Montag, 9. Mai 2022

[Rezension] Crush von Tracy Wolff

Hardcover
 
Übersetzt von Michelle Gyo
Ab 14 Jahren
768 Seiten
ISBN: 978-3-423-76336-3
Erschienen: 16.03.2022

Klappentext:

Als Grace sich in Jaxon Vega verliebte und in seine gefährliche Welt eintauchte, wurde ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt: Jaxon ist der mächtige Sohn der herrschenden Vampirfamilie und auch Grace ist nicht, wer sie ihr ganzes Leben zu sein glaubte. Wenn sie in dieser Welt überleben will, muss Grace ihre neuen Fähigkeiten schnellstens meistern. Doch ihre Liebe zu Jaxon und das Leben ihrer Freunde sind in Gefahr. Beide zu retten, wird ein Opfer verlangen, von dem Grace nicht weiß, ob sie es zu erbringen bereit ist…

Quelle: dtv

Rezension:

Mit dem ersten Band ihrer Jugendfantasy-Reihe hat mich Tracy Wolff im vergangenen Jahr so richtig umhauen können. Dem Erscheinen der Fortsetzung habe ich daher ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Ich war so gespannt wie es mit Grace, Jaxon und Co. wohl weitergehen wird.

Seit die 17-jährige Grace auf die Katmere-Akademie geht, hat sich ihr Leben vollkommen geändert. Sie hat sich nicht nur in Jaxon Vega verliebt und weiß jetzt, dass es Vampire, Drachen und andere magische Wesen wirklich gibt – sie hat inzwischen auch herausgefunden, dass sie selbst kein Mensch ist. Sie muss nun schleunigst lernen, ihre neuen Gargoyle-Fähigkeiten zu kontrollieren, nur dann hat sie eine Chance, in dieser gefährlichen Welt zu überleben. Gar nicht so leicht, wenn man jemanden in seinem Kopf feststecken hat und die Gefühle damit beginnen, völlig verrückt zu spielen. Ehe es sich Grace versieht, gerät sie auch schon erneut in große Gefahr und muss alles daransetzen, um ihre Liebe zu Jaxon und das Leben ihrer Freunden zu retten.

Da „Crave“ ein echtes Highlight für mich war und diese Reihe so gehypt wird, waren meine Erwartungen an den zweiten Band nun natürlich enorm hoch. Ich hatte vor dem Lesen daher etwas Bammel, dass er mich nicht so begeistern und fesseln kann wie der Vorgänger. Völlig unbegründet waren meine Sorgen leider nicht – für mich kann der zweite Teil nicht mit den ersten mithalten. Mir hat „Crush“ gefallen, auf jeden Fall, ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, aber das von mir erhoffte Highlight wurde es leider nicht.

Dann komme ich als nächstes mal zu den Dingen, die mir nicht so zugesagt haben. Wobei sich diese zum Glück in Grenzen halten.

Da es bei mir nun schon wieder ein Weilchen her ist, dass ich den Serienstart gelesen habe und mir dessen Geschehnisse nicht mehr hundertprozentig präsent waren, hatte ich anfangs leichte Probleme damit, in die Story hineinzufinden. Band 2 knüpft nahtlos an dem Ende des Vorgängers an – ich rate daher dringend, die Bände in der chronologischen Reihenfolge zu lesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man der Handlung in der Fortsetzung mühelos folgen kann, wenn man ohne Vorwissen in sie eintaucht.
Wegen meiner Startschwierigkeiten werde ich allerdings keinen Stern abziehen. Diese gehen schließlich auf meine eigene Kappe, ich hätte den ersten Band schließlich schnell noch einmal rereaden oder zumindest querlesen können, ehe ich zum zweiten greife. Ich wollte es aber dennoch kurz mal erwähnt haben, damit ihr versteht, warum meine Lesefreude dieses Mal nicht ganz so groß war wie bei „Crave“.
Mein eigentlicher Kritikpunkt bezieht sich auf die Handlung. Mir persönlich haben sich einige Passagen zu sehr gezogen, vor allem zu Beginn und im Mittelteil des Buches habe ich die Story als recht zäh empfunden. Dank des flüssigen Schreibstils und den kurzen Kapiteln haben sich zwar auch die langatmigen Stellen recht gut für mich lesen lassen, aber etwas mehr Spannung und Tempo und nicht so viele detailreiche Beschreibungen, die alles unnötig in die Länge ziehen, hätte ich dennoch sehr schön gefunden.

So, das war es auch schon mit meiner negativen Kritik. Wie ihr seht, hat mich wirklich gar nicht so viel gestört, denn wie gesagt, mir hat das Buch insgesamt echt gut gefallen. So konnte der Schreibstil erneut auf Anhieb bei mir punkten. Für mich hat er sich wieder wunderbar lesen lassen, ich liebe einfach Tracy Wolffs lockere, jugendliche und humorvolle Art zu schreiben.

Unsere sympathische und toughe Hauptprotagonistin Grace, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, hat mir ebenfalls wieder unheimlich gut gefallen, sogar noch etwas besser als im vorherigen Teil. Grace hat sich klasse weiterentwickelt, sie hat an Mut, Stärke und Selbstbewusstsein gewonnen und wirkt um einiges reifer. Leichtgläubig ist sie zwar nach wie vor, aber auf mich hat sie einen deutlich weniger naiven Eindruck gemacht.

Jaxon mochte ich im Auftaktband total gerne, trotz der vielen Klischees, mit denen die Autorin ihn versehen hat. Ich war seinem anfänglichen mysteriösen Charme einfach sofort hoffnungsvoll verfallen und das Zusammenspiel zwischen ihm und Grace, vor allem ihre Wortgefechte, habe ich absolut geliebt. Auch in Band 2 war ich sofort wieder richtig begeistert von Jaxon; ich fand es zunächst daher ein bisschen schade, dass seine Rolle dieses Mal um einiges kleiner ausfällt. Da dafür aber Hudson sehr in den Vordergrund gestellt wird, habe ich mich schließlich doch noch damit anfreunden können, dass Jaxon in diesem Band etwas weniger Aufmerksamkeit erhält.

Von Hudson war ich irgendwie sofort ganz angetan, er ist ein herrlich sarkastischer Typ und hat, wie Grace, stets einen flotten Spruch auf Lager. Die zahlreichen witzigen Schlagabtäusche zwischen den beiden fand ich großartig, mich haben sie bestens unterhalten.

Mit den weiteren Charakteren hat mich Tracy Wolff ebenfalls überzeugen können. Ob bekannte Gesichter oder neu eingeführte Figuren – meiner Meinung nach wurden sie allesamt prima ausgearbeitet. Alle haben sie ihre Ecken, Kanten und Besonderheiten und sorgen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften für ein aufregendes und spaßiges Leseerlebnis.

Auch das Setting hat mich wieder in helle Begeisterung versetzen können. Mit der Katmere-Academy, die mitten in der verschneiten Wildnis Alaskas liegt, hat Tracy Wolff eine geniale Fanatsywelt erschaffen, voller Magie, Gefahren und einzigartiger Gestalten. Die winterliche Kulisse und die geheimnisvolle Atmosphäre, die das Internat verströmt, ist einfach komplett meins, ich liebe es.

Hinsichtlich der Handlung habe ich euch ja bereits berichtet, dass sie mich spannungstechnisch etwas enttäuscht hat. Sie kann zwar mit so einigen unvorhersehbaren Wendungen aufwarten und auch die actionreichen Szenen können sich sehen lassen, aber irgendwie ist es der Story dennoch nicht gelungen, mich durchgehend zu packen. Dafür bin ich aber humormäßig wieder ganz auf meine Kosten gekommen. Die vielen schlagfertigen Dialoge haben mich immerzu breit schmunzeln lassen, stellenweise habe ich das Grinsen sogar kaum mehr aus dem Gesicht bekommen.

Die Entwicklung der Liebesgeschichte hat mir auch ausgesprochen gut gefallen, allerdings werde ich diesbezüglich nun nicht weiter ins Detail gehen, da ich ansonsten vermutlich zu viel verraten würde – ich möchte schließlich auf gar keinen Fall spoilern. Was die die Lovestory angeht, bin ich jedenfalls super gespannt wie es damit im nächsten Band wohl weitergehen wird.

Enden tut das Buch, wie soll es auch anders sein, mit einem fiesen Cliffhanger. Was bin ich froh, dass der dritte Teil noch dieses Jahr erscheinen wird (voraussichtlich im September). Also für mich steht definitiv fest, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde. Auf Band 3 freue ich mich schon sehr!

Fazit: Mit dem zweiten Band ihrer Katmere-Academy-Chroniken hat Tracy Wolff eine gelungene Fortsetzung geschrieben, welche in meinen Augen zwar schwächer als der Auftaktband ist, die mir aber dennoch tolle Lesestunden beschert hat. Trotz der Längen, die die Story teilweise für mich hatte, und der stolzen Seitenzahl von über 700 Seiten habe ich das Buch innerhalb kurzer Zeit beendet und mich dank des erstklassigen Humors an vielen Stellen prächtig amüsiert. „Crush erhält von mir 4 von 5 Sternen! 

 

 

 




Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

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