Klappentext:
Quelle: Dressler Verlag
Rezension:
Als ich zum ersten Mal von „Finsterwelt“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich liebe Internatsgeschichten und an Büchern, die in irgendeiner Weise mit Märchen zu tun haben, kann ich immer nur schwer vorbeigehen. Da mich Cover und Klappentext direkt ansprachen und mir meine bisherigen Werke von Katharina Herzog zudem seht gut gefallen haben, stand für mich schnell fest, dass ich ihre erste Kinderbuchreihe kennenlernen möchte.
Leonie geht seit kurzem auf das Internat Schloss Rosenfels, eine Schule für die Nachkommen von Märchenfiguren. Hier wird man nicht nur in langweiligen Fächern wie Mathe unterrichtet – man erfährt auch mehr über die Märchenwelt und spielt Völkerball auf fliegenden Teppichen. Hört sich doch toll an, oder? Wenn man aber vom Froschkönig abstammt und sich ständig unbeabsichtigt in einen Frosch verwandelt, ist das Ganze irgendwie nicht so cool. Leonie ist alles andere als begeistert als sie an ihrem 12. Geburtstag erfährt, dass ausgerechnet der Froschkönig ihr Vorfahre ist. Ihre ständigen Verwandlungen sind einfach nur nervig und oberpeinlich. Und wie soll es anders sein: Natürlich begegnet sie ihrem neuen Mitschüler Tristan zum ersten Mal in ihrer froschigen Gestalt. Na super. Dieser peinliche Vorfall ist jedoch schnell vergessen, als Leonie im Dornröschenturm ein verbotenes Buch findet und es öffnet. Am nächsten Tag ist ihre beste Freundin Marle spurlos verschwunden, es ist, als hätte es sie nie gegeben. Nur der geheimnisvolle Tristan erinnert sich noch an sie. Gemeinsam mit ihm versucht Leonie dem Ganzen auf den Grund zu gehen.
Geschichten über magische Schulen, an denen Kinder mit besonderen Fähigkeiten unterrichtet werden, gibt es mittlerweile ziemlich viele und auch Bücher mit Märchenanspielungen sind keine Seltenheit. Wer nun aber denkt, dass es sich bei „Finsterwelt“ um eine Story wie schon hundertmal gelesen handelt, hat falsch gedacht. Katharina Herzog hat mit ihrem Kinderbuchdebüt definitiv etwas Einzigartiges geschaffen. Sie hat gekonnt bekannte Elemente mit eigenen coolen Ideen verknüpft und als Ergebnis eine Geschichte aufs Papier gebracht, die sämtliche Zutaten enthält, die ein gutes Kinderbuch ausmachen. Und die gemeinsam mit den stimmungsvollen schwarz-weiß Vignetten von Nathalie Kranich ein rundum stimmiges Gesamtpaket ergibt.
Bereits die ersten paar Seiten, auf denen wir in das Setting eingeführt werden und unsere 12-jährige Hauptprotagonistin Leonie kennenlernen, konnten mich packen und begeistern. Mit dem Internat Rosenfels hat die Autorin einfach einen genialen Schauplatz erschaffen. Man lässt sich nur zu gerne in dieses burgähnliche Schloss mitnehmen und hat direkt das Gefühl, selbst dort zu sein. Dank der bildlichen Beschreibungen gelingt es einem wirklich spielend leicht, in diese zauberisch-düstere Kulisse einzutauchen. Gemeinsam mit unserer personalen Erzählerin Leonie streift man durch die Schule und den finsteren Fintserwald, man nimmt an außergewöhnlichen Fächern wie Märchenkunde und Braukunst teil und lernt dabei viele weitere Bewohner*innen des Internats kennen.
Die Geschichte enthält so einige schöne Botschaften, geschickt verpackt in einem fantastischen Abenteuer voller Unvorhersehbarkeiten und rätselhafter Vorkommnisse und mit ein kleines bisschen Grusel. Langeweile kommt beim Lesen garantiert nicht auf. Es passiert einfach ständig etwas neues Aufregendes, sodass man ordentlich ins Mitfiebern gerät und sich immerzu fragt, wie wohl alles miteinander zusammenhängt: Was hat es mit dem Buch auf sich, das Leonie in der Märchenkammer findet? Was ist mit ihrer Freundin Marle passiert, die kurz darauf spurlos verschwunden ist? Und was hat der neue Schüler Tristan zu verbergen?
Neben der Spannung kommt auch der Witz nicht zu kurz. Die Geschichte kann mit so einigen amüsanten Einfällen und Szenen aufwarten wie beispielsweise ein mürrisches Einhorn namens Manfred und die bereits erwähnten froschigen Verwandlungen unserer Protagonistin. Bei letzterem ist einem zwar klar, dass Leonie darunter leidet, aber irgendwie kann man trotzdem nicht anders, als darüber zu schmunzeln.
Überzeugend sind auch die vielen unterschiedlichen Charaktere. Leonie ist eine sympathische und authentische Protagonistin, die man mit ihrer aufgeweckten und mutigen Art einfach gernhaben muss. Ich habe sie im Nu in mein Herz geschlossen und auch der Großteil der weiteren Figuren mochte ich sehr. Es macht einfach nur großen Spaß, Zeit mit dieser Truppe zu verbringen, am liebsten würde man sich am Ende sofort ins nächste Abenteuer mit ihnen stürzen. Wie gut, dass wir uns auf dieses gar nicht allzu lange gedulden müssen. Der zweite Band soll voraussichtlich dieses Jahr im August erscheinen und ich freue mich schon sehr darauf!
Fazit: Mit ihrem Kinderbuchdebüt ist der deutschen Autorin Katharina Herzog ein wunderbarer Reihenauftakt gelungen, der von Anfang bis Ende fesselt und große Lust auf mehr macht. „Finsterwelt. Das verbotene Buch“ ist ein unterhaltsam-fantasievolles Internatsabenteuer voller märchenhafter Magie, Geheimnisse und Freundschaft, spannend und humorvoll erzählt und toll kombiniert mit historischen Fakten. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Wer Märchen und magische Schulgeschichten mag, der wird auch Finsterwelt mögen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an die Verlagsgruppe Oetinger für das Rezensionsexemplar!
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