Klappentext:
Quelle: Dragonfly Verlag
Rezension:
Als ich das erste Mal von „Goldmädchen“ hörte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme. Eigentlich verwunderlich, schließlich interessiere ich mich so gut wie gar nicht für den Turnsport und die Olympischen Spiele. Irgendwie habe ich mich von dem Buch aber dennoch wie magisch angezogen gefühlt. Das hübsche Cover, der Klappentext – beides konnte mich sofort überzeugen. Ich ließ „Goldmädchen“ daher sehr gerne bei mir einziehen.
Audrey Lee gehört zu den besten Turnerinnen der Vereinigten Staaten und hat ein großes Ziel: Bei der Olympiade mitmachen um aller Welt ihr Können zu zeigen. Ihr großer Traum wird schließlich wahr werden – sie und ihre beste Freundin Emma erhalten die Chance sich bei den Olympischen Spielen in Tokio zu qualifizieren. Doch dann kommt alles anders als geplant. Ihr Trainer, dem beide Mädchen drei Jahre lang ihr Vertrauen geschenkt haben, wird wegen sexuellem Missbrauch an einer Mannschaftskameradin verhaftet. Eine neue Trainerin ist schnell gefunden, aber dieser unfassbare Skandal lastet schwer auf Audrey und ihrem Team. Werden sie dennoch mit Erfolg an der Olympiade teilnehmen? Wird sich Audrey ihren Lebenstraum von der Goldmedaille verwirklichen können?
Wie oben bereits erwähnt, interessiere mich nicht groß fürs Turnen (um ehrlich zu sein: Mein Interesse für sämtliche Sportarten hält sich ziemlich in Grenzen, hust). Die Olympischen Spiele habe ich daher noch nie verfolgt. Aber wisst ihr was? Obwohl es in „Goldmädchen“ viel, wirklich enorm viel über den Kunstsport geht, hat sich mein erstes Werk aus der Feder von Jennifer Iacopelli zu einem echten Highlight für mich entwickelt. Mich konnte die Story vom ersten Moment an packen und durchgehend an die Seiten fesseln. Ich habe das Buch kaum mehr aus der Hand legen können und richtiggehend verschlungen.
Ich bin wohl das beste Beispiel dafür, dass man sich nicht groß für den Kunstsport zu interessieren braucht und kein Fachwissen darüber benötigt, um von „Goldmädchen“ begeistert zu sein und dem Geschehen der Handlung folgen zu können. Ich kenne mich wirklich nicht groß mit dieser Sportart aus. Natürlich weiß ich was ein Barren oder ein Schwebebalken ist, aber die ganzen Bezeichnungen für die Übungen und Choreographien haben mir größtenteils nicht allzu viel gesagt. Fand ich aber überhaupt nicht schlimm. Mich hat es tatsächlich in keinster Weise gestört, dass die zahlreichen Übungen für Laien nicht groß erläutert werden. Ich habe mir dennoch von allem ein gutes Bild machen können und bin bei den ausführlichen Beschreibungen der Wettkämpfe so richtig ins Mitfiebern geraten. Die ganze Wettbewerbssituation wird unglaublich fesselnd beschrieben – man kann als Leser*in gar nicht anders als durchweg mit Audrey und ihrem Team mitzubangen und mitzuhoffen. Ich klebte bei diesen Szenen förmlich an den Seiten, habe jede einzelne Disziplin, jeden Wettkampf völlig gebannt verfolgt und jeden Aufschwung, jede Kür in Gedanken mitgeturnt.
Ob das Ganze vollkommen realistisch skizziert wurde, kann ich, als Nichtfachfrau auf diesem Gebiet, nun natürlich nicht sicher sagen. Ich gehe aber fest davon aus, dass dem so ist und uns Jennifer Iacopelli sehr authentische und ehrliche Einblicke hinter die Kulisse liefert.
Mit der Ausarbeitung sämtlicher Charaktere hat mich Jennifer Iacopelli ebenfalls überzeugen können, allen voran mit unserer Hauptprotagonistin Audrey, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren. Audrey fand ich einfach nur wundervoll. Mit ihrer sympathischen, aufrichtigen und selbstlosen Art hat sie sich sofort in mein Herz geschlichen und da wir Leser*innen ganz nah dran sind an ihren Empfindungen und Gedanken, habe ich mich jederzeit problemlos in sie hineinversetzen können. Ich habe beim Lesen richtig mit Audrey mitgefühlt und mitgelitten. Ich habe ihre große Anspannung nur zu deutlich spüren und ihr Fühlen und Denken jederzeit nachvollziehen können und für ihren Kampfgeist und ihre Stärke habe ich sie zutiefst bewundert. Beeindruckend an ihr fand ich auch, wie sehr sie ihren Teammitgliederinnen und Gegnerinnen ihre Erfolge gönnt. Natürlich schwingt stellenweise auch etwas Missgunst mit und Konkurrenzdenken bleibt bei der Olympiade natürlich nicht aus, aber Audrey besitzt wirklich einen bewundernswerten Sinn für Fairness und Kameradschaftlichkeit.
Wen ich neben Audrey ebenfalls besonders liebgewonnen habe, ist Leo, ein äußerst charmanter Surfer. Mit ihm bringt die Autorin die Liebe mit ins Spiel, was mir persönlich ausgesprochen gut gefallen hat. In meinen Augen fügt sich die zarte Romanze sehr gelungen ins Geschehen ein und wird völlig glaubwürdig dargestellt.
Auch den Schreibstil fand ich klasse. Er ist flüssig, bildhaft und mitreißend – für mich hat er sich super angenehm lesen lassen. Das Ende konnte mich ebenfalls rundum zufriedenstellen. Mein Leseerlebnis war einfach nur perfekt. Ich habe die tapfere Audrey und ihr Team nur zu gerne nach Tokio begleitet und eine unvergessliche Zeit mit ihnen verbracht.
Fazit: Packend, authentisch, emotional. Ein großartiges Buch mit Sogwirkung!
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