Donnerstag, 13. Mai 2021

[Rezension] Little Women - Vier Schwestern finden ihren Weg von Louisa May Alcott

Hardcover
 
Übersetzt von Bettina Münch
Ab 11 Jahren
432 Seiten
ISBN: 978-3-85535-657-7
Erschienen: 23.04.2021

Klappentext:

Über etliche Generationen hinweg eroberten Louisa May Alcotts Protagonistinnen die Herzen von unzähligen Leser*innen und machten ›Little Women‹ zu einem der erfolgreichsten amerikanischen Klassiker aller Zeiten. Der zweite Teil erzählt, wie die vier unterschiedlichen Mädchen zu jungen Frauen heranwachsen, ihre eigenen Wege finden und dabei, jede auf ihre Art, gegen die ihnen vorgegebenen gesellschaftlichen Konventionen ankämpfen.

Quelle: Atrium Verlag

Rezension:

Little Women bzw. „Betty und ihre Schwestern“, wie der deutsche Titel von vielen Ausgaben lautet (die Wahl dieses Titels kann ich bis heute nicht nachvollziehen) – ein ganz wundervoller amerikanischer Klassiker, den ich über alles liebe! Obwohl ich so ein großer Fan der vier March-Schwestern bin, kannte ich, Schande über mein Haupt, allerdings bisher nur den ersten Teil. Das musste ich wirklich schleunigst ändern. Meine Freude war daher riesig als ich hörte, dass der Atrium Verlag nach Band 1 nun auch die Fortsetzung neu und ungekürzt herausbringen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest: „Little Women – Vier Schwestern finden ihren Weg“ muss ich unbedingt bei mir einziehen lassen! 

 


Endlich durfte ich den zweiten Teil kennenlernen und was soll ich sagen, auch dieser hat sich zu einem echten Herzensbuch für mich entwickelt. Die Geschichte, die so herrlich zeitlos und herzerwärmend ist; die bezaubernden Charaktere, die man einfach lieben muss; die erstklassige deutsche Übersetzung, die wir der Bettina Münch zu verdanken haben; das wunderhübsche Cover, in das ich mich sofort verliebt habe – dieses Buch ist einfach nur rundum gelungen. Ich bin dem Atrium Verlag richtig dankbar dafür, dass er nach dem ersten Band nun auch die Fortsetzung von Little Women (englischer Titel: Good Wives) in einer so tollen ungekürzten Neuausgabe herausgebracht hat und ich hoffe sehr, dass er auch noch die weiteren Folgebände „Little Man“ und Jo‘s Boys“ neu übersetzen und auflegen wird. 

An alle, die „Little Women“ noch nicht kennen: Ich persönlich rate sehr, zuerst den Auftaktband zu lesen. In der Fortsetzung wird zu Beginn zwar alles Wichtige erklärt, sodass man den Geschehnissen vermutlich auch ohne Vorwissen recht gut folgen kann, aber da die Bände stark aufeinander aufbauen, kann ich jedem wirklich nur nahelegen, die chronologische Reihenfolge der Bücher einzuhalten. Das Leseerlebnis ist so einfach ein viel, viel schöneres.

Für mich, als Nicht-Neuling, war es einfach die reinste Freude auf lauter liebgewonnene Gesichter wiederzutreffen und endlich zu erfahren, was aus ihnen geworden ist und wie es mit ihnen weitergehen wird. Die Familie March, Laurie, Mr. Laurence – alle sind sie wieder mit von der Partie und verzaubern mit ihren liebenswerten Eigenarten.

Die Handlung setzt drei Jahre nach dem Ende des Vorgängers an. Seitdem hat sich einiges bei der Familie March verändert, es ist aber auch vieles beim Alten geblieben. Mr. Und Mrs. March mögen nun etwas grauer sein, sie sind jedoch nach wie vor die zwei herzensguten Menschen aus dem ersten Band und stehen ihren vier Töchtern mit ganz viel Liebe, Rat und Tat zur Seite. Meg, Jo, Beth und Amy mögen inzwischen erwachsen sein, sie besitzen aber immer noch ihre Besonderheiten und Fehler und sind die vier völlig unterschiedlichen Schwestern, wie wir sie im ersten Teil kennengelernt haben.

Meg wird gleich zu Beginn der Geschichte heiraten und zusammen mit ihr werden wir uns durchs Eheleben schlagen und miterleben, wie sie ihre eigene kleine Familie gründet.

Jo ist immer noch der temperamentvolle Wildfang und Bücherwurm und weiterhin mein persönlicher Liebling der vier Schwestern. Mit ihr werden wir unter anderem für eine Weile nach New York reisen, wo sie weiter eifrig an ihrer Schriftstellerinnenkarriere arbeiten und zudem die Bekanntschaft eines charmanten Professors machen wird.
Beth ist immer noch der reinste Engel, gesundheitlich geht es ihr nur leider überhaupt nicht gut. Amy ist zu einer reizenden Schönheit herangewachsen (ihre Nase kann sie aber nach wie vor nicht leiden) und hat ein großes Interesse für Kunst entwickelt. Gemeinsam mit ihr wird es uns noch nach Europa verschlagen, wo sich die jüngste March-Schwester eine längere Zeit aufhalten wird.

Als Leser*innen begleiten wir alle vier Schwestern dabei, wie sie versuchen ihren eigenen Weg zu finden; wir erleben gemeinsam mit ihnen Rückschläge, traurige Ereignisse und schwierige Zeiten, dürfen aber auch ganz viele fröhliche, lustige und wunderschöne Momente mit ihnen genießen.

Die Suche nach der großen Liebe, Heirat, Ehe, das Entdecken und Weiterentwickeln von Talenten, Entscheidungen treffen, Tod, Trauer, Sorgen, Ängste und Probleme, Zusammenhalt, das Kämpfen für seine Ziele und Träume, Erfolge – von all diesen Dingen handelt dieser Band und enthält zudem einen für seine Zeit bemerkenswert feministischen Ton.
Da sich die Fortsetzung mit vielen erwachsenen Themen befasst, kann man sie meiner Ansicht nach eigentlich nicht als ein Kinderbuch bezeichnen. Der erste Teil ist eindeutig für eine jüngere Leserschaft, aber der zweite ist in meinen Augen mehr ein Werk für eine etwas ältere Zielgruppe.
Vom Verlag wird „Little Women – Vier Schwestern finden ihren Weg“ ab 11 Jahren empfohlen und da muss ich sagen, dass ich mich dieser Altersempfehlung nicht gänzlich anschließen kann. Da aber natürlich jeder Mensch anders ist, muss man das einfach individuell entscheiden. Für mein 11-jähriges Ich wäre das Buch auf jeden Fall schon geeignet gewesen. In dem Alter habe ich unheimlich gerne Bücher solcher Art gelesen.

Bezüglich des Erzählstils sollten geübte Leser*innen ab 11 Jahren meinem Empfinden nach jedenfalls keine Schwierigkeiten haben. Die Übersetzerin Bettina Münch hat erneut einen grandiosen Job gemacht und den Text hervorragend ins Deutsche übertragen. Die Sprache ist abermals in keinster Weise schwülstig oder so, sondern sehr modern. Also an all diejenigen, die keine altbackenen Schreibstile mögen und vielleicht schon befürchtet haben, dass dies hier der Fall sein könnte – schließlich handelt es sich bei dem Buch um einen Klassiker aus dem 19. Jahrhundert – die Sorge kann ich euch vollkommen nehmen. Die Erzählung enthält natürlich diesen besonderen Charme, der bei einem Werk aus dieser Zeit nicht fehlen darf, sie liest sich aber wirklich super angenehm und leicht. Bei mir zumindest war es so. Ich habe eine unvergessliche Zeit mit diesem Buch verbracht und es am Ende mit einem richtig breiten und glücklichen Lächeln auf den Lippen wieder zuklappen können.

 


Fazit: Warmherzig, authentisch, berührend. Ein großartiger Klassiker, den man unbedingt gelesen haben sollte!

Nachdem mich der Atrium Verlag im vergangenen Jahr mit seiner ungekürzten Neuübersetzung des ersten Teils von „Little Women“ in helle Verzückung versetzen konnte, ist es ihm nun auch bei der Fortsetzung mit Bravour geglückt, mich restlos zu begeistern. Ich bin total verliebt in diese zauberhafte deutsche Neuauflage von „Good Wives“ und kann sie jedem nur ans Herz legen. Die Geschichten der Familie March sind eindeutig zurecht zu so großen Klassikern geworden und dürfen auf keinen Fall in Vergessenheit geraten. Sie sind einfach einzigartig und so wunderbar zeitlos.
Von mir erhält „Little Women – Vier Schwestern finden ihren Weg“ eine große Leseempfehlung und sehr gerne 5 von 5 Sternen!
 
 
 
 




 
 
Ein großes Dankeschön an den Atrium Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

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