch, aber nein, Chase ist
ein ganz anderer Typ. Der arme Kerl tat mir so leid. In der Schule
wird er übelst gemobbt und alle sehen ihn als Mörder und
Unruhestifter an. Als wäre es nicht schon hart genug für ihn, dass
er mit dieser großen Schuld leben muss und zudem noch drei Jahre in
der Jugendstrafanstalt verbringen musste, lässt ihn das Ganze auch
jetzt noch nicht los, es verfolgt ihn richtig, wofür die Schüler an
seiner Schule, ja, selbst die Lehrer, auch schön eifrig sorgen.
Beth
dagegen ist anders. Sie versteht Chase, vertraut ihm und fühlt sich
zu ihm hingezogen. Bei ihm hat sie das Gefühl, dass er der Einzige
ist, der sie versteht und mit dem sie über alles reden kann. Zuerst
denkt sie ja schon, dass sie verrückt geworden ist, schließlich ist
Chase für den Tod ihrer Schwester verantwortlich. Dennoch wehrt sie
sich nicht gegen ihre Gefühle für Chase, anders als er, der ständig
versucht, ihr aus dem Weg zu gehen.
Man
spürt allerdings sehr, dass auch Chase etwas für Beth empfindet.
Die Liebesgeschichte in dem Buch konnte mich komplett überzeugen.
Sie wirkt authentisch und wird sehr gefühlvoll und berührend von
den Autorinnen beschrieben.
Mich
hat das Lesen hier wirklich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle
mitgenommen. Mit am schlimmsten fand ich fast das Verhalten von Beths
Eltern. Über dieses rege ich mich immer noch auf, während ich dies
schreibe.
Auch
Rachels Exfreund Jeff hat mich sehr wütend gemacht. Er ist auch der
Meinung, Beth auf Schritt und Tritt überwachen zu müssen. Das Ganze
ist schon echt krankhaft. Beths Eltern, Jeff – die drei benötigen
ganz dringend eine Therapie.
Erin
Watt macht mit diesem Buch nur zu deutlich, was der Verlust eines
geliebten Menschen in den Hinterbliebenen auslösen und was für
Ausmaße das Mobbing annehmen kann. Auf eine sehr emotionale,
fesselnde und absolut realistische Weise werden die Themen Mobbing,
Vorurteile, Schuld und Vergebung in dem Buch beschrieben und rufen
bei uns Lesern ein großes Gefühlschaos hervor. Zumindest war es bei
mir der Fall. So sehr mich das alles mitgenommen hat, ich habe hier
das Lesen zutiefst genossen und freue mich schon so sehr auf die
anderen Bücher von Erin Watt. Hoffentlich können mich diese genauso
begeistern wie „One Small Thing“.
Fazit:
Aufwühlend, emotional, fesselnd, großartig! Auf mich konnte die
Handlung von den ersten Seiten an eine richtige Sogwirkung ausüben.
Dank der packenden Story und dem tollen Schreibstil habe ich das Buch
in einem Rekordtempo verschlungen und konnte es stellenweise wirklich
nicht mehr aus der Hand legen. Dies war also mein erstes Werk von
Erin Watt und es wird garantiert nicht mein letztes gewesen sein. Ich
kann „One Small Thing“ absolut empfehlen und vergebe 5 von 5
begeisterten Sternen!
Vielen lieben Dank an den Piper Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
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