Montag, 22. Oktober 2018

[Rezension] Ich und der Weihnachtsmann von Matt Haig

Ungekürzte Lesung mit Rufus Beck
4 CDs
Laufzeit: 5h 9min
ISBN: 978-3-7424-0665-1
Erschienen: 21.09.2018

Klappentext:
Amelia, das einstige Kaminkehrermädchen, lebt nun im Wichtelreich. Doch auch hier ist das Leben kein reines Honigschlecken: Als Menschenkind eckt sie überall an, die Wichtel tuscheln und die Schlittenschule will sie nicht als Schülerin aufnehmen. Da bricht eine Fehde zwischen den Wichteln und dem Kaninchenvolk wieder aus, die vor unvordenklichen Zeiten begann. Aufgewiegelt werden die Kaninchen von einem charismatischen Anführer, dem Osterhasen. Der will das Wichtelreich unterbuttern und Weihnachten zu einem zweitrangigen Fest zurückstufen. Aber nicht mit Amelia! Mit allen Mitteln der Phantasie kämpft sie darum, Weihnachten zu retten.



Rezension:

Als ich entdeckte, dass es von Matt Haig eine dritte Weihnachtsgeschichte geben wird, war meine Vorfreude groß. Seine ersten beiden Weihnachtsbücher haben mir richtig gut gefallen und ich war schon so gespannt, wie es wohl in Wichtelgrund weitergehen wird. Bei den ersten beiden Bänden hatte ich mich für das Hören entschieden, da die Hörbücher von Rufus Beck gelesen werden, einer meiner absoluten Lieblingshörbuchsprecher. Da auch der neue Band von ihm gelesen wird, fiel meine Wahl auch hier wieder auf das Hörbuch.

Amelia, das ehemalige Kaminkehrermädchen, hat trotz ihrer jungen Jahre schon viel durchmachen müssen. Jetzt lebt sie in Wichtelgrund, beim Weihnachtsmann und seiner Frau Mary. Leider ist es aber auch im Wichteldorf alles andere als einfach für Amelia. Als einziges Menschenkind gilt sie als Außenseiterin, sie kommt mit den Unterrichtsfächern in der Wichtelschule nicht zurecht und überall stößt sie auf Misstrauen. Als sich ihr eine Chance bietet, die Wichtel davon zu überzeugen, dass Wichtelgrund auch einem Menschenmädchen ein Zuhause bieten kann, ergreift sie diese sofort. Vor langer Zeit herrschte Streit zwischen den Wichteln und dem Kaninchenvolk und diese alte Fehde ist jetzt wieder entflammt. Anführer ist der Osterhase, der den fiesen Plan verfolgt, Weihnachten zu einem zweitrangigen Fest zurückzustufen. Das kommt ja mal gar nicht infrage! Amelia setzt alles daran, um Weihnachten zu retten. Ob ihr das wohl gelingen wird?

Wer „Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ kennt, der hat bereits Bekanntschaft mit dem Mädchen Amelia gemacht. In Matt Haigs dritter Weihnachtsgeschichte übernimmt sie die Rolle der Ich-Erzählerin und zusammen mit ihr dürfen wir hier ein zauberhaft magisches und sehr spannendes Weihnachtsabenteuer erleben.

Mir hat auch die dritte Weihnachtsgeschichte von Matt Haig richtig gut gefallen. Was ich hier nur ein bisschen vermisst habe, ist dieser besondere Weihnachtszauber, den ich in den beiden Bänden davor immerzu gespürt habe und der hier leider etwas ausblieb. Mir ging es stellenweise zu hinterhältig und ernst zu. Ernst und traurig ist es zwar auch in den beiden Geschichten davor, aber in denen kam dennoch eine wundervolle Weihnachtsstimmung auf.
Vielleicht lag es hier aber auch daran, dass ich das Hörbuch jetzt im Herbst und nicht in der Adventszeit gehört habe. Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen, der Geschichte im Dezember ein weiteres Mal zu lauschen, vielleicht springt der Weihnachtsfunke bei mir ja dann doch noch komplett über.

Auch wenn mich das Hörbuch nicht so richtig in Weihnachtsstimmung versetzt hat, hatte ich hier natürlich dennoch jede Menge Spaß beim Zuhören. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist herzerwärmend schön, sehr fantasievoll und durchweg spannend. Man ist immerzu am Mitfiebern und durch viele überraschende Wendungen lässt die Handlung an keiner Stelle Langeweile aufkommen.

Was mir wieder ganz besonders gut gefallen hat, sind die wichtigen Werte und Botschaften, die die Geschichte enthält. Hoffnung, Mut und der Glaube an Wunder und das Gute werden in den Weihnachtsbüchern von Matt Haig stets ganz groß geschrieben. Und das Thema Vorurteile wird angesprochen, denn diese sind leider auch an so einem bezaubernden Ort wie dem Wichteldorf zu finden.

Aus der Sicht von Amelia erleben wir, wie grausam es sein kein, wenn man anders ist als andere und als eine Fremde angesehen wird. Amelia gibt sich wirklich Mühe, sie möchte dazugehören, nur leider machen es ihr die Wichtel nicht gerade leicht. Ich habe beim Zuhören richtig mit der armen Amelia mitgefühlt. Sie tat mir so leid, dass sie von den Wichteln so wenig akzeptiert und toleriert wird. Wie aber oben bereits erwähnt, ist die Hoffnung eine ganz besondere Eigenschaft in den Weihnachtsbüchern von Matt Haig und auch hier gibt unsere Erzählerin nicht auf und verliert nicht den Mut, dass sie in Wichtelgrund doch noch das Zuhause finden wird, das sie sich so sehnlichst wünscht.

Jede Menge Mut benötigt sie auch bei ihrem aufregenden Abenteuer mit dem Kaninchenvolk. Zum Ende wird die Handlung richtig dramatisch, aber keine Sorge: Da es sich hier um ein Kinderbuch handelt, ist die Spannung natürlich kindgerecht und die Geschichte geht selbstverständlich gut aus. Ich meine: Kein Weihnachten mehr? Nee, das geht wirklich gar nicht. Zum Glück ist Amelia nicht auf sich alleine gestellt und wird zusammen mit der Hilfe und Unterstützung von anderen den Kampf gegen den Osterhasen und seinem Volk aufnehmen.

Was natürlich auch nicht zu kurz kommt, ist der Humor. Wie in den beiden vorherigen Geschichten, so kann auch der dritte Band mit jeder Menge witziger und skurriler Ideen aufwarten. Sehr unterhaltsam fand ich ja den Osterhasen. Ja, tatsächlich hat mich der Bösewicht in der Geschichte zum Schmunzeln gebracht. Dies lag wohl vor allem auch daran, dass Rufus Beck den Osterhasen sehr lustig liest.

Rufus Beck kann man für sein Stimmtalent wirklich nur bewundern. Auch hier glänzt er mal wieder in seiner Rolle und liest „Ich und der Weihnachtsmann“ einfach nur grandios. Ich staune immer wieder aufs Neue, wie gekonnt er seine Stimme verstellen kann. Es fehlen wirklich nur noch die Geräusche, dann könnte man wirklich glauben, man höre hier ein Hörspiel mit mehreren Sprechern.

Ich bin sehr froh, dass ich mich hier wieder für das Hörbuch entschieden habe. Was ich nur erneut kritisieren muss, ist die fehlende Musik. Diese habe ich bereits in den zwei vorherigen Hörbüchern vermisst. Musik zwischendurch ist natürlich kein Muss, aber für Weihnachtsgeschichten finde ich es schon schöner, wenn immer mal wieder eine weihnachtliche Melodie eingespielt wird. Das würde die weihnachtliche Atmosphäre prima verstärken.
Ich kann das Hörbuch aber natürlich dennoch für die Weihnachtszeit wärmstens empfehlen. Auch wenn es von der Atmosphäre nicht so weihnachtlich ist wie die ersten beiden Bände, ist es für die Adventszeit trotzdem wunderbar geeignet.

Fazit: Spannend, humorvoll, herzerwärmend schön! Auch der dritte Weihnachtsband von Matt Haig erzählt eine zauberhaft magische Weihnachtsgeschichte, welche zum Mitfiebern und Träumen einlädt. Mir hat es hier ein bisschen an Weihnachtsatmosphäre gefehlt, aber abgesehen davon bin ich hellauf begeistert von diesem wundervollen Hörbuch. Rufus Beck glänzt mal wieder in seiner Rolle und beschert uns Zuhörern 5 großartige Hörstunden. Ich hatte hier sehr viel Freude beim Hören und kann „Ich und der Weihnachtsmann“ als ungekürzte Lesung mit Rufus Beck wärmstens empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!





Vielen lieben Dank an den Audio Verlag, der mir dieses schöne Hörbuch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!

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