Mittwoch, 12. April 2023

[Rezension] Die Einsteins und der geheimnisvolle Turm von Ben Guterson

Hardcover
Übersetzt von Alexandra Ernst
Illustriert von Lobke van Aar
Ab 12 Jahren
285 Seiten
ISBN: 978-3-7725-2802-6
Erschienen: 15.02.2023

Klappentext:

Ein mysteriöser Turm, ein Mädchen mit einem Geheimnis und jede Menge knifflige Rätsel
Zack zieht mit seinen Eltern und Geschwistern nach Vista Point, einer abgelegenen Kleinstadt. In der unbekannten Umgebung sucht die Familie einen Neuanfang. Die neue Heimat liegt in einer Gegend mysteriöser Orte: Es gibt versteckte Seen, geheime Höhlen mit Botschaften und jenen großen Turm, der Zack und seine Geschwister magisch anzieht. Vor allem, als sie dort eine kryptische Botschaft entdecken. Als beim Turm auch noch die unbekannte und doch seltsam vertraute Ann auftaucht, beginnt ein fesselndes Abenteuer, bei dem Zack mehr als ein Rätsel lösen muss …

Quelle: Verlag Freies Geistesleben

Rezension: 

Endlich gibt es neues Lesefutter von Ben Guterson! Da seine Winterhaus-Trilogie echte Herzensbücher von mir sind, habe ich mich gefreut wie ein Schneekönig als ich hörte, dass dieses Jahr ein neues Buch von ihm im Verlag Freies Geistesleben erscheinen wird. „Die Einsteins und der geheimnisvolle Turm“ war natürlich ein großes Muss für mich.

Nach dem tragischen Unfalltod der jüngsten Tochter Susan zieht die sechsköpfige Familie Einstein in die abgelegene Kleinstadt Vista Point. Hier wollen sie einen Neuanfang wagen, diesen brauchen sie einfach nach diesem schweren Schicksalsschlag. In ihrem neuen Zuhause, eine große stattliche Villa, möchten die Eltern ein Bed&Breakfast eröffnen. Da noch Ferien sind, helfen die Einstein-Kinder bei den Renovierungen und Vorbereitungen tatkräftig mit – bis auf den 11-jährigen Zack, der sich meist auf sein Zimmer zurückzieht, um seine Lieblingsbuchreihe „Falken & Banditen“ zu lesen. Als er mal wieder am Fenster sitzt, entdeckt er plötzlich ein Mädchen am Waldrand, das seiner verstorbenen Schwester Susan verblüffend ähnlich sieht und in Richtung Turm läuft. Der alte Turm befindet sich ebenfalls auf dem Gelände der Einsteins, steht aber schon seit vielen Jahren leer. Als Zack dem Mädchen folgt, stellt er zu seiner Verblüffung fest, dass der Turm gar nicht abgeschlossen ist. Neugierig tritt er ein und trifft erneut auf das mysteriöse Mädchen, das sich ihm als Ann vorstellt. Die Kinder verstehen sich auf Anhieb, allerdings gewinnt Zack zunehmend den Eindruck, dass Ann etwas vor ihm verbirgt. Aber nicht nur sie umgibt etwas Rätselhaftes – auch der Turm steckt voller Geheimnisse. Zusammen mit seinen Geschwistern versucht Zack dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Ein aufregendes Abentuer beginnt, bei dem die Kinder so einige Rätsel lösen müssen.

Auf das neue Werk von Ben Guterson war ich wirklich wahnsinnig gespannt. Es klang einfach so gut und wie oben bereits erwähnt, habe ich seine Winterhaus-Reihe richtig geliebt. Meine Erwartungen waren dementsprechend natürlich ziemlich hoch und um es kurz zu machen: An Winterhaus reicht „Die Einsteins und der geheimnisvolle Turm“ für mich nicht heran, aber ich habe dennoch bekommen, was ich mir erhofft habe und meine Zeit zwischen den Seiten in vollen Zügen genossen.

Was die Atmosphäre und den Schauplatz anbelangt, kommt die Geschichte in gewohnter Ben-Guterson-Manier daher. Ich muss zwar sagen, dass mich das Hotelambiente in Winterhaus mehr verzaubern konnte, aber mit dem Örtchen Vista Point, allen voran mit dem mysteriösen Turm hat Ben Guterson ebenfalls eine faszinierende Kulisse erschaffen, in die man nur zu gerne eintaucht. Der US-amerikanische Autor versteht sich einfach bestens darin, von Beginn an eine besondere magische Wohlfühlstimmung zu erzeugen und alles so bildlich zu beschreiben, dass man durchweg das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein.

Untermalt wird das Ganze durch die tollen schwarz-weiß Illustrationen von Lobke van Aar. Ihre Zeichnungen haben etwas richtig Geheimnisvolles an sich und passen somit perfekt zu der mystisch angehauchten Geschichte.

Hinsichtlich der Charaktere knüpft Ben Guterson in gleicher Weise gekonnt an seine dreibändige Reihe an. Zack, der uns als personaler Erzähler von den Ereignissen berichtet, ist ein sympathischer, aufgeweckter und neugieriger Junge, den man als Leser*in sehr schnell ins Herz schließt. In meines hat er sich jedenfalls sofort geschlichen, genauso wie seine drei älteren Geschwister Ethan, Miriam und Ruth, die ebenfalls zentrale Rollen einnehmen und auf ihre Art und Weise einzigartig sind. Die Einstein-Kinder könnten unterschiedlicher wohl kaum sein, sie können sich aber stets aufeinander verlassen und ergeben gemeinsam ein starkes Team. Aber auch die Eltern der Geschwister sind außergewöhnliche Persönlichkeiten und immer für ihre Kinder da. Ich fand es total schön zu sehen, wie herzlich, offen und ehrlich die Sechs miteinander umgehen und wie sie zusammenhalten in dieser schweren Zeit. Die Einsteins sind einfach eine großartige Familie, man begleitet sie als Leser*in nur zu gerne auf ihrem Weg, auch wenn dieser kein leichter ist.

Wer gerne bewegende Familiengeschichten liest, wird hier garantiert auf seine Kosten kommen, denn der Zusammenhalt der Einsteins und die Geschwisterliebe nehmen viel Raum ein. Auch ernste Themen werden angesprochen wie Verlust, Trauerbewältigung, Schuldgefühle, Abschied nehmen und Neuanfang. All dies wurde geschickt in einer abenteuerlichen Story eingebettet, die trotz der traurigen Grundstimmung viel Trost, Hoffnung und Wärme enthält und zum Mitfiebern und Mitraten einlädt. Es muss allerdings dazu gesagt sein, dass die Handlung insgesamt sehr ruhig erzählt wird und mit nicht allzu vielen unerwarteten Wendungen aufwarten kann. So hatte ich recht früh eine Vermutung, was es mit der mysteriösen Ann auf sich haben könnte, die sich dann auch bestätigt hat. Was das Geheimnis um Ann anbelangt, wurde ich am Ende somit nicht groß überrascht, was ich zwar ein kleines bisschen schade fand, was mich letztendlich aber nicht gestört hat. Was ich dafür aber nicht habe kommen sehen, war die Auflösung der Rätsel rundum den Turm. Wie ich es aus „Winterhaus“ kenne, sind die codierten Geheimbotschaften mal wieder äußerst knifflig, ich zumindest hätte sie allein niemals entschlüsseln können. Knobelfans dürfen sich also freuen, auch wenn die Menge an Rätselaufgaben deutlich geringer ausfällt als die in „Winterhaus“.

Trotz der für mich manchmal etwas vorhersehbaren Handlung haben mich die Geschehnisse aber durchgehend fesseln können. Ich habe auch dieses Buch von Ben Guterson nahezu in einem Rutsch durchgelesen und hatte einfach nur unheimlich viel Spaß dabei.

Fazit: Eine wunderbare atmosphärische Familien- und Abenteuergeschichte voller Rätsel und Geheimnisse und mit einem Hauch Magie. Spannend, berührend und zeitlos.

Mit „Die Einsteins und der geheimnisvolle Turm“ stellt der US-amerikanische Autor Ben Guterson erneut unter Beweis, was für ein fantastischer Erzähler er ist. „Die Einsteins und der geheimnisvolle Turm“ ist ein ganz besonderes Buch, das trotz der ernsten und komplexen Themen sehr tröstlich und positiv daherkommt und gleichermaßen unterhält und nachdenklich stimmt. Ich kann den neuen Roman von Ben Guterson nur empfehlen, sowohl Jugendlichen ab 12 Jahren als auch Erwachsenen. Von mir gibt es 4,5 – hier gerundet auf 5 von 5 Sternen!









Vielen lieben Dank an den Verlag Freies Geistesleben für das Rezensionsexemplar!

 

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