Hardcover
Mit
Illustrationen von Benji Davies
Ab
10 Jahren
224
Seiten
ISBN:
978-3-446-26607-0
Erschienen:
27.01.2020
Klappentext:
Eine
herzzerreißende, urkomische Geschichte über die Dinge, die man
selbst erfahren muss, weil einem Erwachsene mal wieder nichts sagen.
Cym ist noch nie geschwommen – kein einziges Mal. Kein Wunder, dass
ihn die Aussicht auf den ersten Schwimmunterricht in der Schule
nervös macht. Andererseits – wie schwer kann das schon sein? Cym
trägt schließlich die Badeshorts seines Vaters. Leichtherzig lässt
er sich zu einem Wettkampf gegen seinen Widersacher hinreißen. Dass
Cym dabei fast ertrinkt, hätte niemand erwartet. Dass der Unfall
eine Familienkrise auslöst, erst recht nicht. Cym muss einer
Wahrheit auf die Spur kommen, die sein Leben völlig auf den Kopf
stellt. Doch das Beste ist, dass er dadurch echte Freunde gewinnt.
Quelle:
Hanser Verlag
Rezension:
Als ich das erste Mal über
„Freischwimmen“ stolperte, wusste ich sofort: Das Buch muss ich
lesen! Es klang einfach so, so gut! Bücher, die herzzerreißende,
urkomische und tiefsinnige Geschichten erzählen, fallen schon seit
langem absolut in mein Beuteschema. Der Klappentext hatte ich mich
wirklich sofort und da ich auch das Cover mega cool finde (es
schimmert so herrlich!), zögerte ich keine Sekunde lang, sondern
ließ das Buch nur zu gerne bei mir einziehen.
Der 9-jährige Cymbeline
Iglu hat ein Geheimnis, das ihm ziemlich peinlich ist: Er ist noch
nie geschwommen. Seine Mutter hat ihm stets vom Wasser ferngehalten.
Aus welchen Gründen sie das getan hat, weiß der 9-jährige
allerdings nicht. Als in der vierten Klasse Schwimmunterricht auf dem
Stundenplan steht, traut Cym sich nicht zuzugeben, dass er nicht
schwimmen kann. Aber mal ehrlich – so schwer kann das Schwimmen
doch auch gar nicht sein. Dass es doch viel komplizierter ist als
gedacht, merkt Cym aber sehr schnell, als er sich auf die dumme Wette
von Blödmann Billy Lee einlässt. Fast wäre Cym ertrunken, aber zum
Glück wird er noch rechtzeitig von seiner Mitschülerin Veronique
Chang aus dem Becken gefischt. Was für eine Blamage. Noch
beschämender wird das Ganze, als Cym merkt, dass er im Wasser seine
Badehose verloren hat. Und es wird sogar noch schlimmer. Der Vorfall
lässt seine Mutter vollkommen ausrasten. Als sie am nächsten Tag
plötzlich weg ist, ändert sich für Cym alles schlagartig. Er wird
für einige Zeit bei seinem Onkel und seiner Tante unterkommen, er
wird neue Freunde finden und einem großen Familiengeheimnis auf die
Spur kommen. Cym möchte unbedingt herausfinden, was der Auslöser
der Panikattacke seiner Mutter war. Was hat sie ihm nur all die Jahre
verschwiegen?
Ich
hatte eindeutig mal wieder den richtigen Riecher gehabt – ich bin
hellauf begeistert von dem, was mich hier zwischen den umwerfend blau
leuchtenden Buchdeckeln erwartet hat. Die kindliche, einfühlsame und
humorvolle Erzählweise konnte ich mich von den ersten Seiten an
komplett verzaubern und unseren Protagonisten Cym habe ich sofort
ganz fest in mein Herz geschlossen. Bei „Freischwimmen“ war ich
mir wirklich von Beginn an ziemlich sicher, dass ich ein Highlight in
Händen halte. Nun, dem war dann auch tatsächlich so. In meinen
Augen ist Adam Baron mit „Freischwimmen“ ein fantastisches
Kinderbuchdebüt gelungen, welches ich jedem, egal ob Jung oder Alt,
nur ans Herz legen kann.
Erzählt
wird die Handlung aus der Sicht des 9-jährigen Cymbeline, genannt
Cym, in der Ich-Form. Mit ihm hat Adam Baron einen einzigartigen
Buchhelden erschaffen. Cym ist ein unglaublich lieber und
sympathischer Junge. Er ist verträumt, witzig, intelligent und
einfach so jemand, den man wahnsinnig gernhaben muss.
Besonders
gut gefallen hat mir, wie Cym uns seine Geschichte erzählt. Dieser
kindliche und ehrliche Ton ist meinem Empfinden nach hervorragend
gelungen. Er ist warmherzig, authentisch, zum Schmunzeln schön und
liest sich absolut bezaubernd und locker-leicht. Spitze fand ich,
dass Cym uns Leser öfters sogar direkt anspricht. Man fühlt sich
Cym dadurch so richtig nahe und kann sich spielend leicht in ihn
hineinfühlen. Mir zumindest ist dies mühelos geglückt.
Auch
mit den weiteren Figuren konnte mich Adam Baron vollends überzeugen.
Allesamt wurden sie ausgezeichnet ausgearbeitet. Da hätten wir zum
Beispiel Cyms Mum, die Künstlerin ist und ihren Sohn alleine
großzieht. Sein Dad, dem Cym übrigens seinen ungewöhnlichen Namen
zu verdanken hat, ist angeblich kurz nach seiner Geburt gestorben.
Dass Cyms Mum ihrem Sohn etwas verheimlicht und zudem psychisch sehr
instabil ist, wird uns Lesern sehr schnell deutlich. Was genau seine
Mutter Cym aber alles verschweigt und was dazu geführt hat, dass es
ihr gesundheitlich so schlecht geht, dass sie sich sogar in
stationäre Behandlung begeben muss, all das werde ich hier natürlich
nicht verraten. Da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Was ihr
unbedingt tun solltet!
Bezüglich
Cym und seiner Mum möchte ich noch gerne loswerden, dass mir das
innige Verhältnis der beiden enorm gut gefallen hat. Seine Mum
bedeutet Cym alles. Das wird einem sofort klar. Ich fand es so
herzerwärmend und ergreifend zu lesen, wie lieb sich die beiden
haben. Als Cym von seiner Mutter getrennt ist, da sie sich in einer
Klinik befindet, werden die Gefühle und Gedanken des 9-jährigen so
unendlich bewegend und traurig-schön dargestellt. Ich musste bei
manchen Szenen des öfteren schwer schlucken, weil ich so mit Cym
mitgefühlt habe und es so gut nachvollziehen konnte, dass er seine
Mum so sehr vermisst.
Neben
Cym und seiner Mutter begegnen einem im Verlaufe des Buches noch viele
weitere fabelhafte Charaktere. Da hätten wir zum Beispiel die
hochbegabte Veronique Chang, eine Mitschülerin von Cym, die gefühlt
alles kann, in allem gut ist und zudem noch extrem hübsch ist.
Veronique zählte eindeutig zu meinen Lieblingscharakteren. Ich
mochte ihre direkte, offene und liebenswert-schräge Art unheimlich
gerne.
Cyms
besten Freund Lance, der sich gleich mit vier Elternteilen rumschlagen muss und ein
ziemliches Problem mit seinem Namen hat, habe ich ebenfalls total
liebgewonnen. Sogar Cyms Klassenfeind Billy mochte ich zum Ende hin
noch sehr gerne. Bevor dies aber der Fall war, konnte ich Billy
überhaupt nicht leiden. Er stänkert rum wo er nur kann und versucht
Cym das Leben so richtig schwerzumachen. Man mag es kaum glauben,
dass aus den beiden Jungen schließlich noch Freunde werden.
„Freischwimmen“
erzählt eine wunderschöne und zutiefst berührende Familien- und
Freundschaftsgeschichte, die einen wahrlich auf die reinste
emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitnimmt. Ist man in einem
Moment noch breit am schmunzeln und grinsen, hat man im nächsten
schon wieder einen fetten Kloß im Hals. Auf eine zauberhafte und
gefühlvolle Weise behandelt der Autor viele wichtige und schwierige Themen wie
Verlust, Trauer, Ehrlichkeit, Mut, Vertrauen und dem Hinauswachsen
über sich selbst. Cyms Erzählungen führen einem nur zu gut vor Augen, dass man immer
offen und ehrlich mit seinen Kindern umgehen sollte. Kinder
verkraften und verstehen in der Regel viel mehr als Erwachsene oft denken.
Welche
Rolle das Thema Schwimmen bei dem Ganzen spielen wird, werde ich hier nicht
erzählen, das müsst ihr schon selber herausfinden. Nur so viel
noch: Ich wurde hier öfters ziemlich überrascht und vor allem mit
der Auflösung am Ende habe ich so gar nicht gerechnet. Das
Leseerlebnis wird dadurch so wunderbar mitreißend, sodass man das
Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Man fliegt hier nur so
durch die Seiten, wozu auch die angenehm kurzen Kapitel beitragen.
Zu
guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich unbedingt noch kurz auf die Aufmachung des Buches eingehen. Vom Cover habe ich euch ja bereits
vorgeschwärmt - ich finde es brillant! Die Innengestaltung mit den
schwarz-weiß Illustrationen von Benji Davies ist aber auch ganz famos
gelungen. Leider gibt es insgesamt nur recht wenige Bilder, dafür
aber ganz tolle, die das Lesevergnügen nur noch wundervoller machen.
Fazit:
Was für ein großartiges Debüt! Mir hat „Freischwimmen“
unvergessliche Lesestunden beschert. Die Geschichte ist so unfassbar
warmherzig, einfühlsam und emotional. Sie ist tiefgründig, traurig
und schön zugleich und dank des erstklassigen Humors auch super
witzig. Adam Baron ist mit „Freischwimmen“ ein ganz besonderes
Kinderbuch gelungen, welches ich jedem, egal ob Mädel oder Junge,
Groß oder Klein, wärmstens ans Herz legen kann. Ich bin hellauf
begeistert und vergebe sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!
Ein großes Dankeschön an den lieben Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar!
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