Klappentext:
Quelle: Magellan Verlag
Rezension:
Stockholm, 1880. Die 12-jährige Mika lebt in einem Waisenhaus und arbeitet nebenbei in einer Spelunke. Sie ist das harte Leben daher gewohnt, doch dieser Winter ist unerbittlich. Die Nächte sind bitterkalt, es fehlt an Brennholz, die Vorräte sind knapp...In einer besonders eisigen Nacht taucht plötzlich ein verängstigter Junge auf, drückt der verwirrten Mika ein Neugeborenes in die Arme und verschwindet einfach wieder. Woher kommt das Kind? Und wer ist der Dunkle Engel, von dem der Junge gesprochen hat? Als wenig später ein Mord geschieht, spürt Mika, dass die Vorfälle irgendwie zusammenhängen. Sie hat einen sehr geschärften Blick und das Talent, die kleinsten Details zu erkennen. Dies bemerkt auch der ermittelnde Kommissar Valdemar Hoff während einer Befragung. Imponiert von Mikas einzigartiger Fähigkeit nimmt er sie unter seine Fittiche, um gemeinsam mit ihm in dem rätselhaften Mordfall zu ermitteln. Er ist sich sicher, dass es das Werk des Nachtraben war, ein berüchtigter Serienmörder. Aber kann das wirklich sein? Schließlich wurde der Nachtrabe doch eigentlich hingerichtet. Und welche Rolle spielt das Baby bei dem Ganzen? Ob Mika und der Kommissar den Fall wohl rechtzeitig aufklären können?
Bei diesem Buch war sofort klar, dass es bei mir Einzug halten muss. Das Cover hat mich direkt magisch angezogen und die Geschichte dahinter klang genau nach meinem Geschmack. Von der heimeligen äußeren Erscheinung sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen. Denn zwischen den Buchdeckeln geht es überraschend rau und finster zu.
Johan Rundberg präsentiert hier einen gelungenen Auftakt einer mehrbändigen Kinderkrimi-Reihe, in der er seinen jungen Leser*innen einiges zutraut. Die Altersangabe ist durchaus mit Vorsicht zu genießen – nicht für jedes zehnjährige Kind wird dieses Buch etwas sein. Die Geschichte spielt im Jahr 1880, während eines bitterkalten Winters in Stockholm. Dem schwedischen Autor gelingt es mit wenigen Worten, eine bedrückende und geheimnisvolle Atmosphäre zu kreieren und ein realistisches Bild der damaligen Zeit zu vermitteln. Eindringlich und bildhaft beschreibt er das Leben eines Waisenmädchen Ende des 19. Jahrhunderts, mit all seinen Grausamkeiten: Die klirrende Kälte, der ständige Hunger und Überlebenskampf, die Sehnsucht nach Familie und Geborgenheit...Johan Rundberg beschönigt nichts, lässt die Stimmung aber niemals zu hoffnungslos erscheinen. Auch der Zusammenhalt, die Loyalität und Freundschaft unter den Waisenkindern haben hier ihren Platz gefunden und im gesamten Verlauf schwingt immer ein gewisser Humor mit. Geübte junge Leser*innen mit wenig Zimperlichkeit sollten hier ohne Bedenken zugreifen können, doch auch als Erwachsener hat man seine helle Freude an diesem Buch. Der Fall ist sehr raffiniert aufgebaut, lädt zum Miträtseln ein und endet in einer befriedigenden Auflösung, die sogar erfahrene Krimileser*innen zu überraschen vermag.
Mit Mika hat der Autor eine wunderbar sympathische und starke Protagonistin erschaffen, die uns zeigt, dass es sich lohnt, niemals aufzugeben, ganz egal, welche Hindernisse sich einem in den Weg stellen. In gewisser Hinsicht erinnert Mika an Nancy Springers Enola Holmes. Sie ist ähnlich mutig, taff und scharfsinnig, wirkt älter als sie eigentlich ist und ist mit einer beeindruckenden Beobachtungs- und Kombinationsgabe gesegnet. Bisweilen sind ihre Handlungen etwas überzogen dargestellt, was das Lesevergnügen aber in keiner Weise schmälert.
Fazit: „Mika Mysteries – Der Ruf des Nachtraben“ ist ein fesselnder und düsterer, historischer Kinderkrimi mit einer cleveren Heldin und einem ungewöhnlichen Ermittlergespann. Ein gelungener Reihenauftakt ab 10 Jahren, der Lust auf mehr macht. Spannend, nachdenklich und unterhaltsam. Ich bin richtig begeistert von diesem Detektivroman und schon voller Vorfreude auf den zweiten Band. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Magellan Verlag für das Rezensionsexemplar!
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