Sonntag, 5. September 2021

[Rezension] Vom Esel, der keine Geschichte hatte von Stefanie Taschinski und Julia Christians

Hardcover
 
Illustriert von Julia Christians
Ab 4 Jahren
32 Seiten
ISBN: 978-3-7891-4808-8
Erschienen: 07.08.2021

Klappentext:

Auf dem Bauernhof haben alle Tiere eine Geschichte zu erzählen – oder? Nun ja, die schöne Gans, der schlaue Hund und das mutige Schaf schon. Aber Esel will nichts Spannendes einfallen, was er berichten kann. So verlässt er eines Morgens den Hof und macht sich auf in die weite Welt. Bald trifft er neue Tiere: den Schwan, die Eule und den Bären. Und plötzlich bemerkt Esel, dass er in ein echtes Abenteuer geraten ist! „I-A“, was er alles erlebt! Soll Esel zu seinen Freunden zurückkehren, um ihnen davon zu erzählen?

Quelle: Oetinger Verlag

Rezension:

Da ich die Bücher von der Stefanie Taschinski immer wahnsinnig gerne lese und zudem eine absolute Bilderbuchliebhaberin bin, war meine Neugierde sofort geweckt als ich das erste Mal von „Vom Esel, der keine Geschichte hatte“ hörte. Der Klappentext sprach mich direkt an und in den putzigen Esel auf dem Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Ich zögerte daher keine Sekunde lang und ließ das Buch bei mir einziehen. 

 


Gemeinsam mit Gans, Hund und Schaf lebt Esel auf einem Bauernhof. Jeden Tag kommen die Tiere zusammen und haben etwas zu erzählen. Nur Esel, der steht immer abseits und hat nichts Spannendes zu berichten. Ihm will einfach nichts einfallen außer einem langweiligen I-A. Er ist eben nicht so schön wie Gans, nicht so klug wie der Hund und nicht so mutig wie das Schaf. Esel fasst daher eines Tages den Entschluss den Hof zu verlassen und in die weite Welt hinauszuziehen. Auf seinem Weg wird er neue Bekanntschaften schließen und wird dank ihnen große Stärken in sich entdecken – Stärken, die mit denen er im Leben nicht gerechnet hätte. Seine Reise wird ihm zudem ein echtes Abenteuer bescheren, von dem er erzählen kann. Ob Esel vielleicht zu seinen Freunden auf den Hof zurückkehren und ihnen von seinen unglaublichen Erlebnissen berichten soll?

Kennt ihr das? Alle um einen herum sind in etwas richtig gut und können mit interessanten Geschichten aufwarten, nur man selbst besitzt irgendwie kein besonderes Talent, hat nichts Spannendes zu erzählen und fühlt sich daher ziemlich ausgeschlossen. In genau dieser Situation befindet sich der Esel zu Beginn dieses Buches. Da ich selbst wenig Selbstvertrauen besitze und mich ständig viel zu sehr mit anderen vergleiche, habe ich mich mit unserer Hauptfigur nur zu gut identifizieren können und richtig mit ihm mitgefühlt. Mir tat der Esel anfangs unheimlich gut. Er möchte so gerne bei dem Gespräch der Bauernhoftiere etwas Bedeutendes beitragen, doch anstatt ihm dabei zu helfen, geben ihm die anderen Tiere auch noch das Gefühl, dass er ein hoffnungsloser Fall ist und aus ihm nie etwas werden wird.

Etwas Ähnliches werden ganz bestimmt schon viele erlebt haben, vor allem ruhige und schüchterne Menschen. Also ich bin mir ziemlich sicher, dass sich eine Menge Leser*innen nur zu gut in dem Esel wiederfinden und sehr mit ihm mitfühlen werden.

Mir hat die Art und Weise wie die Ausgangslage der Erzählung dargestellt wird, sehr gut gefallen. Mit viel Feingefühl und vollkommen kindgerecht beschreibt Stefanie Taschinski die Szene und die Gefühle des Esels, sodass die Handlung in keinster Weise zu schwer oder bedrückend wird.

Der Esel steckt zudem den Kopf in den Sand und verkriecht sich in seiner Traurigkeit. Er möchte unbedingt eine Aufgabe finden, er möchte eine Geschichte erzählen können. Gemeinsam mit ihm verlassen wir den Bauernhof und begeben uns auf eine aufregende Reise in die weite Welt. Auf seinem Weg wird er nicht nur neue freundliche Tiere kennenlernen und ein spannendes Abenteuer erleben, wovon er berichten kann – er wird auch zu sich selbst finden und dank seiner neuen Bekanntschaften erkennen wie stark und mutig er ist.

In meinen Augen hat Stefanie Taschinski mit „Vom Esel, der keine Geschichte hatte“ eine ganz zauberhafte Mutmachgeschichte aufs Papier gebracht. Die Erzählung wird mit viel Empathie und Herzenswärme erzählt, sie ist wunderschön poetisch geschrieben und abenteuerlich und tiefgründig zugleich. „Vom Esel, der keine Geschichte hatte“ ist wirklich ein besonderes Bilderbuch, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Vor allem Familien mit stillen und unsicheren Kindern kann ich nur empfehlen, es bei sich einziehen zu lassen.

Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 4 Jahren und dem schließe ich mich an. Die Geschichte ist allerdings etwas komplexer – Kinder sollten auf jeden Fall viel Einfühlungsvermögen und eine hohe Auffassungsgabe besitzen. Mit der Hilfe der Vorleser*innen sollten junge Kids die Handlung und deren Message meiner Ansicht nach aber verstehen können und werden garantiert jede Menge Spaß dabei haben den Esel auf seiner Selbstfindungsreise zu begleiten.

Zum Vorlesen bietet sich das Buch ideal an. Die Sätze sind sehr kurz und da wir es mit mehreren Figuren und viel wörtlicher Rede zu tun bekommen, lässt sich die Geschichte mit verstellten Stimmen prima vortragen. Ich selbst habe sie für mich alleine gelesen, gehe aber fest davon aus, dass sie für ein großartiges Vorleseerlebnis sorgen wird.

Kommen wir nun zu der fantasievollen Aufmachung – diese ist wahrlich ungewöhnlich und einmalig. Bei der Textgestaltung wurde auf eine herrlich kreative Weise mit der Schrift gespielt: Es gibt verschiedene Schriftarten, zahlreiche Sätze befinden sich Sprechblasen, einige Textabschnitte sind Teil der Illustrationen und bei einer Doppelseite muss das Buch sogar gedreht werden. Kurz danach stoßen wir auch noch auf eine schwarze Seite mit weißer Schrift, die die Dunkelheit, in die wir uns mit dem Esel an dieser Stelle begeben, vortrefflich wiedergibt. Also ich bin total begeistert von diesen originellen grafischen Elementen. 

 


Zu den farbigen Illustrationen kann ich mich ebenfalls nur hellauf verzückt äußern. Julia Christians, die mir bereits aus anderen Werken bekannt war, hat die Geschichte mit vielen superniedlichen und traumhaft schönen Bildern versehen, die jederzeit perfekt mit dem Text harmonieren und eine bezaubernde Atmosphäre schaffen. Es ist einfach die reinste Freude die vielen Zeichnungen zu betrachten und gemeinsam mit ihnen und der einfallsreichen Textdarstellung den mutigen Esel auf seinem großem Abenteuer zu begleiten.
 
 

Fazit: Eine wundervolle Mutmachgeschichte für Groß und Klein – poetisch, einfühlsam und einzigartig!

Stefanie Taschinski und Julia Christians haben gemeinsam ein ganz besonderes Bilderbuch mit einer tollen und wichtigen Botschaft herausgebracht, mit welchem sie mich auf ganzer Linie überzeugen konnten. Die Geschichte ist so unglaublich süß und herzerwärmend, sie schenkt Mut und Hoffnung und sorgt dank der einfallsreichen Gestaltung für ein außergewöhnliches und sehr spaßiges (Vor-)Leseerlebnis. Auch von den vielen wunderhübschen Illustrationen von Julia Christians bin ich ganz verzaubert. Ich kann „Vom Esel, der keine Geschichte hatte“ nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.
 


 





 
Vielen lieben Dank an die Verlagsgruppe Oetinger für das Rezensionsexemplar!

 

 

2 Kommentare:

  1. Das klingt aber nach einer putzigen Story, die meiner Kleinen bestimmt gefällt...Werden am Hotel in Lana mal Ausschau danach halten. Danke mal wieder für deine generell schönen Empfehlungen auf der ganzen Seite

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    1. Vielen Dank für deinen lieben Kommentar! :)
      Das Buch ist wirklich total süß und zauberhaft, ich kann es echt nur empfehlen!

      Liebe Grüße
      Corinna

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