Mittwoch, 23. Januar 2019

[Rezension] Offline ist es nass, wenn's regnet von Jessi Kirby

Klappenbroschur
Mit Illustrationen von Imke Sönnichsen
Ab 14 Jahren
336 Seiten
ISBN: 978-3-7432-0377-8
Erschienen: 14.01.2019

Klappentext:
Stell dir vor, du öffnest an deinem 18. Geburtstag die Haustür und dort liegt ein Geschenk: ein riesiger Wanderrucksack, ein Paar Wanderschuhe und ein Trailtagebuch für den Yosemite Nationalpark. Würdest du loslaufen?
Mari entscheidet sich genau dafür, obwohl sie noch nie mehr als zehn Schritte zu Fuß getan hat. Von heute auf morgen tauscht sie Smartphone und Social Media gegen schneebedeckte Berge, reißende Flüsse und Blasen an den Füßen, aber auch gegen Sonnenaufgänge wie aus dem Bilderbuch, warmherzige Begegnungen und mutige Entscheidungen – denn der Yosemite verändert jeden.

Quelle: Loewe Verlag

Rezension: 

Hach, was für ein wundervolles Buch! Ich muss gestehen, dass ich schon mit gewissen Erwartungen an „Offline ist es nass, wenn‘s regnet“ herangegangen bin, da mich ein anderes Werk der Autorin vor einigen Jahren richtig begeistern konnte. Tja, was soll sagen: Meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen, ich liebe dieses Buch! Wo fange ich da jetzt am besten mal an mit dem Schwärmen? 

Dann beginne ich mal mit unserer Protagonistin Mari. Mari war mir auf Anhieb sympathisch. Na ja, ganz zu Beginn eigentlich nicht. Wir lernen sie kennen, als sie noch eine erfolgreiche Influencerin ist und nichts anderes im Kopf hat als Follower, Likes oder Kommentare unter ihren Posts. Ich fand das so erschreckend zu sehen, wie sehr die Social Medien Maris Leben dominieren. Bei ihr scheint sich wirklich alles nur darum zu drehen, wie sie auf ihre Abonnenten wirkt und wie ihr die perfekten Bilder gelingen können, um dann auch nur ja möglichst viele Likes zu bekommen. Ich muss gestehen, dass ich selbst sehr viel auf Instagram unterwegs bin. So ein kleines bisschen habe ich mich sogar in Mari wiedergefunden, was mich schon ziemlich schockiert hat. So krass wie bei Mari ist es bei mir natürlich nicht, Gott, zum Glück nicht, aber wie gesagt, ein kleines bisschen Mari habe ich in mir wiedergefunden.

Da die Social Medien ihr Leben so massiv beeinflussen, fand ich es wirklich mehr als bewundernswert, wie radikal Mari an ihrem 18. Geburtstag einen Schlussstrich zieht und von den einen auf den anderen Tag beschließt, diesen ganzen Kram hinzuschmeißen. Sie hat keinen Bock mehr auf diesen Fake-Mist. Sie will endlich richtig leben und etwas von der Welt sehen.

Durch den Klappentext wusste ich ja bereits, dass Mari diese Entscheidung treffen wird. Hätte ich es nicht gewusst, hätte ich beim Lesen ganz bestimmt förmlich darum gebetet, dass Mari so handeln wird. Sie konnte einem echt nur leid tun. Man spürt zu Beginn des Buches auf jeder einzelnen Seite, dass Mari ihr Influencer-Leben todunglücklich macht. Egal, was für positive Kommentare sie zu ihren Bildern auch bekommt oder wie viele Follower sie hat – Mari macht einen mehr als traurigen Eindruck.

Es muss also eine Veränderung her und die kommt, und zwar sehr. Mari beschließt, den John Muir Trail zu gehen. 211 Meilen durch die raue Wildnis des Yosemite Nationalparks. Warum sie diese Entscheidung fällt, möchte ich hier nicht sagen, da ich nicht zu viel von der Handlung verraten möchte. Es hat jedenfalls einen Grund, warum Mari beschließt genau diesen Trip zu gehen. Einen sehr ernsten, traurigen und bewegenden Grund.

Mari wird sich während dieser Zeit sehr verändern. Sie wird über sich hinauswachsen, bis an ihre Grenzen gehen, sie wird neue Freundschaften schließen und endlich wieder lernen, ihr Leben zu lieben.

Ich habe Mari während ihrer großen Reise nur zu gerne begleitet und habe dabei eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt. Die Geschichte ist bewegend, sie ist sehr emotional, sie ist spannend, humorvoll und so unglaublich schön! Ich habe das Buch quasi inhaliert und war am Ende, als ich das Buch wieder zugeklappt habe, richtig traurig, dass ich es so schnell beendet habe. Mir hatte ja schon mein vorheriges Jugendbuch von Jessi Kirby richtig gut gefallen (Mein Herz wird dich finden), aber mit „Offline ist es nass, wenn‘s regnet" konnte mich die Autorin noch mal eine Ecke mehr beeindrucken. Das Buch zeigt nur zu deutlich, wie sehr das Internet das Leben vieler Menschen mittlerweile beeinflusst. Ich gehe sehr davon, dass sich so mancher ein bisschen in der Influencer-Mari wiederfinden wird. Mal Hand aufs Herz: Ein ganzes Wochenende offline verbringen, könntet ihr das? Na? Also ich bin ehrlich: Ich vermutlich nicht. Es würde mir verdammt schwer fallen, mal zwei Tage oder sogar nur einen Tag auf das Nachrichten checken zu verzichten. Mari geht hier mit einem wundervollen Beispiel voran und zeigt uns, dass es tatsächlich möglich ist. Man muss es nur wollen und es dann auch durchziehen!

Mich hat Maris Geschichte sehr berührt und extrem nachdenklich gestimmt. Noch bewegender wurde sie durch den Anlass, warum Mari sich in den Yosmite Nationalpark aufmacht. Durch ein Nachwort der Autorin wiegt dieser Grund nur noch schwerer. Auch wenn die Geschichte ausgedacht ist, steckt wohl doch eine Menge Persönliches in diesem Buch, was man beim Lesen auch nur zu deutlich spürt.

Vermutlich denkt ihr jetzt, dass das Buch nur voller trauriger und zu Herzen gehender Momente ist, oder? Falls ihr befürchtet, dass die Handlung bedrückend ist, kann ich euch diese Sorge nehmen. Ja, das Buch beschert einem keine Gute-Laune-Story, die einem ein Dauergrinsen aufs Gesicht zaubert. Der emotionale Anteil überwiegt hier doch sehr. Allerdings gibt es auch immer wieder etwas zum Schmunzeln. In meinen Augen hat die Autorin die Handlung mit der genau richtigen Dosis an Humor versehen. Mari wird während ihres Trips auf fünf Jugendliche treffen. Mit ihnen wird sie den größten Teil der Tour zusammen bestreiten und mit ihnen wird sie endlich wieder Spaß am Leben haben.
Mich hat es richtig gefreut zu sehen, wie schnell sich zwischen den Jugendlichen eine wundervolle Freundschaft entwickelt hat. Sogar die Liebe wird noch mit ins Spiel kommen, was ich persönlich absolut passend und superschön fand.

Apropos schön: Das Setting! Hach, also da könnte ich euch jetzt ohne Ende etwas vorschwärmen. Was hatte ich hier beim Lesen tolle Bilder im Kopf. Ich hätte wirklich am liebsten sofort meinen Rucksack gepackt, um dann selbst durch den Yosemite Nationalpark zu wandern. Jessi Kirby hat die Natur so beeindruckend und traumhaft beschrieben. Ich träume ja eh schon seit längerem davon, mal an diesen Ort zu reisen und dieses Buch hat meinen großen Wunsch nur noch größer werden lassen. Allerdings würde ich mich niemals im Leben trauen, den John Muir Trail zu gehen. Dieser verlangt einem wahrlich eine Menge ab und ich glaube nicht, dass ich diesem gewachsen bin. Man kann vor den Leuten, die es geschafft haben, wirklich nur den Hut ziehen. Wie vor Mari. Sie hat in diesem Buch eine fabelhafte Entwicklung durchgemacht und weiß jetzt endlich wieder, wie schön das Leben doch sein kann.

Was das Buch dann nur noch besonderer macht, ist die Innengestaltung. Es gibt viele tolle Handletterings und kleine Zeichnungen, welche mir richtig gut gefallen haben.

Fazit: Wow, was für ein wundervolles Buch! Ich bin hellauf begeistert, meine Erwartungen konnten hier sogar noch übertroffen werden. „Offline ist es nass, wenn‘s regnet“ erzählt eine bewegende, emotionale, nachdenkliche und zum Mitfiebern einladende Geschichte voller wunderschöner und warmherziger Momente. Besonders beeindruckend fand ich das Setting; davon könnte ich endlos schwärmen. Ich kann das Buch absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!







Vielen lieben Dank an den Loewe Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
 

2 Kommentare:

  1. Hallo Corinna,

    als ich mit dem Lesen dieses Buch begann, hatte ich eigentlich keine großen Erwartungen und wurde daher umso mehr überrascht. Wie du ja bereits weißt, hat mich die Geschichte ebenfalls sehr bewegt und einfach nur geflasht. Daher kann ich deine Worte sofort unterschreiben. Eine sehr aussergewöhnliche Story, die dank des Nachworts der Autorin auch bei mir zum Schluß in einem ganz anderen Licht stand.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallo Uwe :)

      Wenn man ohne große Erwartungen an ein Buch herangeht und dann so positiv überrascht wird, ist das natürlich besonders schön. :D
      Wir haben uns ja bereits ein bisschen über das Buch unterhalten. Super, dass es dir auch so gut gefallen hat wie mir und es dich auch so bewegen konnte. Die Geschichte ist wirklich wunderschön. Da hoffe ich sehr, dass das Buch die Aufmerksamkeit bekommen wird, die es verdient. :)

      Liebe Grüße
      Corinna

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