Samstag, 21. Mai 2022

[Rezension] Unser Sommer am See von Nikola Huppertz

Hardcover
 
Ab 10 Jahren
272 Seiten
ISBN: 978-3-522-18534-9
Erschienen: 28.04.2022

Klappentext:

Inmitten einer endlosen Waldlandschaft steht einsam auf einem Berg das Haus am See, in dem Agda, Nick und Jula die Ferien mit Papa verbringen. Der entlegene Ort steckt voller Geheimnisse und Abenteuer. Auch das Auftauchen des Landstreichers Pepe gibt Rätsel auf. Und dann verschwindet Nick spurlos. Hat er sich etwa allein auf die gefährliche Suche nach dem Waldgoldschatz begeben?

Quelle: Thienemann-Esslinger Verlag

Rezension:

Bei dem Kinderroman „Unser Sommer am See“ stand für mich sofort fest, dass ich ihn unbedingt lesen muss. Beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick, es sieht so wunderhübsch aus, und da mich auch der Klappentext direkt ansprach, zögerte ich wirklich keine Sekunde lang und ließ das Buch bei mir einziehen.

Da die Mutter mit einer Freundin nach Florenz reist, verbringen die drei Geschwister Agda, Nick und Jula ihre Ferien zusammen mit ihrem Papa Claus. Für ihre gemeinsame Zeit hat der Vater ein Ferienhaus im Bayerischen Wald gemietet, das weit abgelegen auf einem Berg steht und in dessen Nähe sich ein kleiner See befindet. Der Familienurlaub soll nur ganz anders werden als geplant. Kurz nach ihrer Ankunft bricht sich Claus Emmerich den Fuß und die Kinder müssen sich vorerst selbst beschäftigen. Zum Glück ist das aber kein Problem für die Geschwister. Sie dürfen sich nur bloß nicht gegenüber ihrer Mutter verplappern, die sich ständig per Handy bei ihnen meldet, um sich nach ihnen erkundigen. Doch dann verschwindet Nick plötzlich eines Tages spurlos. Hat vielleicht der Landstreicher Pepe etwas mit seinem Verschwinden zu tun? Oder hat sich Nick etwa alleine auf die gefährliche Suche nach dem geheimnisvollen Waldgoldschatz gemacht?

Obwohl ich von den Büchern von Nikola Huppertz schon viel Gutes gehört habe und sie mich auch sehr interessieren, hatte ich bisher noch kein Buch aus ihrer Feder gelesen. „Unser Sommer am See“ war also mein erstes Werk von ihr. Es wird auch bestimmt nicht mein letztes gewesen sein – mir hat die deutsche Autorin mit ihrem neuen Kinderroman ab 10 Jahren tolle Lesestunden bereiten können. In meinen Augen ist ihr mit „Unser Sommer am See“ eine wundervolle Feriengeschichte gelungen, die von Beginn an zum Wohlfühlen einlädt, voller herrlicher Urlaubsgefühle steckt und einfach nur die perfekte Lektüre für den Sommer ist.

In die Erzählung habe ich mühelos hineingefunden. Der flüssige Schreibstil sagte mir auf Anhieb zu – für mich hat er sich angenehm und locker-leicht lesen lassen – und die Handlung hat mich von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen können. Bereits im ersten Kapitel werden wir an den Ort mitgenommen, an den die drei Geschwister Agda, Nick und Jula gemeinsam mit ihrem Papa Claus ihre Ferien verbringen werden und da Nikola Huppertz ein absolutes Händchen dafür besitzt, alles überaus stimmungsvoll und anschaulich zu beschreiben, überkommt einen bereits zu Anfang eine große Sehnsucht nach Natur, Ruhe und warme unbeschwerte Sommertage sowie Badeurlaub am See. Von dem Setting könnte ich euch endlos etwas vorschwärmen, ich habe es sofort geliebt. Dank der bildlichen Beschreibungen habe ich mir die Kulisse ganz genau vorstellen können und mich spielend in den Bayerischen Wald träumen können. Ich habe die frische Waldluft förmlich riechen, das kühle Wasser des Sees regelrecht auf der Haut spüren und das Quaken der Frösche richtiggehend hören können. Man würde wirklich am liebsten sofort seine Koffer packen und Urlaub an diesem idyllischen und friedlichen Ort machen.

Auch mit der Erzählform hat das Buch bei mir punkten können. Die Geschichte wird abwechselnd aus mehreren Perspektiven geschildert, stets in der dritten Person, und wer meinen Lesegeschmack etwas näher kennt, wird wissen, dass ich Sichtwechsel in Büchern total gerne mag. Zum einen, weil sie das Ganze so schön abwechslungsreich und mitreißend gestalten, und zum anderen, weil man so mehrere Figuren sehr gut kennenlernen kann und dicht dran ist an ihren Gefühlen und Gedanken. Genau das trifft auch hier zu. In die Rollen der erzählenden Personen schlüpfen unter anderen Agda, Nick und Jula, der Vater der drei Kinder oder der Landstreicher Pepe, und da sie alle äußerst verschiedenen sind und sich die Schauplätze ständig ändern, ist das Leseereignis wirklich ein sehr vielseitiges und aufregendes.

Mit den Charakteren hat mich die Autorin ebenfalls überzeugen können. Sie besitzen alle ihre Eigenschaften und liebenswerten Besonderheiten und wirken jederzeit vollkommen echt und lebensnah. Da hätten wir zum Beispiel die drei ziemlich unterschiedlichen Geschwister, die sich alle drei sofort in mein Herz geschlichen haben. Vor allem die süße kleine Jula mit ihrer kindlichen Begeisterung und Ehrlichkeit habe ich super liebgewonnen, aber auch Nick zählte zu meinen Lieblingscharakteren. Ich haben seinen Wunsch, allen zu zeigen wie stark und mutig er ist sehr gut nachvollziehen können und ihn auf seinem Weg dahin nur zu gerne begleitet.

In Agda habe ich mich ebenfalls problemlos hineinversetzen können. Mit ihr bringt die Autorin auch ein paar romantische Gefühle mit ins Spiel, was mir richtig gut gefallen hat. Mich haben Agdas Gedanken über den Dorfjungen Felix des öfteren breit schmunzeln lassen.
Zu den weiteren Charakteren sage ich nun mal nichts weiter, ich möchte schließlich nicht zu viel verraten. Nur eine Sache noch: Mich hat der Aspekt, dass die Einheimischen mit bayerischen Dialekt reden, ein klein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits fand ich es toll, da dadurch alles nur noch authentischer wirkt, allerdings habe ich mich beim Lesen hin und wieder gefragt, ob jüngere Leser*innen nicht vielleicht leichte Schwierigkeiten mit dem süddeutschen Dialekt haben werden. Vielleicht unterschätze ich die Zielgruppe aber auch, keine Ahnung. Mir, als Erwachsene und Norddeutsche, hat die Sprache jedenfalls keinerlei Probleme bereitet.

Nun habe ich mich so positiv zu dem Buch geäußert, vermutlich fragen sich mittlerweile einige von euch, warum ich keine 5 Sterne vergeben habe. Ich habe die Geschichte wirklich gerne gelesen, aber irgendwie wollte der letzte Funken bei mir dann doch nicht überspringen, mir hat für die volle Sternenzahl insgesamt einfach etwas gefehlt. Aber wie gesagt, begeistert bin ich dennoch, was, so hoffe ich doch, in meiner Rezension auch deutlich geworden ist. Ich kann „Unser Sommer am See“ wirklich nur wärmstens empfehlen.

Fazit: Eine wunderbare Sommergeschichte voller guter Ferienlaune, Abenteuer und Geheimnisse und mit jeder Menge Wohlfühlgarantie.

Nikola Huppertz hat mit „Unser Sommer am See“ einen zauberhaften Kinderroman ab 10 Jahren aufs Papier gebracht, mit welchem sie Jung und Alt ein Leseerlebnis voller spannender und lustiger Momente beschert. Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht in dieses Buch einzutauchen und ich kann jedem, der gerne atmosphärische und warmherzige Sommerbücher liest, nur ans Herz legen kann, es mir gleichzutun. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!
 
 
 




 
Vielen lieben Dank an den Thienemann-Esslinger Verlag für das Rezensionsexemplar!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google