Mittwoch, 9. Oktober 2019

[Rezension] Suppenwetter oder eine Geschichte vom Stehlen, Schenken und Wegwerfen von Lucie Kolb

Hardcover
Mit zweifarbigen Vignetten von Corinna Böckmann
Ab 9 Jahren
152 Seiten
ISBN: 978-3-96594-012-3
Erschienen: 29.08.2019

Klappentext:
Annie fühlt sich fremd in der neuen Stadt – unbekannte Straßen, eine neue Schule, neue Mitschüler. Das ändert sich erst, als sie Kurt kennenlernt – Kurt mit dem Suppenfahrrad, der bei kaltem, regnerischem Wetter seine dampfende Suppe verkauft. Doch dann wird Kurts Suppenfahrrad geklaut. Das will Annie auf keinen Fall so hinnehmen. Und vielleicht ist dieser komische Nikita aus ihrer Klasse, der so viel über das Wetter weiß, genau der Richtige, um ihr bei der Suche nach dem Rad zu helfen?

Quelle: Südpol Verlag

Rezension:

Beim Durchstöbern der neuen Vorschau des Südpol Verlags ist mir Suppenwetter oder eine Geschichte vom Stehlen, Schenken und Wegwerfen sofort ins Auge gesprungen. Sieht das Cover nicht toll aus? Also ich finde es wunderhübsch. Da mich auch der Klappentext sofort überzeugen konnte, wanderte das Buch schleunigst auf meine Wunschliste.

Annie ist mit ihrer Mutter gerade umgezogen und fühlt sich leider noch ziemlich fremd und unwohl in der neuen Stadt. Ihre neue Wohnung ist erst halb eingerichtet, die Straßen kennt Annie alle noch nicht, sie muss sich in einer neuen Schule einleben und ihre neue Mitschüler sind alle einfach nur doof. Dann aber lernt Annie eines verregneten Tages Kurt kennen. Kurt, der bei Regenwetter mit seinem seltsamen Suppenfahrrad immer vor dem Supermarkt steht und leckere warme Suppen verkauft. Annie schließt diesen außergewöhnlichen Mann sehr schnell ins Herz. Als plötzlich sein Suppenfahrrad gestohlen wird, fasst Annie sofort den Entschluss, ihrem neuen Freund zu helfen und sein geliebtes Rad zu suchen. Ob ihr Nikita, ein Junge aus ihrer Klasse, bei ihrer Spurensuche wohl behilflich sein wird? Etwas komisch ist dieser Nikita ja schon mit seinem großen Wissen über das Wetter. Aber nett ist er. Gemeinsam wird es ihnen bestimmt gelingen, das verschwundene Suppenfahrrad wiederzufinden. Oder?

Findet ihr nicht irgendwie auch, dass das Cover so eine richtig schöne Herbstatmosphäre verströmt? Vermutlich liegt es an den Farben oder vielleicht auch an dem Gemüse, ich jedenfalls musste sofort an den Herbst denken, als ich das Cover das erste Mal sah.

Auch die Geschichte hat in meinen Augen etwas Herbstliches an sich. Suppenwetter, wie es im Titel so lustig heißt, ist ein anderes Wort für graue Regentage. Natürlich gibt es im Herbst auch viele schöne Sonnentage, aber ich persönlich verbinde diese Jahreszeit schon eher mit nasskalten und regnerischen Tagen. Ich kann euch das Buch daher für den Herbst ganz besonders ans Herz legen.

Mir hat Suppenwetter wundervolle Lesestunden beschert. Ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgeschmökert und da es an diesem Tag sehr grau und nass draußen war, hat das Buch gerade wirklich einfach nur perfekt gepasst.

Die Geschichte beginnt, ihr ahnt es sicher schon, an einem Regentag. Wir lernen unsere Protagonistin Annie kennen, die gerade mit dem Fahrrad von der Schule nach Hause fährt. Annie habe ich sofort ganz fest in mein Herz geschlossen. Sie ist ein super liebes und sympathisches Mädchen. Es wird nur leider sehr schnell deutlich, dass Annie gerade gar nicht gut drauf ist. Sie fühlt sich richtig unwohl und einsam in der neuen Stadt. Mir tat Annie so leid, dass ihr Leben gerade so schwierig und trist ist. Aber keine Sorge Suppenwetter ist kein regnerisches Schlechte-Laune-Buch, oh nein! Es ist ein Buch, das Hoffnung, Mut und Freude schenkt und einen richtig glücklich macht. Und es beschert einem einen großen Heißhunger auf warme Suppen. Zumindest ich habe hier plötzlich einen unbändigen Appetit auf Suppen bekommen und mir nach dem Lesen erst mal ein leckeres Gemüsesüppchen gekocht. :D

Die große Lust auf heiße Suppen haben wir übrigens Kurt zu verdanken. Im Klappentext erfährt man ja bereits, das Kurt an Regentagen immer mit seinem Suppenfahrrad unterwegs ist und seine selbst gekochten Suppen verkauft. Mit Kurt ist Lucie Kolb ein ganz besonderer Charakter gelungen. Er ist ein herzensguter Kerl, der anderen Menschen gerne eine Freude macht, selbst aber kaum etwas besitzt und in einem stillgelegten Hafen zu Hause ist. Das wohl aber Tollste an ihm ist: Er verwendet für seine Suppen hauptsächlich das, was der Supermarkt wegschmeißt, obwohl es noch gut ist.

Suppenwetter behandelt auf eine zauberhafte Weise das wichtige Thema Müll und dass wir Menschen hier in Deutschland viel zu viele Lebensmittel wegschmeißen, obwohl sie noch einwandfrei und essbar sind. Ich muss gestehen, dass ich mich auch immer sehr an das Verfallsdatum halte und irgendwie immer ein mulmiges Gefühl dabei bekomme, wenn ich etwas esse, was über dieser Angabe liegt und das, obwohl an dem, was ich da zu mir nehme, nichts dran ist. Mich hat das Gelesene daher sehr nachdenklich gestimmt und ich hoffe so sehr, dass es anderen, die dieses wunderschöne Buch lesen werden, auch so gehen wird.

Weitere tolle Themen, die das Buch behandelt, sind Freundschaft, Vorurteile, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und das Wetter. Annie hält Nikita anfangs für sehr seltsam und sonderbar. Ein bisschen komisch ist er ja auch irgendwie, mit seinem Expertenwissen über das Wetter. Nikita ist aber ein total lieber Junge, was Annie auch noch merken wird. Dieser Aspekt, dass in Annie noch so ein großes Umdenken stattfinden wird, hat mir ganz besonders gut gefallen. Wir Menschen lassen uns leider immer viel zu schnell vom ersten Eindruck täuschen und grenzen zudem leider oft Menschen aus, die anders sind.

Ihr merkt vermutlich gerade: Obwohl Suppenwetter so dünn ist, gerade mal gute 140 Seiten umfasst die Geschichte, steckt doch verdammt viel in dem Buch. Und wisst ihr, was auch noch total cool ist? Neben diesen vielen wichtigen Themen beinhaltet die Story auch noch eine Art Detektivgeschichte. Annie möchte unbedingt das gestohlene Suppenfahrrad von Kurt wiederfinden. Wo ist es nur? Wer hat es gestohlen? Also ich bin da so richtig ins Mitfiebern geraten. Spannend fand ich es dann auch zu sehen, wie prima sich Annie weiterentwickelt und wie sehr sie bei ihrem großen Abenteuer über sich hinauswachsen wird.

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die wunderschönen, zweifarbigen Vignetten von Corinna Böckmann an den Kapitelanfängen. Mir haben die Zeichnungen unheimlich gut gefallen. Sie passen einfach nur perfekt zur dieser herzerwärmenden Geschichte!

Fazit: Spannend, lustig, warmherzig – ein wunderschönes Buch für Groß und Klein, perfekt geeignet für gemütliche Suppenwettertage! Mit Suppenwetter oder eine Geschichte vom Stehlen, Schenken und Wegwerfen ist Lucie Kolb ein ganz besonderer Kinderroman gelungen, der auf eine bezaubernde und sehr kindgerechte Weise aufzeigt, wie sehr wir Deutschen zu einer Wegwerfgesellschaft geworden sind und dass wir daran dringend etwas ändern sollten. Auch von Freundschaft, Hilfsbereitschaft, dem Anderssein und Vorurteilen handelt die Geschichte. Wenn ihr gerade auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Buch seid, dass euch bestens unterhält, zum Nachdenken anregt und Appetit auf leckere, warme Suppen macht, kann ich euch Suppenwetter sehr ans Herz legen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!






Vielen lieben Dank an den Südpol Verlag für das Rezensionsexemplar!

3 Kommentare:

  1. Deine Rezension finde ich super interessant. Als kleinen lieb gemeinten Tipp würde ich dir das Setzen von Zwischenüberschriften ans Herz legen wollen.

    So habe ich meist das Gefühl, ich verliere mich im Text. Durch Zwischenüberschriften kann man selbst ein klein wenig Spoilern, wenn man sich für die Rezension interessiert und eh neugierig ist, was als Nächstes kommt.

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    1. Hallo liebe Tanja,

      viele machen das mit den Zwischenüberschriften in Rezensionen, ich weiß, aber ich mag das nicht so gerne. Mir ist ein Fließtext irgendwie lieber. Aber vielen lieben Dank für den Tipp! :)

      Liebe Grüße
      Corinna

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  2. Tolle Webseite, gefällt mir :)

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