Softcover
Mit
Illustrationen von Constanze von Kitzing
Ab
10 Jahren
224
Seiten
ISBN:
978-3-423-76274-8
Erschienen:
19.06.2020
Klappentext:
Die
elfjährige Ruby will eigentlich nur eins: normal sein, nicht
auffallen und Freunde finden. Nicht ganz einfach mit ihrer
exzentrischen Familie und dem Wohnort direkt auf dem Friedhof, wo
ihre Familie auch noch arbeitet. Oma Ottilie gibt Yoga-Kurse zur
Aussöhnung mit dem Tod, Rubys Vater entwirft Särge und ihre Mutter
backt völlig abgedrehte Tortenkreationen für das Friedhofscafé.
Trotzdem standen Rubys Chancen noch nie so gut wie jetzt. Nach dem
Schulwechsel darf ganz einfach niemand von ihrer durchgeknallten
Familie erfahren. Kein Problem, oder?
Rezension:
Als ich das erste Mal in der
neuen dtv-Vorschau über „Unheimlich peinlich – Das Tagebuch der
Ruby Black“ stolperte, wusste ich einfach sofort: Das Buch muss ich
unbedingt lesen! Das bezaubernde Cover gefiel mir auf den ersten Blick
total gut und der Klappentext konnte mich ebenfalls umgehend
überzeugen. Da ich zudem eine leidenschaftliche Comic-Roman-Leserin
bin und die Bücher von Cally Stronk sehr gerne mag, konnte ich es
kaum noch abwarten die 11-jährige Ruby und ihre verrückte Familie
kennenzulernen.
Seit
11 Jahren hat Rubinia Rosalinde Black nun schon das große Vergnügen,
mit der wohl peinlichsten Familie der Welt zusammenleben zu müssen.
Als wäre ihr bescheuerter Name nicht schon schlimm genug, seufz. Ihr
Name und ihre durchgeknallte Familie sind ja aber tatsächlich noch
längst nicht alles: Ruby lebt da wo andere nicht mehr leben, oder
anders ausgedrückt: Ruby und ihre Familie wohnen auf dem Friedhof.
Ja, ihr habt richtig gehört. Total peinlich, oder? Wie soll man denn
da nicht auffallen und Freunde finden? Ruby möchte doch einfach nur
eins: Normal sein! Da das an ihrer alten Schule mittlerweile ein Ding
der Unmöglichkeit war und sie sogar richtig übel gemobbt wurde, hat
Ruby sich für einen Schulwechsel entschieden. Ihre neuen Mitschüler
dürfen nun natürlich auf gar keinen Fall von ihrer Familie und
ihrem Wohnort erfahren. Gar nicht so einfach, wenn schon der erste
Schultag ziemlich in die Hose geht. Mit einem Leichenwagen zur Schule
gebracht zu werden ist irgendwie nicht so unauffällig, oder? Tja,
und dann wären da noch die extrem neugierigen und nervigen Influencer-Zwillinge Lilly und
Milly, die Ruby ständig
verfolgen, weil sie unbedingt mehr über sie erfahren möchten. Wenn
man sich dann auch noch in einen schnuckeligen Jungen namens Ben
verliebt und in seiner Gegenwart nur peinlich herumstottern kann,
stehen die Chancen, einen ganz normalen Eindruck zu machen, irgendwie
auch nicht nicht so gut.
Hach,
was für ein Spaß! Ich bin eindeutig nicht mit den falschen
Erwartungen an das Buch herangegangen – mir hat „Unheimlich
peinlich“ unheimlich gut gefallen! Dank der mitreißenden und
höchst amüsanten Handlung und der wunderbar kreativen Aufmachung
bin ich von Beginn an zu einem absoluten Buchverschlinger mutiert und
nur so durch die Seiten geflogen. Für Lesefaule ist „Unheimlich
peinlich“ wahrhaftig einfach nur perfekt. Ich bin mir ziemlich
sicher, dass sogar der größte Lesemuffel bei diesem Buch gar nicht
mehr mit dem Lesen aufhören mag und die reinste Freude beim
Durchschmökern haben wird.
Ich
hatte bereits ein fettes Grinsen auf den Lippen, als ich mir die
ulkigen Vorstellungen der Autorin und der Illustratorin vorne im Buch
durchlas und die urkomischen Zeichnungen von den beiden betrachtete.
Mein breites Schmunzeln sollte dann auch erst einmal nicht von meinen
Lippen weichen. Rubys Geschichte, die im Tagebuch-Stil erzählt wird,
ist bereits von den ersten Seiten an super lustig und skurril.
Einfach nur herrlich, sag ich euch, auf was für witzige und
originelle Ideen die Cally Stronk so gekommen ist. Ruby passieren
wirklich am laufenden Band Peinlichkeiten und klar, etwas überspitzt
werden manche Geschehnisse natürlich schon dargestellt, aber der
Autorin ist es in meinen Augen hervorragend gelungen, die Handlung
niemals zu unsinnig oder abgedreht wirken zu lassen. Nein, im
Gegenteil, das Buch besitzt ziemlich viel Tiefgang und regt zum
Nachdenken an.
Auf
eine feinfühlige und einfach nur brillante Weise behandelt Cally
Stronk wichtige Themen wie Mobbing, Angst und Ehrlichkeit und lässt uns
an den gängigen Sorgen eines Teenagers teilhaben. Dass einem als Heranwachsender die eigene Familie manchmal ziemlich peinlich
ist, werden wohl die meisten von uns kennen. Allerdings muss ich
schon sagen, dass man Rubys Familie als nicht so wirklich als normal
bezeichnen kann...Wobei: Was ist schon normal? Gibt es das
eigentlich? Jeder sollte das Recht haben, so zu sein, wie er oder sie
nun mal ist oder sein möchte. Diese Message des Buches hat mir ganz
besonders gut gefallen! Cally Stronk möchte mit Rubys Geschichte
verdeutlichen, dass man den Mut dazu haben sollte, man selbst zu sein
und zu seinen Eigenarten zu stehen. Jeder Mensch ist anders und
einzigartig und das ist auch gut so. Das Leben wäre doch voll öde,
wenn wir alle gleich ticken würden, oder?
Neben
dem großartigen Mix aus Humor, Ernst und Tiefgründigkeit konnte
mich Cally Stronk auch mit den Charakteren und der Erzählweise
hellauf begeistern. Mit der Ausarbeitung der Figuren konnte sie mich
vollends überzeugen. Besonders Ruby habe ich richtig liebgewonnen.
Dadurch, dass wir alles aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive
erfahren und sie uns Leser öfters direkt anspricht, fühlt man sich
ihr beim Lesen richtig nahe und kann sich jederzeit mühelos in sie
hineinversetzen. Mir, als Erwachsene, ist dies jedenfalls spielend
leicht gelungen. Der Zielgruppe, sprich Leser*innen ab 10 Jahren,
wird dies garantiert noch besser gelingen. Für Kids ab 10 Jahren ist
das Buch meiner Ansicht nach fabelhaft geeignet, allerdings kann ich
es auch deutlich älteren Lesern nur wärmstens ans Herz legen.
Was
dann selbstverständlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf,
ist die grandiose Innenaufmachung. Mir haben die zahlreichen schwarz-weiß Illustrationen von Constanze von Kitzing irre gut
gefallen. Ihre Zeichnungen sind so mega cool und witzig, sodass sie
einem, wie die Story, ständig die Gesichtsmuskeln auseinanderziehen.
Vor allem die Bilder einer sehr hyänenhaften Lehrerin fand ich
einsame Spitze, hihi. Und die Inschriften auf den Grabsteinen fand
ich ebenfalls einfach nur zum Schießen komisch.
Große
Klasse sind auch die unglaublich vielen Spielereien mit der Schrift.
Es gibt einfach ständig etwas Neues zu entdecken, sodass das
Leseerlebnis wahrlich ein ganz besonderes und sehr
abwechslungsreiches ist. Ihr könnt mir glauben: Langeweile sucht man
in diesem Buch definitiv vergebens.
Nach
der Geschichte ist der schöne Spaß übrigens noch nicht vorbei:
Hinten Buch befindet sich ein Anhang, der uns einen ganz famosen
Psychotest mit dem Titel „Wie peinlich bist du?“ sowie ein tolles
Totenkopftörtchen-Rezept beschert. Den Test habe ich schon gemacht,
aber mein peinliches Ergebnis werde ich euch nicht, verraten, hehe.
Das Rezept muss ich auch unbedingt noch ausprobieren. Diese
Totenkopftörtchen hören sich verdammt lecker an. :D
Fazit:
Humorvoll, einfühlsam, unheimlich gut – ein witzig-schräger
Lesespaß für Jung und Alt! Cally Stronk und Constanze von Kitzing
ist gemeinsam ein wundervoller Comic-Roman gelungen, mit welchem sie
mich komplett verzaubern konnten. Die Geschichte enthält die
perfekte Mischung aus lustigen und ernsthaften Momenten und lässt an
keiner einzigen Stelle Langeweile aufkommen. Sie macht einfach nur
richtig gute Laune, stimmt zugleich aber auch sehr nachdenklich und
lässt einen mitfühlen. Mir hat die Story wahnsinnig gut gefallen
und auch von der genialen Aufmachung bin ich restlos begeistert. Über
weitere Bände würde ich mich riesig freuen!
Ich
kann „Unheimlich peinlich – Das Tagebuch der Ruby Black“
absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!
Ein großes Dankeschön an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar!
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