Klappentext:
Quelle: Carlsen Verlag
Rezension:
Da Cruella de Vil zu meinen liebsten Disney-Schurken gehört, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich zum ersten Mal von der Disney Villains Graphic Novel „Cruella de Vil“ hörte. Normalerweise fallen Graphic Novels eher weniger in mein Beuteschema, aber da ich in der letzten Zeit total Lust auf dieses Genre habe und mich Cover und Klappentext direkt ansprachen, zögerte ich nicht lange und ließ den Comic bei mir einziehen.
Cruella wächst in einem höchst wohlhabenden Haushalt auf, bekommt von ihrer Mutter aber von klein auf ein komplett falsches Bild von Liebe vermittelt. Das junge Mädchen erfährt kaum Zuneigung und Wärme vonseiten der Mutter, nur der Vater liebt seine Tochter und schenkt ihr Aufmerksamkeit. Doch dann stirbt der Vater und lässt Cruella alleine mit ihrer gefühlskalten Mutter zurück. Nun sind es nur noch ein paar der Angestellten und ihre beste Freundin Anita, die für sie da sind und sie so mögen wie sie ist. Im Verlauf ihre Lebens muss Cruella jedoch immer wieder schwere Verluste und Schicksalsschläge hinnehmen und verliert immer mehr ihren Lebensmut und ihr Herz.
Da es sich hierbei um die gezeichnete Version des siebten Teils der Disney-Villains-Reihe handelt (Cruella, die Teufelin), wird vielen die Geschichte bereits bekannt sein. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich das Buch noch nicht kenne. Tatsächlich habe ich bisher noch zu keinem Band aus der Disney-Villains-Serie gegriffen, obwohl ich so ein großer Disney-Fan. Ich bin irgendwie einfach noch nicht dazu gekommen. Ich kann daher nun keinen Vergleich zwischen der Roman- und der Comicversion ziehen oder sagen, ob es vom Vorteil ist, wenn man das Buch vorher gelesen hat. Ich zumindest hatte keinerlei Verständnisschwierigkeiten, meiner Meinung nach ist die Graphic Novel völlig problemlos ohne Vorkenntnisse lesbar.
Mich hat die Story von den ersten Seiten an mitreißen und begeistern können. Zu Beginn werden wir in Cruellas Kindheit mitgenommen und erfahren, dass sie aus einer sehr vermögenden Familie stammt und sich um finanzielle Dinge keine Sorgen zu machen braucht. Es wird jedoch schon nach kurzer Zeit mehr als deutlich, dass man so etwas wie Herzenswärme und Geborgenheit im Hause de Vil kaum findet. Der Vater geht zwar sehr liebevoll mit seiner Tochter um und scheint eine Menge für sie zu empfinden, allerdings nimmt Cruella das so gut wie gar nicht wahr. Sie hat eine vollkommen falsche Vorstellung von Liebe, was der Mutter zuzuschreiben ist. Diese ist selten da und schenkt ihrer Tochter aus Ausgleich für ihre Abwesenheit teure luxuriöse Gegenstände. Mir tat der Vater daher richtig leid. Seine Geschenke kommen wirklich vom Herzen, aber Cruella weiß dies gar nicht zu würdigen, da es für sie ein Liebesbeweis ist, wenn man viel Geld für sie ausgibt.
Auf die Mutter habe ich schnell einen regelrechten Hass entwickelt. Sie trägt eindeutig die meiste Schuld daran, dass aus diesem normalen Mädchen, welches wir am Anfang kennenlernen dürfen, die berühmte fiese Teufelin wurde. Cruella sehnt sich bis zum Schluss danach, von ihrer Mutter geliebt zu werden und gut genug für sie sein, kann es ihr aber nie recht machen. Sie wird von dieser selbstsüchtigen und eiskalten Frau ständig kritisiert und abgewiesen und immerzu allein gelassen. Dies mitanzusehen ist einfach nur traurig und zerreißt einem das Herz. Was mich aber noch mehr erschüttert hat, war Cruellas Verhalten gegenüber den Leuten, denen sie tatsächlich etwas bedeutet. Aufgrund ihrer fehlerhaften Wahrnehmung von Zuneigung, erkennt sie die Menschen gar nicht, die sie wirklich lieben und verstößt sie.
Cruellas Leben ist einfach nur unglaublich tragisch, ich habe zutiefst mit ihr mitgelitten. Es gibt zwar immer mal wieder auch ein paar schöne und heitere Momente, aber insgesamt muss Cruella viele Rückschläge erleiden und erfährt eine Menge Unglück und Einsamkeit: Die ständige Abweisung ihrer Mutter, der Tod ihres Vaters, das Schicksal ihres Ehemannes...Es ist daher nicht verwunderlich, dass aus ihr schließlich die gemeine und boshafte Frau wurde, wie man sie aus „101 Dalmatiner“ kennt.
Also in meinen Augen hat Serena Valentino eine sehr überzeugende Darstellung von Cruellas Wesensveränderung kreiert. Ich habe diesen allmählichen Wandel von der recht lebensfrohen jungen Frau, die Spaß hat und auch mal lachen kann, die aber immer mehr verwindet, zu dieser bösen teuflischen Diva als äußerst glaubhaft und realistisch empfunden.
Auch die Illustrationen von Arielle Jovellanos sind großartig gelungen und geben Cruellas Charakterentwicklung hervorragend wieder. Cruella ändert sich nicht nur vom Wesen her – auch äußerlich wandelt sie sich, wie zum Beispiel ihre Miene, die immer verbissener und gehässiger wird, oder ihre Haare. Nach und nach ähnelt sie immer mehr der Figur aus dem Disneyklassiker und sieht am Ende schließlich wie die uns so vertraute Bösewichtin aus.
Fazit: Mit ihrer Graphic Novel „Cruella de Vil“ geben uns Autorin Serena Valentino und Illustratorin Arielle Jovellanos einen authentischen, emotionalen und überaus spannenden Einblick in Cruellas Leben und zeigen uns, dass sich hinter der Bösartigkeit der herzlosen Schurkin aus „101 Dalmatiner“ in Wahrheit eine sehr traurige Geschichte verbirgt. Ich kann den Comic nur empfehlen, mich hat er sowohl von der Story als auch von der Gestaltung her gänzlich überzeugen können. Ich hatte jede Menge Spaß beim Lesen und vergebe daher gerne 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google