Dienstag, 18. April 2023

[Rezension] Die Bucht des blauen Oktopus von Antonia Michaelis

Hardcover
Illustriert von Sanna Wandtke
Ab 10 Jahren
384 Seiten
ISBN: 978-3-7512-0250-3
Erschienen: 10.03.2023

Klappentext:

Beim Urlaub in Griechenland lernt die 11-jährige Kiki den Jungen Jorgos kennen, der allein mit seinem kleinen Bruder am Strand lebt. Jorgos träumt davon, einen Schatz zu finden, der im Meer verborgen liegen soll. Doch auch der fiese Alexis und seine Bande aus dem Dorf sind auf der Suche danach. Werden Jorgos und Kiki den Schatz als Erste finden? Und kann vielleicht der in der Bucht lebende geheimnisvolle, uralte blaue Oktopus ihnen dabei helfen? Eine spannende und magische Reise über das Meer beginnt …

Quelle: Verlagsgruppe Oetinger

Rezension:

Zu den Büchern von der Antonia Michaelis greife ich immer unheimlich gerne, vor allem ihre Kinderromane mag ich sehr. Ich war daher sofort Feuer und Flamme, als ich zum ersten Mal von ihrem neuen Titel „Die Bucht des blauen Oktopus“ hörte. Da mich Cover und Klappentext direkt ansprachen, stand für mich schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte.

Kiki verbringt ihre Sommerferien zusammen mit ihrer Familie in Griechenland, in einem kleinen Dorf direkt an der Meeresküste. Um ihrer anstrengenden Tante Dora, dem ständigen Geschrei ihrer kleinen Zwillingsschwestern und den Streitereien zwischen ihrer Mutter und ihrem Stiefvater zu entkommen, flüchtet die 11-jährige so oft sie kann an den Strand. Hier lernt sie den gleichaltrigen Jorgos und dessen fünfjährigen Bruder Nikos kennen. Eigentlich sollten die beiden bei ihrem Großvater leben, nachdem ihre Mutter verstorben und ihr Vater während einer Schatzsuche spurlos verschwunden ist. Anstatt aber bei ihm zu wohnen und – was Jorgos betrifft – zur Schule zu gehen, leben die beiden Brüder alleine auf sich gestellt in einer Höhle, die in einer versteckten Meeresbucht liegt. Jorgos ist sich sicher, dass sein Vater noch lebt und möchte ihn und den Schatz unbedingt finden. Kiki freundet sich mit den Jungen an und ist sofort bereit ihnen bei ihrer Suche zu helfen. Doch die drei Kinder sind nicht die Einzigen, die den Schatz aufspüren wollen – auch der fiese Alexis und seine Bande haben es auf ihn abgesehen. Ein abenteuerlicher Wettstreit beginnt, bei dem die Freunde unerwartet Hilfe von einem geheimnisvollen blauen Oktopus bekommen.

Bei den Büchern von Antonia Michaelis kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass sie großartig geschrieben sind und ihnen etwas Poetisches und Träumerisches anhaftet. Die deutsche Autorin ist einfach eine meisterhafte Erzählerin und versteht sich bestens darin, mit der Schwelle zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu spielen, was ihre Geschichten zu ganz besonderen Erlebnissen macht. Und ihr neuester Kinderroman bildet da keine Ausnahme.

Wie ich es von den meisten Werken von Antonia Michaelis gewohnt bin, begeistert auch „Die Bucht des blauen Oktopus“ mit sprachlicher Raffinesse und einem gekonnten Spagat zwischen Realität und Imagination. Die Autorin hat schon irgendwie ihren ganz eigenen Stil, auf den man sich einlassen muss. Gelingt einem das, erlebt man eine wirklich tolle und außergewöhnliche Zeit zwischen den Buchdeckeln. So wie ich.

Ich habe mir zum Glück nicht zu viel vom Inhalt versprochen. Gleich die ersten Seiten, auf denen wir in das Setting eingeführt werden und unsere beiden Hauptpersonen kennenlernen, konnten mich in ihren Bann ziehen.

Die Autorin nimmt uns dieses Mal nach Griechenland mit, in einen kleinen Ort direkt am Meer, und verwöhnt uns durchweg mit stimmungsvollen bildlichen Beschreibungen und viel sommerlichem Urlaubsfeeling. Man hat sofort das Gefühl selbst dort zu sein, an der malerischen griechischen Küste, mit der salzigen Seeluft in der Nase und dem Brausen der Wellen im Ohr. Verstärkt wird das Ganze noch durch die zauberhaften schwarz-weiß Illustrationen von Sanna Wandtke, denen ebenfalls etwas Magisches anhaftet und die somit vortrefflich zu dieser mystisch angehauchten Story passen.
Ich war von der Kulisse von Beginn an völlig verzaubert und unsere beiden Hauptprotagonisten waren mir auf Anhieb sympathisch.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Kinder Jorgos und Kiki. Sie berichten uns als Ich-Erzähler abwechselnd von den Ereignissen, was an den Kapitelanfängen gut kenntlich gemacht ist. Mir haben die Perspektivwechsel sehr gefallen. Sie sind einfach die perfekte Wahl für dieses Buch, da wir so von beiden Charakteren anschauliche Einblicke in ihr Inneres erhalten. Ich habe Jorgos und Kiki sehr schnell in mein Herz geschlossen. Beide sind zwei äußerst pfiffige und mutige Kinder und da sie authentisch gezeichnet sind, ergeben sie ideale Identifikationsfiguren für die Zielgruppe. Ich, als Erwachsene, habe mich aber auch problemlos in die zwei hineinversetzen können und nur zu gerne mitverfolgt wie sie sich nach den ersten etwas unglücklichen Aufeinandertreffen schließlich doch noch näherkommen, wie sie lernen einander zu vertrauen und über sich selbst hinauswachsen. Es macht einfach Spaß, die beiden auf ihren Erlebnissen zu begleiten, trotz der Päckchen, die sie zu tragen haben.

Es werden so einige ernstere und zum Nachdenken anregende Dinge angesprochen, was ebenfalls typisch für Antonia Michaelis’ Bücher ist. Diesmal widmet sie sich unter anderem den Themen Verlust, Vernachlässigung, Streit in der Familie und Mobbing, kindgerecht verpackt in einem spannenden Ferien-Abenteuer, bei der ein blauer Oktopus und eine Schatzsuche wichtige Rollen spielen werden. Langeweile kommt beim Lesen garantiert nicht auf. Der erste Teil der Geschichte, in dem es vordergründig um die Vorstellung der Figuren geht, mag noch noch etwas ruhiger sein, im zweiten jedoch begibt man sich mit Kiki, Jorgos und dessen kleinen Bruder Nikos auf eine aufregende und magische Reise. Gemeinsam mit ihnen entdecken und erkunden wir eine Insel, wir lüften Geheimnisse, meistern lauter Herausforderungen und Gefahren und schließen neue Freundschaften. Und während manches zunächst noch etwas verworren und konfus erscheint, vereint sich schließlich alles doch noch zu einem stimmigen und glücklichen Ende. Es ist einfach immer wieder aufs Neue faszinierend zu sehen, wie es Antonia Michaelis stets schafft, sämtliche Handlungsstränge zu vereinen, sodass man am Schluss zufrieden wieder aus der Geschichte auftauchen kann.

Fazit: Mit „Die Bucht des blauen Oktopus“ beschert uns die deutsche Autorin Antonia Michaelis ein weiteren wunderbaren atmosphärischen Kinderroman voller Spannung und Geheimnisse und mit einem Hauch Magie. Ich kann das Buch nur empfehlen, sowohl Kindern ab 10 Jahren als auch Erwachsenen. Wer fantasievolle Geschichten mit Tiefgang mag, Bücher über Freundschaft, das Meer und Abenteuer liebt und sich gerne nach Griechenland entführen lässt, wird von „Die Bucht des blauen Oktopus“ ganz bestimmt begeistert sein. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

 

 






 

Vielen lieben Dank an die Verlagsgruppe Oetinger für das Rezensionsexemplar!

 

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