Klappentext:
Quelle: cbj Verlag
Rezension:
Mit ihrem Debütroman „The Hate U Give“ und auch mit ihrem zweiten Werk „On The Come Up“ konnte mich die US-amerikanische Autorin Angie Thomas so richtig umhauen. Als ich hörte, dass Anfang diesen Jahres die deutschsprachige Ausgabe der Vorgeschichte zu „The Hate U Give“ zu erscheinen wird, stand für mich daher natürlich sofort fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen!
Der 17-jährige Maverick hat es nicht leicht. Seit Vater sitzt im Knast, seine Mutter hat zwei Jobs und versucht sich und ihren Sohn irgendwie über Wasser zu halten und er selbst befindet sich in seinem letzten Highschooljahr. Um seine Mutter zu unterstützen, dealt Maverick für eine Gang: Die King Lords, denen er auf Wunsch seines Vaters beigetreten ist.
Da mir, wie oben bereits erwähnt, Angie Thomas‘ vorherige zwei Werke extrem gut gefallen haben, habe ich mir von „Concrete Rose“ natürlich äußerst viel erhofft. Vielleicht zu viel? Nein, zum Glück nicht! Meine Erwartungen wurden vollkommen erfüllt. Angie Thomas hat mich auch mit „Concrete Rose“ so richtig vom Hocker hauen können und ein wahres Lesehighlight beschert. Ich persönlich finde ihr drittes Buch genauso großartig, beeindruckend, relevant und ergreifend wie ihre zwei Vorgänger und kann nur sagen: Unbedingt lesen! Und wer „The Hate U Give“ und „On The Come Up“ noch nicht gelesen haben sollte, sollte das in meinen Augen dringend noch ändern.
An alle, die Angie Thomas‘ Erstlingswerk „The Hate U Give“ nicht kennen und sich nun fragen, ob dessen Kenntnisse erforderlich sind, um dem Geschehen in „Concrete Rose“ folgen zu können: Nein, sind sie nicht. Die Bücher hängen zwar zusammen, können meiner Ansicht nach aber völlig problemlos unabhängig gelesen werden.
Während „The Hate U Give“ von der 16-jähirgen Starr handelt und in der Gegenwart spielt, erzählt „Concrete Rose“ von Starrs Vater Maverick als Teenager und nimmt uns in Jahr 1998 mit, also in eine Zeit, in der Disc- und Walkmans angesagt waren, die Handys noch in den Kinderschuhen steckten und Bill Clinton US-Präsident war.
In dieser Welt ist Mav zu Hause. Wir erfahren alles aus seinem Blickwinkel in der Ich-Perspektive und da es Angie Thomas unglaublich gut gelungen ist, seine Gefühls- und Gedankenwelt anschaulich und glaubhaft darzustellen, konnte ich mich jederzeit spielend leicht in unseren 17-jährigen Hauptprotagonisten hineinversetzen. Sein Handeln konnte ich zwar nicht immer gänzlich nachvollziehen, muss ich gestehen, dies hat mich jedoch in keinster Weise gestört. Im Gegenteil.
Neben Mav konnte mich Angie Thomas auch mit den Nebenfiguren vollends überzeugen. Dass sie eine absolute Könnerin darin ist, lebensnahe Personen zu erschaffen, hat sie bereits in ihren zwei vorherigen Romanen unter Beweis gestellt und auch mit „Concrete Rose“ liefert sie uns ein Buch, in welchem sämtliche Charaktere bemerkenswert real wirken.
Zum Schreibstil kann ich mich ebenfalls nur rundum positiv äußern. Angie Thomas kann schreiben, definitiv. Ihr Sprachstil ist mitreißend, jugendlich und leicht und hat mich durchweg an die Seiten fesseln können. Ein großes Lob hier auch an die Übersetzerin Henriette Zeltner-Shane, die den Text so hervorragend in Deutsche übersetzt hat. Für mich hat sich das Buch wahnsinnig gut lesen lassen – wobei ich zugeben muss, dass ich mich an die vielen Slangbegriffe erst gewöhnen musste. Wie schon in „The Hate U Give“ und „On The Come Up“ so wurde auch hier gar nicht erst versucht, den Ghetto-Slang zu übersetzen, was ich genial finde. Diese besonderen amerikanischen Begriffe machen das Leseerlebnis nur noch authentischer. Sehr gefreut hat mich auch, dass es hinten im Buch ein hilfreiches Glossar gibt, in welchem die wichtigsten Ausdrücke erläutert werden.
Ich habe insgesamt unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbracht. Ich habe es regelrecht verschlungen und wurde dabei auf die reinste emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen. Auf eine schonungslos ehrliche Weise führt uns Angie Thomas erneut vor Augen, wie stark das Leben vieler Schwarze in den USA von Rassismus, Entwürdigung, Vorurteilen und Ungerechtigkeit geprägt ist. Ich fand es abermals einfach nur schockierend und traurig zu sehen, wie sehr die dunkelhäutige Bevölkerung in diesem Land diskriminiert wird. Auch die Darstellung der brutalen Gang-Welt ist mir richtig unter die Haut gegangen. Gewalt, Drogen, Rache, sogar Mord – Angie Thomas verharmlost wahrlich nichts. Aber, und das hat mir ganz besonders gut gefallen: Die Handlung wird niemals zu beklemmend und heftig. Sie ist an vielen Stellen sogar erstaunlich unterhaltsam, sodass ich beim Lesen öfters mit einem breiten Schmunzeln auf den Lippen dasaß. Ich finde, dass Angie Thomas‘ diese schmale Gratwanderung zwischen Ernst und Humor wunderbar geglückt ist. Und mit der Art und Weise, wie sie die weiteren Themen des Buches behandelt, konnte sie mich ebenfalls hellauf begeistern.
Fazit: Angie Thomas hat mit „Concrete Rose“ eine wunderschöne und unheimlich wichtige Coming-of-Age-Geschichte geschrieben, mit welcher sie mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Ich liebe die warmherzige, authentische und ehrliche Weise, mit der Angie Thomas viele wichtige und teils sehr schwere Themen anspricht; ich liebe die realitätsnahen Charaktere; ich liebe den Schreibstil und ich liebe Message, die die Story vermittelt. Ein wirklich ganz tolles Buch, das mich durchweg mitgerissen und einfach ich mehr losgelassen hat. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung sowie 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den cbj Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google