Dienstag, 28. November 2017

[Rezension] Was uns ganz macht von Kendra Fortmeyer

Gebundene Ausgabe
336 Seiten
Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7891-0845-7
Erschienen: 25.09.2017

Klappentext:
Für die Liebe musst du nicht perfekt sein! Morgan hat ein Geheimnis. Sie ist anders als die anderen und das hat sie siebzehn Jahre für sich behalten. Eines Tages beschließt sie, sich nicht länger zu verstecken und wird unfreiwillig zum Internetstar. Die Medien reißen sich um das vermeintlich unperfekte Mädchen. Im Krankenhaus lernt sie kurz darauf Howie kennen, der buchtäblich ihr perfektes Gegenstück ist. Sie könnten sich gegenseitig heilen, aber können sie sich gegenseitig auch ganz machen?

Einfühlsames Plädoyer wider Perfektionismus und Schönheitswahn.


Quelle: Oetinger Verlag

Rezension:


Als ich „Was uns ganz macht“ das erste Mal gesehen hatte, haben mich das schöne Cover und der super interessant klingende Klappentext sofort angesprochen und das Buch wanderte sogleich auf meine Wunschliste. Ich hatte dann das große Glück, ein Exemplar bei einer Verlosung zu gewinnen. Kurz nachdem das Buch bei mir eintraf, habe ich ganz gespannt mit dem Lesen begonnen.

Die siebzehnjährige Morgan ist anders alle anderen. Sie hat ein großes Geheimnis, welches sie seit ihrer Geburt zu schützen versucht. Eines Tages aber ist sie es leid, sich vor allen zu verstecken und sie zeigt, was sie so anders, so besonders, macht. Prompt steht sie Mittelpunkt der Medien und wird nur kurz darauf zu einem Internetstar. Die Presse verfolgt sie Tag und Nacht und durch den Medienrummel um sie werden auch die Ärzte auf sie aufmerksam. Im Krankenhaus lernt sie Howie kennen, der eine ähnliche Besonderheit wie sie besitzt und buchstäblich das perfekte Gegenstück zu ihr ist. Die Ärzte sind sich sicher, dass sich Morgan und Howie gegenseitig heilen können.


Als ich mir den Klappentext zu „Was uns ganz macht“ das erste Mal durchgelesen hatte, wollte ich sofort erfahren, was Morgans großes Geheimnis ist. In anderen Rezensionen habe ich gesehen, dass einige dieses lüften, da ich aber nicht gerne in meinen Besprechungen spoilere und ich euch die Spannung erhalten möchte, werde ich Morgans Defizit, unter sie welchem sie leidet, nicht preisgeben.
Ich kann euch aber verraten, dass ihr dieses schon ganz am Anfang des Buch erfahren werdet, ihr werdet also nicht zu lange auf die Folter gespannt werden. ;-)


Morgan leidet seit ihrer Geburt an einem Gendefekt, welcher ihr ein normales Leben unmöglich macht. Dass sie es irgendwann leid ist, sich so einschränken zu lassen, konnte ich nur zu gut verstehen.
In einer Disco offenbart sie schließlich ihr Geheimnis, allerdings hat dies nicht zur Folge, dass sie nun ein freieres Leben führen kann. Diesmal muss sie sich aufgrund der Presse verstecken und vor den Leuten, die sie für ihr Anders-sein verurteilen.


Mich hat es ziemlich geschockt zu sehen, wie die Menschen auf Morgans Geheimnis reagiert haben. Auch wenn es sich hier um einen Roman handelt und die Geschichte somit fiktiv ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es so ähnlich auch im wirklichen Leben abgelaufen wäre.
Man liest und hört ja immer wieder, dass andere Menschen für ihr Anders-sein verurteilt werden. Wenn man nicht perfekt ist und sich unnormal benimmt, wird man sofort von anderen als Freak abgestempelt und muss im extremen Fall, wie es bei Morgan der Fall ist, mit einer wahren Hetzjagd vonseiten der Medien rechnen.
Ich frage mich da ja immer: Wer bestimmt eigentlich, was normal und was perfekt ist? Wer gibt uns das Recht, andere aufgrund einer Sache zu verurteilen, für die er gar nichts kann?


Kendra Fortmeyer ist mit diesem Roman ein ganz wundervolles Werk gelungen. Morgans Geschichte ist warmherzig, sehr emotional und hat mich von den ersten Seiten an mitgerissen. Doch nicht nur das ernste und in meinen Augen wichtige Thema ist mir sehr zu Herzen gegangen, auch die sehr gut ausgearbeiteten Charaktere, insbesondere Morgan mit ihrer Willensstärke, konnten mich sehr berühren.
Wir erleben in diesem Buch alles aus ihrer Sicht. Mir war Morgan auf Anhieb sympathisch und ich konnte mich vom ersten Moment richtig gut in sie hineinversetzen.
Dass die 17-jährige kein leichtes Leben führt, wird einem als Leser relativ schnell klar. Durch ihren Gendefekt ist ihr Terminkalender seit klein auf vollgepackt mit Arztterminen und ihr Verhältnis zu ihren Eltern ist auch alles andere als einfach. Ihr Vater hat sie verlassen, da er mit ihrem Anders-sein nicht umgehen konnte. Und Morgans Mutter kann man als schlichtweg perfekt bezeichnen. Welch eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet sie eine Tochter mit so einem Makel bekommt.
Mit Morgans Mutter wurde ich bis zum Schluss nicht warm. Man zweifelt zwar keine Sekunde daran, wie sehr sie ihre Tochter liebt, allerdings drückt sie diese Liebe nicht so aus, wie man es sich von seiner Mutter wünscht.
Morgans Freundin Caro dagegen habe ich sofort fest in mein Herz geschlossen. Sie kennt Morgans Geheimnis und hatte von Anfang an nie ein Problem damit gehabt, locker mit diesem umzugehen. Ihre liebenswerte und flippige Art macht es einem unmöglich, sie nicht zu mögen und Morgan kann sich wahrlich glücklich schätzen, so eine tolle Freundin an ihrer Seite zu haben.
Ein ebenfalls ganz wunderbarer Charakter ist Howie, welchen Morgan im Krankenhaus kennenlernt. Er weiß von allen wohl am besten, wie Morgan sich mit ihrer anatomischen Besonderheit fühlt, denn er besitzt etwas sehr Vergleichbares. Man kann sogar sagen, er ist ihr Gegenstück.
Mit Howie erlebt Morgan trotz des Medienrummels eine einzigartige Zeit. Sie lernt seine Familie kennen, welche ihr nur zu deutlich vor Augen führt, wie lieblos ihre eigene doch nicht. Neben dieser traurigen Tatsache erlebt Morgan mit Howie aber auch wunderschöne Momente und mit der Zeit kommen sich die beiden immer näher. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden wird sehr gefühlvoll beschrieben und hat mich neben Morgans Geschichte um ihre Besonderheit, zutiefst berührt.


Mich konnte Kendra Fortmeyer mit ihrem Roman „Was uns ganz macht“ komplett überzeugen. Morgans Geschichte hat mich sehr zum Nachdenken gebracht, sie hat mich emotional sehr mitgerissen, sie hat mich aber auch sehr gut unterhalten, denn so schwierig Morgans Leben auch ist, ihren Humor hat sie zum Glück nicht verloren.



Fazit: „Was uns ganz macht“ ist ein Buch, welches einen schockt und nachdenklich stimmt, einen sehr bewegt, welches einen aber auch immer wieder sehr zum Schmunzeln bringt. Mich konnte das Buch hellauf begeistern und ich kann es Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, wärmstens empfehlen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!






4 Kommentare:

  1. Guten Abend liebe Corinna,
    das Buch hört sich super interessant an. Ich mag gerne Geschichten die ein wenig dramatisch sind und doch nicht zu depressiv werden sondern mit ein paar frischen Elementen das ganze aufpeppen. Scheint auf jeden Fall so ein Buch zu sein und werde ich mir jeden Fall mal ansehen.
    Herzliche Grüße
    Andrea

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    1. Hallo liebe Andrea,

      freut mich, dass ich dir wieder einen schönen Buchtipp geben konnte! Das Buch wird dir bestimmt gut gefallen, es ist mal etwas erfrischend anderes und konnte mich komplett überzeugen. :)

      Viele liebe Grüße
      Corinna

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  2. Dieses Buch habe ich schon häufiger gesehen und wusste nicht so richtig, ob ich es kaufen soll oder nicht... Aber durch deine Rezension will ich es unbedingt haben! :) Danke für den Tipp!
    Liebe Grüße, Sophia

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    1. Gern geschehen, liebe Sophie! Freut mich sehr, dass ich dir einen Buchtipp geben konnte! :D
      Liebe Grüße
      Corinna

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