Mittwoch, 14. Dezember 2022

[Rezension] Hexen hexen von Roald Dahl

Hardcover
Übersetzt von Andreas Steinhöfel
Illustriert von Quentin Blake
Ab 8 Jahren
224 Seiten
ISBN: 978-3-328-30159-2
Erschienen: 21.09.2022

Klappentext:

Hexen hassen Kinder. Hexen finden, dass Kinder stinken wie frische Hundekacke. Und jetzt plant die Hexengroßmeisterin, alle Kinder in Mäuse zu verwandeln. Kann irgend jemand sie aufhalten? Dies ist die Geschichte eines sehr kleinen, sehr mutigen Helden, dem genau das gelang!
»Ich war noch keine acht Jahre alt, da hatte ich selber nacheinander zwei Begegnungen mit Hexen. Aus der ersten ging ich unversehrt hervor, bei der zweiten Gelegenheit hatte ich leider weniger Glück. Mir sind Sachen passiert, die euch wahrscheinlich kreischen lassen, wenn ihr sie lest. Das lässt sich nicht ändern. Die Wahrheit muss ans Licht. «

Quelle: Penguin Junior Verlag

Rezension:

Neben einigen anderen Werken von Roald Dahl, hat der Penguin Junior Verlag auch „Hexen hexen“ neu übersetzen lassen und als farbig illustrierte Hardcoverausgabe herausgebracht. Da dieses Buch schon immer eines meiner liebsten Bücher von Roald Dahl war, musste ich die Neuauflage unbedingt haben.

Hexen haben alberne schwarze Hüte auf dem Kopf, sie tragen lange schwarze Umhänge und reiten auf Besenstielen – so stellt man sich eine Hexe vor. Die Wahrheit sieht allerdings ganz anders aus. ECHTE Hexen tragen ganz normale Kleidung und sehen wie ganz normale Frauen aus, sie leben in normalen Häusern und gehen normalen Berufen nach. Es ist somit ziemlich schwierig, eine Hexe von einer gewöhnlichen Frau zu unterscheiden. Es gibt jedoch ein paar Kleinigkeiten, woran man eine Hexe ausmachen kann. So tragen sie zum Beispiel immer Handschuhe, um ihre krallenartigen Hände zu verbergen und erstklassige Perücken, um ihre kahlen Köpfe zu verstecken. Und wenn du ein Kind bist und an einer Frau vorbeigehst und diese plötzlich die Nase rümpft, als würdest du stinken, könnte es sehr gut sein, dass sie eine Hexe ist. Denn für Hexen riechen Kinder nach Hundekacke. Und nicht nur das: Hexen HASSEN Kinder. Sie verabscheuen sie und erwischen sie eines, lassen sie es auf eine fürchterliche Weise verschwinden.

Als ein fast achtjähriger Junge nach dem Tod seiner Eltern zu seiner Großmutter nach Norwegen zieht und diese ihm die unglaublichsten Dinge über Hexen erzählt, kann er es zunächst gar nicht fassen. Sie sind aber tatsächlich wahr. Diese Erfahrung muss der Junge sogar sehr bald am eigenen Leib machen. Da es seiner Großmutter gesundheitlich nicht gut geht, reist sie gemeinsam mit ihrem Enkel zur Erholung in ein Hotel ans Meer. Der Junge gerät kurz darauf in eine Versammlung, an der nur Frauen teilnehmen. Frauen, die alle Handschuhe tragen und sich ständig am Kopf kratzen, als würden sie eine juckende Perücke tragen...Als dem Jungen klar wird, dass er sich mitten unter einer Hexenschar befindet, ist es fürs Weglaufen bereits zu spät.

Hexen hexen“ habe ich in meiner Kindheit durch die Verfilmung aus dem Jahr 1990 kennengelernt und ich weiß noch ganz genau, wie sehr ich den Film geliebt habe. Gemeinsam mit meinen Schwestern habe ich ihn mir damals viele Male angeschaut und mich dabei immer so richtig schön gegruselt. Es ist allerdings schon viele Jahre her, dass ich ihn zuletzt gesehen habe und auch mein Griff zum Buch liegt mittlerweile eine ganze Weile zurück. Manche Details waren mir daher inzwischen entfallen. So wusste ich zum Beispiel gar nicht mehr, dass wir den Namen des Jungen, der uns die Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt, nie erfahren. Mir persönlich hat es sehr gefallen, dass unser Protagonist bis zum Schluss namenlos bleibt, da es sich beim ihm somit quasi um eine universelle Hauptperson handelt und sich Mädchen und Jungen gleichermaßen gut mit ihm identifizieren können.

An was ich mich dafür aber noch nur zu gut erinnern konnte, ist der hohe Gruselfaktor der Geschichte. Wie oben bereits erwähnt, hat mich der Film stets aufs Neue zum erschaudern gebracht – auf eine angenehme Art und Weise versteht sich, zu sehr gefürchtet habe ich mich nie. Auch das Buch ist natürlich ziemlich unheimlich. Ich habe mich beim Lesen daher öfters gefragt, ob die Story wirklich schon etwas für achtjährige Kinder ist. So werden zum Beispiel Hexen gegrillt und der fiese Plan der Hexengroßmeisterin, mit dem sie sämtliche Kinder auslöschen möchte, wird äußerst grausig beschrieben. Mit der Altersangabe vonseiten des Verlags hadere ich daher ein wenig, um ehrlich zu sein. Vielleicht unterschätze ich die Zielgruppe auch, keine Ahnung, ich jedenfalls würde „Hexen hexen“ eher ab 10 Jahren empfehlen.

Als zu düster habe ich die Handlung allerdings an keiner Stelle empfunden. Da natürlich auch dieses Werk von Roald Dahl prall gefüllt ist mit schwarzem Humor und alles so wunderbar überspitzt und schräg dargestellt wird, ist die Geschichte trotz ihrer Schauerelemente überaus unterhaltsam. Andere Bücher von Roald Dahl würde ich zwar als lustiger bezeichnen wie beispielsweise „Charlie und die Schokoladenfabrik“, aber auch „Hexen hexen“ macht wirklich total viel Spaß.

Mir hat mein Eintauchen in die Geschichte nur noch mal vor Augen geführt, wie toll dieser Klassiker einfach ist und dass er sich eindeutig zurecht nach wie vor solch einer großen Beliebtheit erfreut. Mich begeistert es stets aufs Neue zu sehen, dass Dahls Geschichten neben den vielen Verrücktheiten auch stets wertvolle Botschaften und Themen beinhalten. So lehrt uns „Hexen hexen“ unter anderem, wie wichtig es ist, niemals mit Fremden mitzugehen und nichts von ihnen anzunehmen. Sie zeigt, dass Kinder meist viel schlauer und mutiger sind, als Erwachsene oft denken und es überhaupt nicht auf die Größe ankommt. Auch die Kleinsten können Großartiges vollbringen und echte Helden sein. Die Erzählung handelt zudem von Zusammenhalt, von dem Hinauswachsen über sich selbst und der Liebe zwischen Oma und Enkel. Mitzuerleben wie gern sich der Junge und seine Großmutter haben und wie liebevoll sie miteinander umgehen, hat mir richtig das Herz erwärmt. Und den Jungen habe ich für seinen großen Mut und seine Entschlossenheit zutiefst bewundert.

Auch zum Schreibstil kann ich mich wie gewohnt nur positiv äußern. Ich mag Dahls einzigartigen Stil einfach wahnsinnig gerne und Andreas Steinhöfel hat als Übersetzer mal wieder einen erstklassigen Job gemacht und die Geschichte hervorragend ins Deutsche übertragen.

Neben den bereits genannten Dingen begeistert und überzeugt das Buch auch mit der Innengestaltung. Natürlich wurde auch dieser Roald Dahl-Titel von Quentin Blake bebildert – er war schließlich der Lieblingsillustrator des englischen Autors. Die zahlreichen durchgehend farbigen Illustrationen, die die Handlung begleiten, bringen noch einmal ordentlich Witz und Grusel mit ein und untermalen die Stimmung der Story absolut perfekt. Mir gefällt Quentin Blakes skizzenhafter Zeichenstil ausgesprochen gut, er ist einfach unverwechselbar und passt stets bestens zu den Geschichten von Roald Dahl.

Fazit: Eine weitere rundum gelungene Neuauflage aus dem Penguin Junior Verlag – genial von Andreas Steinhöfel übersetzt und grandios von Quentin Blake illustriert.

Nach langer Zeit bin ich mal wieder in „Hexen hexen“ eingetaucht und wie ich es mir schon gedacht habe, habe ich die Geschichte auch beim erneuten Lesen mit großer Begeisterung verschlungen. Ich kann „Hexen hexen“ nur empfehlen. Dieses Buch ist ein echter Gruselbuchklassiker und beschert Jung und Alt ein herrlich skurriles und amüsantes Leseabenteuer voller Spannung, Herz und Fantasie. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
 
 
 





 
Vielen lieben Dank an das Randomhouse Bloggerportal und den Penguin Junior Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

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