Donnerstag, 12. Mai 2022

[Rezension] Leo und Lucy 2: Der dreifache Juli von Rebecca Elbs

Hardcover
 
Illustriert von Julia Christians
Ab 9 Jahren
272 Seiten
ISBN: 978-3-551-55759-9
Erschienen: 18.03.2022

Klappentext:

Oh Mann, beim Sommerfest in Chorweiler soll es ein Skater-Turnier geben! Diesmal muss Leo auf jeden Fall dabei sein. Doch Lucy hat ihn und Lius schon überredet, beim Theaterstück im Jugendzentrum mitzuspielen. Und außerdem muss Lius beim Stadtteillauf mitmachen, sagt seine Familie. Die findet nämlich, dass Lius zu dick ist. Als herauskommt, dass alles drei gleichzeitig stattfindet, sind die Freunde verzweifelt. Aber sie wären nicht das L-Team, wenn sie nicht eine geniale Lösung finden würden. Und zwar ganz ohne Wurmlöcher!

Quelle: Carlsen Verlag

Rezension: 

Da mir der erste Band von „Leo und Lucy“ so gut gefallen hat, habe ich mich auf die Fortsetzung tierisch gefreut. Ich war so gespannt, wie es mit dem L-Team wohl weitergehen wird!

Das L-Team ist zurück und hat mal wieder eine Menge um die Ohren. Leo möchte unbedingt an dem Skater-Turnier des Chorweiler Sommerfestes teilnehmen, allerdings hat er Lucy versprochen, bei dem zeitgleich stattfindenden Theaterstück im Jugendzentrum mitzuspielen. Auch Luis hat Lucy sein Versprechen gegeben, bei der Aufführung mitzumachen, muss gleichzeitig aber auch bei dem Stadtteilmarathon mitlaufen, da seine Familie findet, dass er zu dick ist. Wenn er nicht schnellstens ein paar Kilo abspeckt, wird ihn seine Tante Gisela auf eine Abnehminsel mitnehmen und darauf hat Luis so gar keine Lust. Und als wäre das Chaos nicht schon groß genug, wäre da dann doch die Sache mit Leos Astronauten-Vater. Dieser möchte seinen Sohn gerne kennenlernen und hat bereits Flugtickets geschickt, damit Leo ihn in Amerika besuchen kann – und zwar in dem Zeitraum, in dem alle anderen Veranstaltungen stattfinden werden. Hilfe, wie soll Leo das nur alles schaffen? Ohne ein Wurmloch? Die drei Freunde wären aber nicht das L-Team, wenn sie nicht auch für diese knifflige Situation eine geniale Lösung finden würden.

Bevor ich euch berichte, wie mir das Buch gefallen hat, kurze Info an alle Neueinsteiger: Ich rate sehr, mit dem ersten Band zu beginnen. Zwingend erforderlich ist es meinem Empfinden nach zwar nicht, aber da die Bände aufeinander aufbauen, ist es zweifellos sinnvoller, wenn man sie in der chronologischen Reihenfolge liest. Die Lesefreude ist dann einfach um einiges höher.

Was mein Lesevergnügen angeht, kann ich nur sagen, dass ich mich eindeutig zurecht so sehr auf meine Rückkehr nach Köln-Chorweiler gefreut habe: Mir hat das neue Abenteuer des L-Teams genauso gut gefallen wie ihr erstes. Auch der zweite Band erzählt eine herzerwärmende, unterhaltsame und turbulente Geschichte über viele wichtige Themen und lädt von Anfang bis Ende zum Mitfiebern ein. Ich habe zauberhafte Lesestunden mit dem Buch verbracht und es leider viel zu schnell beendet.

Geschildert wird wieder alles aus der Sicht von Leo in der Ich-Perspektive. Leo mochte ich bereits im ersten Teil wahnsinnig gerne und auch dieses Mal habe ich ihn sofort in mein Herz geschlossen. Ganz begeistert war ich auch wieder von der Art und Weise, wie er uns von den Geschehnissen berichtet. Rebecca Elbs ist es meiner Ansicht nach erneut ausgezeichnet gelungen, aus dem Blickwinkel eines 12-jährigen Jungen zu schreiben. Auf mich jedenfalls hat der Erzählstil wieder vollkommen authentisch gewirkt. Die Zielgruppe wird sich daher garantiert hervorragend mit Leo identifizieren, aber auch ich, als Erwachsene, habe mich abermals jederzeit mühelos in ihn hineinversetzen können.

Mit Lucy und Luis, den beiden anderen Mitgliedern des L-Teams, hat die Autorin ebenfalls zwei absolute Protagonisten zu Gernhaben sowie tolle Identifikationsfiguren erschaffen. Wie Leo, so sind auch seine zwei besten Freunde supersympathisch und verhalten sich jederzeit völlig glaubhaft und wirklichkeitsnah. Generell wirkt in dieser Reihe alles wie aus dem Leben gegriffen, allen voran die vielen unterschiedlichen Charaktere. Bezüglich der Handlung wird einiges schon etwas überspitzt dargestellt, aber unwahrscheinlich, dass alles auch in der Realität so ablaufen könnte, ist es definitiv nicht. Wobei die ausgefallenen kulinarischen Erfindungen von Leo und Mo schon äußerst skurril sind. Also ich würde von den schrägen Lebensmittelkreationen der beiden nicht probieren wollen, ich stelle sie mir irgendwie ziemlich eklig vor. Tja, die Geschmäcker sind eben verschieden. ;)

Aber nochmal zurück zu den Figuren. Zu meiner großen Freude sind viele bekannte und liebgewonnene Gesichter aus dem Vorgänger erneut mit von der Partie wie Leos Mutter, der bereits genannte Mo (der neue Freund von Leos Mama) und Hund Blumenkohl. Besonders gut gefallen haben mir wieder unsere drei Freunde. Die drei sind so schön verschieden, haben aber eine große Gemeinsamkeit: Jeder von ihnen hat mit Herausforderungen zu kämpfen. Leo muss sich nicht nur an die neue Familiensituation gewöhnen, er hat aufgrund seiner Legasthenie auch nach wie vor Schwierigkeiten beim Lesen und wird deswegen von einigen Mitschülern gehänselt. Lucy sitzt im Rollstuhl und wird von ihren Eltern daher manchmal etwas zu sehr umsorgt und Luis leidet darunter, wie seine Familie mit seinem Übergewicht umgeht und schämt sich für seinen Körper.

Wie oben schon erwähnt, setzt sich die Geschichte mit zahlreichen aktuellen Themen auseinander wie Mobbing, Bodyshaming, Behinderung, Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft, und enthält zudem so einige großartige Messages. So zeigt sie unter anderem auf wie wichtig es ist, sich selbst zu akzeptieren und so zu lieben wie man ist und führt sie uns vor Augen, was wahre Freundschaft wirklich bedeutet und dass man gemeinsam ganz viel schaffen und erreichen kann.

Ich fand es total schön zu sehen, wie Leo, Lucy und Luis füreinander einstehen und zusammenhalten und sowohl einander als auch anderen bei ihren Problemen helfen. Das Buch besitzt insgesamt viel Tiefgang und berührt einen und obwohl es sich mit teils sehr ernsten Dingen befasst, wird die Stimmung niemals zu bedrückend. Rebecca Elbs ist es wieder prima geglückt, alles kindgerecht, einfühlsam und genau richtig humorvoll in einer abenteuerlichen und bewegenden Freundschaftsgeschichte zu verpacken. Für Kinder ab 9 Jahren ist die „Leo & Lucy“ - Reihe in meinen Augen wirklich ideal geeignet.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Mich hat die Handlung von der ersten Seite an mitreißen können und immerzu schmunzeln und kichern lassen. Einige Einfälle von unserem Trio sind einfach so herrlich originell und witzig. Mein Highlight war die Idee mit dem Dinner im Aufzug, mit der die Freunde versuchen wollen, eine Beziehung zu retten. Die Szene fand ich echt spitze, mich hat sie bestens unterhalten.

Neben der Story haben mich auch vielen schwarz-weiß Illustrationen von Julia Christians hellauf begeistern können. Ihre liebevollen Bilder harmonieren erneut perfekt zum Geschehen im Text und machen das Leseerlebnis nur noch wundervoller.

Die Erzählung endet abgeschlossen, aber Potenzial für eine weitere Fortsetzung ist auf jeden Fall vorhanden. Also ich hoffe sehr, dass es auch noch einen dritten Band geben wird. Ich mag mich einfach noch nicht von dem liebenswerten Haufen aus Köln-Chorweiler verabschieden.

Fazit: Leo, Lucy und Co. sind zurück und mit ihnen ein neues tolles Abenteuer!

Mich hat Rebecca Elbs mit dem zweiten Band ihrer „Leo und Lucy“ - Reihe auf ganzer Linie überzeugen können. Ihr ist auch mit „Der dreifache Juli“ ein wunderbares und warmherziges Kinderbuch gelungen, das voller starker Freundschaftsmomente, kreativer Problemlösungen und einzigartiger Charaktere steckt, viele wertvolle Botschaften vermittelt und spannend, lustig und tiefgründig zugleich ist. Ich hatte unheimlich viel Spaß beim Lesen und hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen mit dem L-Team. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung sowie 5 von 5 Sternen!
 
 
 





 
Vielen lieben Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!

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