Klappenbroschur
Mit
Illustrationen von Anna Heine
Ab
14 Jahren
224
Seiten
ISBN:
978-3-423-74061-6
Erschienen:
24.07.2020
Klappentext:
Ein
Austauschjahr in Australien. Alles soll sich ändern, findet Jannik,
als er auf die andere Seite der Welt reist. Vor allem er selbst. Wenn
er sich neu erfinden könnte, wäre Jannik gerne so rätselhaft wie
Sienna, die das Meer und ihre Freiheit liebt, die Jannik nahekommt
und ihn dann doch immer wieder voller Fragen im Regen stehen lässt.
Oder wenigstens halb so lässig wie sein Gastbruder Neil, der
scheinbar alles kann. Neil Maden ist ein guter Typ, aber verdammt
verschlossen. Die ganze Familie hütet ihre Probleme wie
geheimnisvolle Schätze – bis Ruby wegläuft, die jüngste Tochter
der Madens. Gemeinsam mit Sienna macht Jannik sich auf die Suche und
endlich löst sich auch die Sprachlosigkeit der Familie …
Rezension:
Als ich das erste Mal von „Das
Salzwasserjahr“ hörte, war meine Neugierde sofort geweckt. Das
Buch klang einfach nur bezaubernd und schien mir ein Titel ganz nach
meinem Geschmack zu sein. Ich zögerte daher gar nicht lange und ließ
den Debütroman von Nora Hoch nur zu gerne bei mir einziehen.
Jannik
braucht eine Veränderung in seinem Leben. Er benötigt für eine
Weile Abstand zu seinem Zuhause in Berlin, er möchte sein eigenes
Ding machen und neue Erfahrungen sammeln. Er hat sich daher
kurzerhand dazu entschlossen, für ein Jahr nach Australien zu
reisen. Dass in seiner Gastfamilie nicht alles rund läuft, merkt
Jannik sehr schnell. Die Madens haben Probleme, aber anstatt über
sie zu sprechen, schweigen sie darüber. So ist auch sein Gastbruder
Neil ein ziemlich verschlossener Typ. Nett ist er, das schon, und
verdammt gechillt und cool, aber komplett durchdringen kann Jannik
nicht zu ihm. Auch die geheimnisvolle Sienna gibt ihm ständig Rätsel
auf. Jannik ist von der ersten Begegnung an ganz fasziniert von
diesem Mädchen, das das Meer so liebt, ihre Freiheit genießt und
einfach anders ist als andere Mädchen. Wie gerne wäre Jannik ein
bisschen wie sie. Oder so lässig wie Neil. Ob sein Austauschjahr auf
der anderen Seite der Welt ihn wohl sehr verändern wird? Wird es ihm
das geben, was er sich erhofft hat?
Das
Salzwasserjahr – ein wundervoller Buchtitel, oder? Mich jedenfalls
konnte er sofort verzaubern. Er passt zudem einfach nur perfekt zum
Inhalt des Buches. Wie der Titel, der so etwas herrlich Stimmungsvolles und Poetisches hat, so enthält auch die Geschichte
eine unglaublich schöne Wortkunst und Atmosphäre. Solltet ihr gerne
Jugendromane lesen, die eine angenehme Ruhe und Leichtigkeit
verströmen und in einer eindrucksvollen bilderreichen Sprache
geschrieben sind, dann kann ich euch „Das Salzwasser“ sehr ans
Herz legen. Und wer gerne in Bücher abtaucht, die vom Reisen
handeln, von Fernweh, der Liebe, neuen Erfahrungen und Veränderungen,
dem kann ich ebenfalls nur wärmstens empfehlen, sich Nora Hochs Erstlingswerk zuzulegen.
In
meinen Augen hat Nora Hoch mit „Das Salzwasserjahr“ ein
hervorragendes Debüt aufs Papier gebracht. Ich wusste sogar schon
nach den ersten paar Sätzen, dass mich das Buch begeistern wird.
„Koalas.
Ich habe immer zuerst an Koalas gedacht, wenn ich an Australien
gedacht habe. Und dann habe ich in dem ganzen Jahr dort keinen
einzigen gesehen. Dafür habe ich Sachen gesehen, an die hätte ich
vorher gar nicht denken können […].“
So
beginnt Jannik mit seiner Geschichte. Wir erfahren alles aus seiner
Sicht in der Ich-Perspektive und allein schon bei diesen ersten
Worten wusste ich, dass ich Jannik super liebgewinnen und eine
unvergessliche Zeit mit ihm in Australien verbringen werde. Ich
fühlte mich einfach schon da so richtig mit ihm verbunden, denn auch
ich muss bei Australien irgendwie immer zuerst an Koalas denken (und
an Kängurus). Da Jannik aber tatsächlich keinem einzigen putzigen
Koalabären während seines Austauschjahrs begegnet ist, war ich nun äußerst gespannt darauf zu erfahren, was für Dinge er sonst so in
Down Under gesehen hat. Die Handlung hat mich also sofort in ihren
Bann ziehen können und da sie ihren Zauber auf mich bis zum Ende
nicht verloren hat, habe ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen
können und quasi in einem Rutsch durchgeschmökert.
Wovon
ich euch gar nicht genug was vorschwärmen könnte, ist der
fantastische Schreibstil von Nora Hoch. Wie sie alles beschreibt, so
ausdrucksstark, atmosphärisch und einfühlsam, ist einfach nur
grandios. Ob Janniks Innenleben, die Darstellung der weiteren
einzigartigen Figuren oder die Kulisse – Nora Hoch gelingt es
wahrlich spielend leicht, uns Leser mit ihrer beeindruckenden Sprache
mit auf die andere Seite der Welt zu nehmen und uns durchweg das
Gefühl zu geben, live dabei zu sein.
Auch
mit den Charakteren konnte die Autorin vollends bei mir
punkten. In meinen Augen wurden sie allesamt sehr vielschichtig
ausgearbeitet, allen voran natürlich unser Ich-Erzähler.
Wie oben bereits erwähnt, war mir Jannik auf Anhieb sympathisch. Ich
mochte seine liebenswerte Art, sein kluges Denken und seine aufmerksame Beobachtungsgabe unheimlich gerne. Jannik ist einfach so jemand, den man sofort gernhaben muss und in dem an sich jederzeit mühelos hineinversetzen kann.
Unter den Nebenfiguren gab es zwei Personen, die mir ganz
besonders gut gefallen haben. Da wäre zum einen Beautiful, ein
ziemlich schräger Typ, der sich stets nur an seine eigenen Regeln hält.
Und dann wäre da natürlich noch Sienna Sienna fand ich einfach nur
klasse! Sie ist so erfrischend anders und außergewöhnlich und
steckt voller Rätsel und Überraschungen. Auf Sienna wird Jannik
gleich zu Beginn seines Austauschjahrs treffen und er ist vom ersten
Moment an total fasziniert von ihr. Die gemeinsamen Momente zwischen
den beiden zählten ganz klar zu meinen Lieblingsstellen in dem Buch.
Ich mochte ihre Gespräche und ihre großartige Ein-Wort-Zettel-Kommunikation unfassbar gerne und ich fand es wahnsinnig
interessant und aufregend zu beobachten, wie sich
ihre Gefühle füreinander entwickeln.
Bezüglich
der Handlung habe ich euch ja schon erzählt, dass es ihr trotz all
der Ruhe, die in ihr steckt, erstklassig gelungen ist, mich durchweg
zu fesseln. Auch zum Schmunzeln hat sie mich des öfteren gebracht
und zutiefst berührt. Die Story ist so wunderbar emotional und
ernst und humorvoll zugleich. Ich liebe solche Geschichten einfach und
sollte es euch genauso gehen, kann ich euch wirklich nur raten, zu „Das
Salzwasserjahr“ zu greifen.
Wer
garantiert auch begeistert von dem Buch sein wird, sind
Australien-Liebhaber. Das Setting wird brillant beschrieben, sag ich
euch. Ich hatte von allen Schauplätzen die tollsten Bilder im Kopf,
konnte das Rauschen der Wellen richtiggehend hören und die salzige
Meeresluft förmlich riechen. Mir hat die Kulisse unbeschreiblich gut
gefallen und von der sommerlichen Atmosphäre bin ich ebenfalls ganz
hin und weg.
Was
dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die
originelle Gestaltung des Buches. Die Seitenränder sind zart
liniert, sodass sie wie die Seiten aus einem Notizblock aussehen und
der Innenteil der vorderen und hinteren Buchklappe ist wunderhübsch
illustriert. Auch während der Geschichte kommen wir in den Genuss
von kleinen schwarz-weiß Zeichnungen. Anna Heine hat das Buch mit
vielen, sehr feinfühligen Illustrationen versehen, die irgendwie
etwas Skizzenhaftes haben und eine ganz eigene Stimmung erzeugen.
Fazit:
Ein wunderschöner Jugendroman, der voller Emotionen steckt und einen
ganz besonderen Sprachklang hat. Mir hat Nora Hoch mit ihrem
Debütroman ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert. „Das
Salzwasserjahr“ erzählt eine sehr berührende und ruhige
Geschichte über das Reisen, die Liebe, das Suchen und Finden und
über die Stolpersteine und Probleme, die das Leben eben manchmal so
mit sich bringt. Nora Hoch konnte mich mit ihrer Art zu schreiben
zutiefst beeindrucken, mit den Charakteren konnte sie mich vollkommen
überzeugen und mit ihren bildhaften Beschreibungen des Settings hat sie in mir
ein richtiges Fernweh ausgelöst. Auch von der genialen Aufmachung des Buches, die einfach nur perfekt zur Handlung passt, bin ich hellauf begeistert. Ich kann „Das
Salzwasserjahr“ absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google