Sonntag, 27. Januar 2019

[Rezension] Die Bartfrau von Katalina Brause

Hardcover
Mit Illustrationen von Kai Schüttler
Ab 8 Jahren
160 Seiten
ISBN: 978-3-499-21036-5
Erschienen: 22.01.2019

Klappentext:
Man sagt, an ihrem Hals sei ein Kinn.
Und am Kinn sei ein Bart.
Man sagt: Ihr Name ist Bartfrau.
Hüte dich vor der Bartfrau!
Jonathan ist das normalste Kind der Welt. Doch mit «normal» sind seine Eltern nicht zufrieden. Ständig drohen sie damit, die unheimliche Bartfrau zu holen, wenn Jonathan nicht endlich begabter wird. Oder auch einfach nur: perfekt! Als sie irgendwann tatsächlich zum gefürchteten Schwarzen Telefon greifen, erfährt Jonathan ein streng gehütetes Geheimnis. Denn die Bartfrau ist «Exbärtin» – doch nicht für Kinder, sondern für schwer erziehbare Eltern! Und sie hat magische Fähigkeiten ...



Rezension: 

Die Bartfrau – ist das nicht mal ein genialer Titel? Und dieses Cover! Als ich das Buch das erste Mal sah, wusste einfach sofort, dass ich es unbedingt lesen möchte. Hier rechnete ich mit einer witzigen, skurrilen und äußerst fantasievollen Geschichte. Da ich so etwas unheimlich gerne lese, hoffte ich sehr, dass mir „Die Bartfrau“ richtig gut gefallen wird.

Man sagt, sie hauste dort, wo der Schrottplatz aufhörte und der Maschendrahtzaun begann. Dort, wo kein Kind hinwollte. Dort wohnt sie: die Frau mit einem Kinn. Und an diesem Kinn sei ein Bart. Von wem die Rede ist? Na, von der Person, die man mit dem gefürchteten Schwarzen Telefon ruft: Die Bartfrau!
Um die Bartfrau kursieren die schaurigsten Gerüchte. Da wäre zum Beispiel die Geschichte mit dem Jungen Jack. Ach Jack, der arme Junge. Was hat die Bartfrau ihm nur Furchtbares angetan?
Kein Wunder, dass die Kinder die Bartfrau fürchten. Auch in Jonathan schlummert stets die große Sorge, dass seine Eltern eines Tages zu dem Schwarzen Telefon greifen werden. Bisher haben sie es nur immer angedroht, aber nie durchgezogen. Eines Tages aber ist es so weit: Jonathan ist ihnen einfach nicht perfekt genug. Ihr Sohn ist eigentlich ein ganz normaler Junge, aber normal reicht ihnen eben nicht. Die Bartfrau muss also her! Was man aber so sagt, stimmt gar nicht. Die Bartfrau ist in Wahrheit ganz anders. Sie erzieht keine schwierigen Kinder, oh nein, ihr Job ist es, sich um schwer erziehbare Eltern zu kümmern. Und ein weiteres Geheimnis der Bartfrau: Sie besitzt magische Fähigkeiten...

Was für ein ungewöhnliches und irgendwie auch...merkwürdiges Buch. Ich bin hier eindeutig nicht mit den falschen Erwartungen an „Die Bartfrau“ herangehen. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist ziemlich schräg und ziemlich verrückt. Ich persönlich würde „Die Bartfrau“ als eine skurrile Mary Poppins Version à la Roald Dahl bezeichnen. Klingt komisch? Nun, das ist das Buch ja irgendwie auch. :D

Ich lese ja leidenschaftlich gerne Bücher mit einem skurrilen Humor. Je abgedrehter, desto besser. Hier muss ich allerdings gestehen, dass selbst mir „Die Bartfrau“ fast schon etwas zu verrückt war. Die Eltern habe ich als sehr überspitzt dargestellt empfunden, allen voran die Mutter unseres Protagonisten Jonathan. Also, die Mutter, im Buch genannt Frau Schreckster, ist schon echt krass drauf. Der Name, Schreckster, wurde hier jedenfalls nicht ohne Grund gewählt. Jonathans Mama kann man wohl als den Schrecken aller Mütter bezeichnen. Der arme Junge tat mir so leid, dass er mit so durchgeknallten Eltern bestraft ist. Herr Schreckster ist ja auch nicht ohne, allerdings ist seine Frau deutlich schlimmer drauf.

Aber von vorne. Das Buch beginnt mit dem Tag der Zeugnisse. Jonathan hat große Angst davor, dass sein Zeugnis nicht gut sein könnte und seine Eltern unzufrieden mit seinen Leistungen sind. Sein Zeugnis ist nicht schlecht, sogar richtig gut, aber Jonathans Eltern regen sich dennoch auf und machen ihren armen Sohn richtig fertig. Sie wollen einen rundum perfekten Jungen haben und keinen durchschnittlichen. Sie nennen Jonathan daher sogar oft nur DAS DURCHSCHNITT. Schlimm, oder?

Da sich Herr und Frau Schreckster nicht mehr zu helfen wissen und sie ihren Sohn unbedingt optimieren wollen, machen sie ihre Drohungen wahr und greifen zum gefürchteten Schwarzen Telefon. So ein Telefon befindet sich in jedem Haushalt in der Stadt Mumpitz und mit diesem kann eine ganz bestimmte Person gerufen werden: Die Bartfrau!

Über die Bartfrau kursieren in Mumpitz die gruseligsten Gerüchte. Diese werden durch Kursivschrift immer besonders hervorgehoben und im Konjunktiv geschrieben: „Man sagte, dass...“. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen. Die Ammenmärchen über die Bartfrau lesen sich richtig witzig und irgendwie auch unheimlich. Da konnte ich es schon verstehen, dass die Kinder in Mumpitz vor dieser geheimnisvollen Frau mit Bart Angst haben.

Zusammen mit Jonathan werden wir schließlich die Bekanntschaft der Bartfrau machen. Und ja, wer hätte das gedacht: Die Bartfrau ist total anders, als immer erzählt wird. Sie ist richtig nett und mag Kinder sehr gerne.
Die Bartfrau wird sich für eine Weile bei den Schrecksters einquartieren und mit ihrem Einzug beginnt eine äußerst turbulente, ziemlich verrückte und sehr magische Zeit, in der Jonathans Eltern so einiges durchzumachen haben.

Allzu viel mehr möchte ich dann auch gar nicht von der Handlung verraten. So werde ich zum Beispiel nicht näher ins Detail darüber gehen, welche Rolle hier eigentlich ein Hamster spielen wird. Hamsterfreunde können sich hier jedenfalls freuen. :)

Ich kann versichern, dass die Story echt verrückt ist. Aber auch witzig. Wenn man auf einen schrägen Humor steht, wird man hier ganz auf seine Kosten kommen. Ich jedenfalls hatte sehr viel Spaß beim Lesen, allerdings hat mich das Verhalten von Frau Schreckster manchmal etwas gestört; sie fand ich teilweise einfach zu durchgeknallt. :D

Ich kann „Die Bartfrau“ auf jeden Fall sehr empfehlen. Für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren eignet sich das Buch wunderbar zum Selberlesen. Der Schreibstil ist sehr einfach und flüssig, die Kapitel schön kurz und die Handlung richtig mitreißend.
Hinzu kommen dann noch die vielen tollen Illustrationen von Kai Schüttler. Das ulkige Cover liefert einem ja schon mal einen perfekten Vorgeschmack darauf, was einem im Innenteil des Buches erwarten wird. Mir haben die Illustrationen sehr gut gefallen. Sie sind witzig und geben das Geschehen im Text höchst amüsant wieder.

Sehr schön fand auch ich, dass das Buch neben all dem Witz und dem Humor wichtige und ernste Botschaften enthält. Es geht um Familie, um einen respektvollen Umgang miteinander und um Selbstwertgefühl. Zudem macht diese Geschichte auch nur zu deutlich, dass man Gerüchten nicht immer Glauben schenken sollte, da sie die Wahrheit oft extrem verdrehen.
 
Ich hoffe ja nun sehr, dass es noch ein Wiedersehen mit der Bartfrau geben wird. Mir hat das Buch ein sehr unterhaltsames, kurzweiliges Leseerlebnis beschert und in mir die große Lust auf mehr geweckt.

Fazit: Mich hat die „Die Bartfrau" bestens unterhalten. Das Buch ist witzig, ziemlich verrückt und herrlich schräg; wer auf einen skurrilen Humor steht, wird hier ganz auf seine Kosten kommen. Es steckt allerdings auch etwas Ernsthaftigkeit in der Geschichte und sie enthält wichtige Botschaften. Die fantasievolle Story zusammen mit den lustigen Illustrationen haben mir sehr schöne Lesestunden beschert und ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sternen!






Vielen lieben Dank an den Rowohlt Verlag, der mir dieses witzige Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
 

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