Mittwoch, 2. Oktober 2019

[Rezension] Auf der Suche nach dem Kolibri von Ava Dellaira

Hardcover
Ab14 Jahren
400 Seiten
ISBN: 978-3-7348-5043-1
Erschienen: 17.07.2019

Klappentext:
Marilyn weiß genau, wie ihre Zukunft aussehen soll: Nach der Schule will sie einfach nur weit weg, an ihrer Wunsch-Uni studieren und Fotografin werden. Dann lernt sie James kennen, der sie in ihren Träumen unterstützt, ihr aber auch zeigt, dass es sich lohnt, im Hier und Jetzt zu leben. Bis sie vom Schicksal auseinander gerissen werden.
Angie hat keine Ahnung, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Sie weiß nur, dass sie unbedingt in Erfahrung bringen muss, was wirklich mit ihrem Vater James passiert ist. Laut ihrer Mutter Marilyn ist er bereits vor ihrer Geburt bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Aber dann findet Angie Hinweise darauf, dass ihre Mutter nicht die ganze Wahrheit erzählt hat. Mit ihrem Exfreund macht sie sich auf den Weg nach L.A., um endlich herauszufinden, woher sie kommt und wer sie ist.



Rezension:

Sieht das Cover nicht einfach mega aus? Also ich bin so verliebt in das Cover, ich finde es wunder-, wunderhübsch. Ich kann mich gar nicht daran sattsehen. Da mich auch der Klappentext auf Anhieb überzeugte, stand für mich wirklich vom ersten Moment an fest: Dieses Buch muss ich unbedingt lesen! Von Ava Dellaira hatte ich bisher noch nichts gelesen. Ihr bekannter Roman „Love Letters to the Dead“ steht zwar schon ein Weilchen in meinem Regal, ist nur leider noch ungelesen. „Auf der Suche nach dem Kolibri“ sollte also mein erstes Werk von der Autorin werden.

Die 17-jährige Marilyn weiß ganz genau, wie ihr Leben nach der Schule aussehen soll: Sie will weg aus L.A., sie möchte an ihrer Wunsch-Uni studieren und später mal Fotografin werden. Ihre Mutter aber hat ganz andere Pläne. Sie möchte, dass Marilyn ein erfolgreiches Modell und Schauspielerin wird, sie glaubt fest daran, dass aus ihrer Tochter eines Tages noch ein Star werden wird. Die neue Marilyn Monroe! Bis es soweit ist, müssen die beiden nur vorerst bei Onkel Woody unterkommen, der in einer kleinen Wohnung in L.A. lebt. Bei ihrem Einzug wird Marilyn das erste Mal auf James treffen. Zusammen mit seinem kleinen Bruder Justin lebt er bei seinen Großeltern in der Wohnung unter ihnen. Marilyn fühlt sich von der ersten Begegnung an wie magisch von James angezogen. Die beiden verbringen immer mehr Zeit miteinander und kommen sich dabei immer näher...

Ca. 18 Jahre später: Marilyn konnte ihre Zukunftspläne nicht verwirklichen. Sie hat eine bezaubernde Tochter bekommen, die sie auf den Namen Angela, genannt Angie, getauft hat. Für ihre Tochter würde Marilyn alles tun. Sie möchte, dass Angie das bekommt, was sie selbst nie hatte: Ein sorgenfreies und glückliches Leben. Angie aber hat so gar keinen Plan, wie ihre Zukunft aussehen soll. Sie weiß nur eins: Sie möchte endlich wissen, was mit ihrem Vater James geschehen ist. Ist er wirklich vor ihrer Geburt bei einem Autounfall ums Leben gekommen? Angie hatte eigentlich nie an der Geschichte ihrer Mutter gezweifelt, aber als sie eines Tages Hinweise darauf findet, dass ihr Vater vielleicht doch noch am Leben ist, beschließt sie sofort, diesen nachzugehen. Zusammen mit ihrem Exfreund Sam bricht sie ohne das Wissen ihrer Mum nach L.A. auf, um endlich Antworten auf ihre vielen Fragen zu erhalten und herauszufinden, wer sie ist und woher sie kommt.

Okay, puh. Erst einmal: Wow, was für ein Buch! Ich finde es so großartig, ich liebe es!
Nun stellt sich für mich nur die Frage: Wie soll ich euch in meiner Rezension jetzt deutlich machen, warum ich so beeindruckt von dem Buch bin und es euch so sehr ans Herz legen kann? Hier weiß ich irgendwie jetzt schon, dass dies mal wieder so eine Rezi sein wird, bei der ich das Gefühl haben werde, dass sie in keinster Weise dem Buch gerecht werden wird. Ich werde aber auf jeden Fall mein Bestes geben!

Von dem wunderhübschen Cover habe ich euch ja bereits oben etwas vorgeschwärmt. Es ist so traumhaft schön und passt zudem so fabelhaft dieser fantastischen Geschichte, die einen hier erwartet. Bei diesem Buch ist einfach alles perfekt. Die Aufmachung, die Story, der Titel, der Schreibstil...Für mich ist „Auf der Suche nach dem Kolibri“ auf jeden Fall ein absolutes Jahreshighlight!

Ich war bereits nach den ersten Seiten total gefesselt von der Handlung. So etwas liebe ich ja über alles, wenn mich ein Buch sofort mitreißen kann und in mir diese unbändige Lust aufkommen lässt, nur noch lesen, lesen und lesen zu wollen. Ich konnte stellenweise auch wirklich gar nicht mehr damit aufhören, da ich so gebannt von der Geschichte war.

Erzählt wird das Buch in zwei Zeitebenen aus der Sicht von zwei verschiedenen Personen: In der Gegenwart dürfen wir die 17-jährige Angie auf der Suche nach ihrem Vater James begleiten. In der Vergangenheit erfahren wir, wie Angies Mutter Marilyn, damals ebenfalls 17 Jahre alt, James kennengelernt hat und wie es schließlich dazu kam, dass sie ihre gemeinsame Tochter alleine großziehen musste.

Mir haben diese Zeitsprünge wahnsinnig gut gefallen. Ich konnte mich vom ersten Moment an wunderbar in beide Protagonistinnen hineinfühlen und konnte ihr Denken und Handeln jederzeit vollkommen nachvollziehen.

Mir persönlich haben die Kapitel aus Marilyns Sicht ein wenig besser gefallen. Diese besondere Atmosphäre des 90er Jahre L.A. konnte mich vollkommen verzaubern. Man merkt es tatsächlich gar nicht so sehr, dass wir uns mit Marilyn in einem früheren Los Angeles befinden. Es gibt nur so kleine Hinweise darauf wie zum Beispiel die Musik, die gehört wird, dass Marilyn einen Walk-Man benutzt (ach ja, der gute alte Walk-Man) oder dass die Charaktere nicht ständig online sind und am Handy kleben. Ich fand dieses Flair, welches die damalige Zeit hier verströmt, einfach nur große Klasse.
Die Orte in Angies Zeit haben mir aber auch die tollsten Bilder in den Kopf gezaubert. Ava Dellaira hat wahrlich ein absolutes Händchen dafür, alles so detailliert und atmosphärisch zu beschreiben, sodass man richtig das Gefühl hat, in dem Buch zu leben und live dabei zu sein.

Mit den Charakteren konnte mich Ava Dellaira ebenfalls komplett überzeugen. Ob die Figuren aus der Gegenwart oder aus der Vergangenheit, ob sympathisch oder nicht – allesamt wurden sie hervorragend ausgearbeitet.
Wen ich leider nicht so wirklich leiden konnte, war Marilyns Mutter Sylvia. Über sie habe ich mich beim Lesen stellenweise tierisch aufgeregt. Eigentlich will sie ja nur das Beste für ihre Tochter, nur geht sie das völlig falsch an. Sie will aus Marilyn einen Star machen und träumt von einem herrlichen Leben in einer teuren, schicken Villa, zusammen mit ihrer Tochter. Marilyn will das alles allerdings gar nicht. Um ihre Mutter aber nicht zu verletzen, spielt sie mit und lässt sich von einem Casting zum nächsten schleifen.

Marilyn ist wirklich ein ganz besonderer und herzensguter Mensch. Sie muss man einfach vom allerersten Moment an lieben.
Genauso sieht es mit James aus. Ihn fand ich ebenfalls so wundervoll. Wie die langsame Annäherung der beiden beschrieben wird, ihre gemeinsamen Momente, ihre Gespräche ist so gefühlvoll, authentisch und herzerwärmend schön.

Die Gefühle und Emotionen in Angies Erzählungen sind aber auch einfach nur wow! Sie ist ebenfalls ein einzigartiger und sehr tiefgründiger Mensch, den man sofort ins Herz schließen muss. Ich konnte sie so gut verstehen, dass sie herausfinden möchte, was wirklich mit ihrem Vater passiert ist. Diese große Frage, was nur mit James geschehen ist, beschäftigt uns Leser sowohl im Jetzt als auch im Früher. Ich fand dies so spannend und habe der Antwort ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Die Auflösung, so viel kann ich euch ja schon mal verraten, hat mich total zerstört und mit offenem Mund dasitzen lassen.

Ich wurde hier wirklich auf die reinste emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen. Das Buch ist so herzzerreißend und traurig. Zugleich ist es aber auch so wunderschön und einfühlsam und bewegend. Die Geschichte berührt einen, sie stimmt einen nachdenklich und lässt einen einfach nicht mehr los. Es geht um Liebe, Freundschaft, Familie, Identität, Wahrheit, Träume, Wünsche und Vertrauen. Und da Marilyn weiß ist, James aber schwarz und auch Angie dunkelhäutig ist, spielt auch das wichtige Thema Rassismus eine ganz große Rolle in dem Buch!
Ich kann nur sagen: Lest dieses Buch! „Auf der Suche nach dem Kolibri“ verdient es einfach, von ganz vielen Menschen gelesen und geliebt zu werden.

Fazit: Ergreifend, emotional, mitreißend, schockierend und so wunderschön! „Auf der Suche nach dem Kolibri“ ist ein unglaublich tolles und zutiefst berührendes Buch, welches definitiv ein neues Herzensbuch von mir ist. Mir hat es genau das Leseerlebnis beschert, welches ich so sehr liebe. Ich habe mitgefiebert, mitgelitten und mitgefühlt. Ich war schockiert, glücklich, traurig und wütend. Ava Dellaira ist mit „Auf der Suche nach dem Kolibri“ ein wahres Meisterwerk gelungen, welches ich jedem wirklich nur ans Herz legen kann. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!







Vielen lieben Dank an den Magellan Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
 

2 Kommentare:

  1. Hallo Corinna,

    ich kann deine Meinung so komplett unterschreiben!!! Mir hat die Geschichte auch unglaublich gut gefallen und kann es nur empfehlen. Der Part aus der Vergangenheit mit Marilyn hat mir auch ein bisschen besser gefallen und was ihre Mutter betrifft *grrr* Egoistisch beschreibt es wohl am treffensten.
    Das Kennenlernen von James und Marilyn war für mich super dargestellt und richtig authentisch. Kein Liebe auf den ersten Blick und rose Wolken, sondern auch Zweifel und Untersicherheit...

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Guten Morgen lieber Uwe,

      das freut mich total, dass dich das Buch auch so begeistern konnte wie mich. :D
      Oh ja, Marilyns Mutter kann man wirklich nur als egoistisch bezeichnen. Ich habe mich beim Lesen stellenweise echt tierisch über sie aufgeregt!
      Das Kennenlernen von Marilyn und James fand ich so wundervoll! Hach, an dem Buch ist einfach toll. Für mich ist es wirklich ein absolutes Highlight!

      Liebe Grüße
      Corinna

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