Samstag, 19. Januar 2019

[Rezension] Agatha Oddly - Das Verbrechen wartet nicht von Lena Jones

Hardcover
Mit Illustrationen von Max Meinzold
Ab 11 Jahren
368 Seiten
ISBN: 978-3-7432-0286-3
Erschienen: 14.01.2018

Klappentext:
Agatha hätte so gerne einen richtigen Fall! Stattdessen muss sie ihre Zeit in einer Londoner Eliteschule absitzen, wo sie sich fast zu Tode langweilt. Eines Morgens stolpert sie endlich über ein Verbrechen: Eine Dame wird von einem Motorradfahrer angefahren. An ihrem Handgelenk entdeckt Agatha ein geheimnisvolles Tattoo. Sie beginnt zu ermitteln und wird dabei immer tiefer in die dunklen Machenschaften der Londoner Unterwelt hineingezogen. Plötzlich kann sie niemandem mehr trauen: Wer ist Freund, wer Feind? Ein tödliches Spiel hat begonnen …

Quelle: Loewe Verlag


 Rezension: 

Detektivgeschichten lese ich seit meiner Kindheit wahnsinnig gerne. Meine Neugier war daher sofort geweckt, als ich auf den ersten Band von Agatha Oddly gestoßen bin. Titel, Cover und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb, sodass ich das Buch sofort auf meine Wunschliste packte. Auf den ersten spannenden Fall von Agatha Oddly war ich schon so gespannt. 

Seit Agatha ein kleines Kind war, träumt sie davon, eine erfolgreiche Detektivin zu werden. Leider lässt ein spannender Fall beharrlich auf sich warten, aber Agatha gibt die Hoffnung nicht auf, dass er eines Tages kommen wird und sie endlich zeigen kann, was für eine tolle Ermittlerin sie ist. Ihr bester Freund Liam spielt ebenfalls gerne Detektiv, allerdings tut er dies nicht so leidenschaftlich gerne wie sie. Als dann aber eines Tages endlich der knifflige Fall da ist, auf den Agatha so sehnlichst gewartet hat, ist Liam natürlich mit von der Partie. Bei dieser aufregenden – und gefährlichen – Ermittlung kann er seine Freundin natürlich auf gar keinen Fall alleine lassen, logisch. Der Fall kündigt sich mit einem Unfall an: Agatha beobachtet, wie eine Frau von einem Motorradfahrer angefahren wird. Als sie der Dame zur Hilfe eilt, entdeckt sie an ihrem Handgelenk ein seltsames Tattoo. Dieses lässt Agatha keine Ruhe. Sie beginnt zu ermitteln und stößt dabei auf Unglaubliches: Unter London existiert eine verborgene Unterwelt, in der es nicht mit rechten Dingen zugeht. Was hat es mit dieser auf sich? Liegt hier der Ursprung des seltsamen roten Schleims, der gerade London befallen hat und dafür sorgt, dass das Wasser verseucht ist? Der erste spannende Fall für Agatha wird es echt in sich haben und ihr ihr gesamtes Detektivkönnen abverlangen. Ob Detektivin Agatha Oddly ihr erstes Abenteuer wohl meistern wird?

Lest ihr auch so gerne Detektivgeschichten für Kinder wie ich? Und am liebsten die, in denen die Protagonisten clevere junge Mädchen sind, die sich nicht unterkriegen lassen und jeder noch so großen Gefahr ins Auge sehen? Rätselt und knobelt ihr beim Lesen gerne mit? Mögt ihr das Setting London? Wenn eure Antworten auf all diese Fragen Ja lauten, ist „Agatha Oddly“ ganz bestimmt etwas für euch!

Mich konnte dieser schöne Reihenauftakt von den ersten Seiten an hellauf begeistern. Schon gleich im ersten Kapitel wird deutlich, was für ein intelligentes, selbstbewusstes und auch ungewöhnliches Mädchen Agatha ist. Dadurch, dass wir alles aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive erfahren, bekommen wir einen sehr guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt und wir merken sofort, dass Agatha kein typisches Mädchen ist. Sie war genau so ein Charakter, wie ich ihn mir hier erhofft hatte. Agatha beobachtet ihre Umwelt ganz genau und notiert sich ihre Beobachtungen in Notizbüchern. Sie besitzt einen messerscharfen Verstand und eine außergewöhnlich gute Kombinationsgabe.

Ihr Name ist wirklich absolut passend für sie: Agatha lässt die meisten wohl sofort an die bekannte Krimiautorin Agatha Christie denken. Diese Parallelität ist hier nicht zufällig, wie man sich denken kann.
Der Nachname Oddly ist eigentlich ein Spitzname, den Agathas Mitschüler ihr verpasst haben. Agatha heißt eigentlich Oddlow mit Nachnamen, aber da die anderen sie für ziemlich merkwürdig halten, wurde Oddlow eben zu Oddly, auf Deusch: Sonderbar. Nicht wirklich nett, das stimmt, aber Agatha stört dieser Name noch nicht einmal so sehr.

In meinen Augen hat die Autorin mit Agatha eine wundervolle Buchheldin erschaffen, mit der wir hoffentlich noch viele weitere so spannende Fälle lösen werden. Ihr erster Fall hat mir tolle Lesestunden beschert, genau so muss einer guter Detektivroman für Kinder für mich sein.

Der Schreibstil ist sehr einfach und flüssig und liest sich richtig angenehm. Kinder ab etwa 10-11 Jahren sollten hier keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Auch die Handlung ist altersgerecht und wird die Herzen sämtlicher Detektivfreunde höher schlagen lassen, sowohl von Mädels als auch von Jungen. In erster Linie würde ich das Buch schon eher Mädchen empfehlen, allerdings kann ich mir sehr gut vorstellen, dass auch so mancher Junge hier sehr viel Spaß beim Lesen haben wird.

Die Handlung ist durchweg spannend und fesselnd. Sie lädt zum Miträtseln und Mitfiebern ein und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Die gut 370 Seiten waren bei mir im Nu gelesen. Am liebsten hätte ich danach direkt zum zweiten Band gegriffen, aber leider gibt es diesen noch nicht. Agathas erster Fall macht definitiv große Lust auf mehr, zumindest ich fiebere dem Erscheinen der Fortsetzung schon ganz ungeduldig entgegen.

Neben Agatha haben mir auch alle anderen Charaktere sehr gut gefallen. So habe ich zum Beispiel ihren besten Freund Liam sofort in mein Herz geschlossen und auch Agathas Vater, der auf mich immer einen etwas zerstreuten Eindruck gemacht hat, mochte ich sehr gerne. Agathas Mutter lebt leider nicht mehr, sie ist vor einigen Jahren bei einem Unfall ums Leben kommen. Ich möchte ja nun nicht zu viel von der Handlung verraten, aber so viel: Agathas Mutter wird bei diesem spannenden Fall noch eine wichtige Rolle spielen.

Mit Agathas Mutter bringt die Autorin auch etwas Ernst und Tiefe in die Geschichte. Agatha leidet verständlicherweise sehr darunter, dass ihre Mutter tot ist. Sie redet oft mit ihr und erzählt ihr von ihren Beobachtungen oder besucht sie an ihrem Grab. Was die Handlung ebenfalls noch etwas ernsthafter gestaltet, ist das Thema Mobbing. Agatha ist einfach anders als die anderen Kinder in ihrem Alter und wie das eben leider oft so ist, werden solche Menschen ausgegrenzt und gehänselt. So auch Agatha. Sie fällt an ihrer Eliteschule ziemlich aus dem Rahmen. Besonders die genannten Klonschwestern oder kurz KS haben es auf sie abgesehen, drei ziemlich eingebildete Zicken, die einfach nur unsagbar blöd sind. Allerdings wird sich noch herausstellen, dass eine der KS doch ganz anders ist als gedacht. Da werde ich aber auch nicht näher ins Detail gehen, ein bisschen Spannung muss schließlich sein. ;)

Was dann auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die vielen kleinen Zeichnungen von Max Meinzold, mit denen das Buch versehen wurde. Leider gibt es keine großen Illustrationen, aber auch die kleinen Bildchen sind richtig toll.

Ich hoffe sehr, dass ich euch das Buch ein bisschen schmackhaft machen konnte. Ihr wollt doch sicher gerne wissen, was es mit diesem widerlich roten Schleim auf sich hat, der Londons Trinkwasser verseucht, oder? Oder was Agatha und Liam in der Unterwelt Londons alles erleben werden. Oder was hinter dem geheimnisvollen Tattoo dieser seltsamen Frau steckt. Ja, oder? Nun, dann müsst ihr euch wohl schleunigst dieses schöne Buch hier zulegen und euch zusammen mit Agatha in ihren ersten spannenden Fall stürzen! :D

Fazit: Ein richtig toller Reihenauftakt, der große Lust auf mehr macht! Mich konnte Lena Jones mit dem ersten Band ihrer Agatha Oddly-Reihe richtig begeistern. Das Buch ist witzig und durchweg spannend; Langweile kommt hier beim Lesen definitiv nicht auf. Für Mädchen und durchaus auch Jungen ab etwa 10 Jahren, die gerne Detektivromane lesen, ist Agatha Oddly absolut zu empfehlen. Ich vergebe gerne volle 5 von 5 Sternen!





Vielen lieben Dank an den Loewe Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat! 

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