Freitag, 5. Februar 2021

[Rezension] 7 Tage sturmfrei von Juma Kliebenstein

Hardcover
 
Illustriert von Barbara Jung
Ab 10 Jahren
192 Seiten
ISBN: 9783961291472
Erschienen: 05.02.2021

Klappentext:

Die elfjährige Charlie und ihre FAST volljährigen Zwillinggeschwister Mira und Tom dürfen zum ersten Mal eine Woche ohne ihre Eltern allein zuhause bleiben. Um ihr
Taschengeld aufzubessern, haben sie eine geniale Idee: Sie bieten ihr Haus als Unterkunft für Besucher des nahegelegenen Rockfestivals Rattazonk an. Noch ahnen sie nicht, auf was sie sich da eingelassen haben. Denn als tatsächlich die fünf Mitglieder der Rockband »Howies little Sister« bei ihnen einziehen, wird nicht nur ihr Haus, sondern auch ihr Leben auf den Kopf gestellt. Da müssen sie sich ganz schön was einfallen lassen, um das entstandene Chaos vor den Eltern geheim zu halten.

Quelle: Edel Kids Books Verlag

Rezension:

Da ich die Bücher von der Juma Kliebenstein immer unglaublich gerne lese, stand für mich sofort fest, dass ich ihr neues Kinderbuch bei mir einziehen lassen muss. Auf „7 Tage sturmfrei“ war ich schon wahnsinnig gespannt. 

Die Eltern der 11-jährigen Charlie und ihrer fast volljährigen Zwillingsgeschwister Mira und Tom gönnen sich einen einwöchigen Wellness-Urlaub in Österreich und lassen ihre Kinder das erste Mal für mehrere Tage allein zu Hause. Das wird bestimmt super werden! Charlie freut sich riesig auf die 7 Tage sturmfreie Bude, in der sie das machen kann, worauf sie Lust hat wie ausschlafen, ganz lang abends Fernsehen gucken oder morgens Kakao und Brötchen mit Schokocreme frühstücken. Leider haben die Eltern aber nur 150 Euro zurückgelassen, mit denen die Geschwister die Woche über auskommen müssen. Das ist eindeutig zu wenig, finden die Drei. Sie brauchen mehr Geld. Bleibt nur die Frage: Wie? Wo sollen sie in ihrem kleinen Kaff am Ende der Welt gut bezahlte Sommerjobs finden? Zum Glück ist Charlie ziemlich clever und hat sehr schnell eine geniale Idee: Da in der Woche das jährliche Rockfestival Rattazonk im Ort stattfindet (was die Eltern anscheinend gar nicht auf dem Schirm hatten) reisen zahlreiche Besucher und Musikbands an und diese suchen natürlich nach Übernachtungsmöglichkeiten. Warum nicht also ihr Haus in eine Pension verwandeln? Das wäre doch leicht verdientes Geld, meint Charlie. Tom ist sofort Feuer und Flamme und auch Mira lässt sich schließlich noch überzeugen. Schnell wird eine Anzeige ins Internet gestellt, auf die sich innerhalb kurzer Zeit jemand meldet. Tja, so kommt es also, dass Charlie, Mira und Tom eine echte (und sehr bekannte) Heavy Metal Band bei sich zu Hause für ein paar Tage einziehen lassen. Die Geschwister werden eine aufregende und unvergessliche Zeit mit den fünf Mitgliedern der HOWIES LITTLE SISTER verbringen – eine Zeit, die Spuren im Haus und im Garten hinterlässt. Als die Eltern heimkommen, müssen sich die Drei ganz schön was einfallen lassen, um die vielen Merkwürdigkeiten zu erklären, ohne dabei ihr großes Geheimnis zu verraten.

Hach, war das schön. Ich habe „7 Tage sturmfrei“ vorhin beendet und sitze immer noch mit einem breiten Lächeln auf den Lippen da. Kennt ihr diese Bücher, bei denen ihr einfach schon nach wenigen Zeilen wisst, dass ihr die Geschichte lieben werdet? Mir erging es so mit dem neuen Werk von der Juma Kliebenstein. In meinen Augen ist der deutschen Kinderbuchautorin aus dem Saarland mit „7 Tage sturmfrei“ ein ganz zauberhafter Kinderroman ab etwa 9 Jahren geglückt, der ein echter Gute-Laune-Macher ist und durchweg zum Mitfiebern einlädt, der zugleich aber auch Mut macht und zum Nachdenken anregt. Juma Kliebenstein ist dieser Mix aus Abenteuer, Witz und Tiefgründigkeit einfach nur hervorragend gelungen. Ich habe eine wundervolle Zeit mit Charlie und Co. verbracht und musste mich für meinen Geschmack leider viel zu schnell wieder von ihnen verabschieden.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht der 11-jährigen Charlotte, genannt Charlie, in der Ich-Perspektive. Charlie habe ich sofort ganz fest in mein Herz geschlossen.

Pfiffig, schlau, sympathisch, lustig und stark – das ist Charlie. Ich fand unsere Hauptprotagonistin einfach nur klasse und habe sie sehr dafür bewundert, dass sie sich nicht unterkriegen lässt obwohl sie es mit ihrer Beinprothese (die sie liebevoll Thea nennt) oft nicht leicht hat. Ständig wirft man ihr mitleidige Blick zu und dass man sie sehr oft unterschätzt und ihr kaum was zutraut, wurmt sie richtig.
Also mir hat es ausgesprochen gut gefallen, wie die Autorin die Thematik Behinderung, Vorurteile und Ausgrenzung behandelt: Humorvoll und leicht, zugleich aber auch sehr einfühlsam und zum Nachdenken anregend.

Auch von der Weise wie uns das Nesthäkchen der Familie von den Geschehnissen berichtet, bin ich ganz hin und weg. Charlie hat eine wunderbare Art zu erzählen. Zum Schmunzeln schön und und unheimlich lustig, aber niemals zu übertrieben komisch, sondern stets vollkommen und authentisch und glaubhaft. Ich habe mich vom ersten Moment an in die bezaubernd kindliche Erzählweise verliebt. Für mich hat sich das Buch einfach nur fabelhaft lesen lassen.

Genial fand ich auch den Aufbau der Handlung. Die Geschichte springt immer von der Gegenwart zur Vergangenheit, was mit den ulkigen Überschriften „Was um alles in der Welt ist denn das?“ und „Also, das war so...“ gekennzeichnet ist. Eine megacoole Idee, finde ich! Es ist einfach nur das pure Vergnügen mitzuverfolgen, wie die Eltern ständig auf neue rätselhafte Dinge in ihrem Haus stoßen, nachdem sie von ihrem Urlaub zurück sind und die kreativen Erklärungen, die sich die Geschwister einfallen, sind köstlich. Neben den Notlügen sorgen aber natürlich auch die Rückblicke für die beste Unterhaltung. Ich habe das Grinsen wirklich gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen, weil ich mich beim Lesen so prächtig amüsiert habe und auch ins Mitfiebern bin ich geraten, und wie. Was werden die Eltern alles entdecken? Wie werden die Antworten der Geschwister lauten? Und was werden Charlie, Mira und Tom alles mit ihren Gästen erleben? Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen.

Bezüglich der weiteren Figuren kann ich mich ebenfalls nur verzückt und begeistert äußern. Nicht nur Charlie wurde erstklassig und mit viel Liebe ausgearbeitet – auch mit den anderen Charakteren konnte mich die Autorin vollends überzeugen. Mira, Tom, die HOWIES LITTLE SISTER (eine ziemlich schräge, aber total herzliche Truppe) - man muss sie einfach alle lieben.

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die schwarz-weiß Illustrationen von der Barbara Jung. Sie hat definitiv nicht nur beim Cover einen tollen Job gemacht hat - auch die Innengestaltung ist ihr vortrefflich gelungen. Mir haben ihre Zeichnungen richtig gut gefallen. Sie sind hinreißend, witzig und passen einfach nur perfekt zur Geschichte.

Fazit: Ein herrliches Lesevergnügen mit Gute-Laune- und Wohlfühl-Garantie!

Juma Kliebenstein hat mit „7 Tage sturmfrei“ ein wunderschönes Kinderbuch aufs Papier gezaubert, mit welchem sie mir ein großartiges Leseerlebnis beschert hat. Die Geschichte enthält den perfekten Mix aus Spannung, Spaß und Tiefgang und kann mit lauter Überraschungen und originellen Ideen aufwarten. Sie ist warmherzig, mitreißend und urkomisch und macht einfach nur super viel Spaß.
Egal ob Jung oder Alt – ich kann „7 Tage sturmfrei“ jedem nur ans Herz legen und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!
 
 
 






Vielen lieben Dank an den Edel Kids Books Verlag für das Rezensionsexemplar!

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