Sonntag, 4. August 2019

[Rezension] Der Hund, der sein Bellen verlor von Eoin Colfer

Hardcover
Mit Illustrationen von P. J. Lynch
Ab 8 Jahren
142 Seiten
ISBN: 978-3-280-03577-1
Erschienen: 19.07.2019

Klappentext:
So lange er denken kann, hat Patrick sich einen Hund gewünscht. Einen Kumpel. Einen Freund. Doch sein Vater ist allergisch gegen Hundehaare. Aber in diesem Sommer fährt er mit seiner Mutter ohne den Vater zum Opa in die Stadt. Nun geht sein Wunsch auf einmal in Erfüllung. Was steckt dahinter?
Der kleine, noch namenlose Welpe, für den Patrick sich entscheidet, hat in seinem jungen Hundeleben nur schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. So schlechte Erfahrungen, dass er sein Bellen verloren hat. Wie soll Oz, wie Patrick ihn nennt, dem Jungen jemals vertrauen können? Es wird ein langer Weg.



Rezension:

Als ich das erste Mal im Internet auf „Der Hund, der sein Bellen verlor“ gestoßen bin, wusste ich sofort, dass ich das Buch unbedingt lesen muss. Von Eoin Colfer habe ich schon so einige Bücher gelesen (zum Beispiel seine bekannte Artemis Fowl-Reihe) und allesamt haben sie mir unheimlich gut gefallen. Dies alleine war aber natürlich nicht der Grund, warum das Buch auf meine Want-to-read-Liste wanderte. Der Klappentext klang einfach so herzallerliebst und wunderschön und in das niedliche Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Das Buch musste ich einfach bei mir einziehen lassen.

Der Vater ist mal wieder auf Tournee unterwegs, daher fahren Patrick und seine Mutter diesen Sommer alleine zum Großvater. Als ihm die Mutter während der Fahrt eröffnet, dass Patrick endlich einen Hund bekommen darf, ist er überglücklich. Einen Hund hatte sich Patrick schon immer gewünscht! Allerdings wird er auch sofort misstrauisch. Sein Vater ist doch gegen Hundehaare allergisch. Was soll mit dem Hund geschehen, wenn Dad wieder aus Australien zurück ist?
Im Tierheim entscheidet sich Patrick sofort für einen kleinen Mischlingswelpen. Er wirkt so traurig und einsam, Patrick spürt einfach, dass dieser junge Hund ein Seelenverwandter sein könnte. Von Rick, dem Tierheimbesitzer, erfährt er, dass der Welpe schon viele schlechte Erfahrungen mit Menschen machen musste und total traumatisiert ist. Er hat so viel Angst, dass er sogar aufgehört hat zu bellen.
Patrick gibt dem kleinen Hund den Namen Oz und versucht das Vertrauen von ihm zu gewinnen. Mit viel Geduld und Behutsamkeit gelingt es ihm schließlich auch, allerdings wird die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe gestellt werden, als Patrick erfährt, dass sich seine Eltern getrennt haben. Nun ist es an Oz, seinem Jungen sein Bellen zurückzubringen.

Ach Leute, was für ein wundervolles Buch! Meine Erwartungen wurden hier mehr als erfüllt, ich bin ganz verliebt in diese warmherzige und zu Tränen rührende Geschichte. In meinen Augen ist dieses zauberhafte Buch so ein richtiges Schätzchen, bei welchem ich sehr hoffe, dass es die Aufmerksamkeit bekommen wird, die es verdient!

Ich hatte eigentlich nur vorgehabt, abends kurz vorm Schlafengehen ein bisschen in das Buch reinzulesen, war dann aber von den ersten Seiten an so gebannt von der Handlung, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte mit dem Lesen. Ehe ich es mich versah, hatte ich das Buch zur Hälfte durch und hätte ich es, weil es schon so spät war, dem Schlaf zuliebe nicht doch schließlich beiseite gelegt, hätte ich es garantiert in einem Rutsch durchgelesen.

Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist traurig und wunderschön zugleich. Ich persönlich war hier beim Lesen stellenweise schon ein bisschen am überlegen, ob das Buch wirklich für Kinder ab 8 Jahren geeignet ist. Manche Szenen treffen einen sehr und lassen einen zutiefst mitleiden. Wir erfahren, wie es dazu kam, dass der kleine Oz zu so einem verängstigten Welpen wurde und sogar sein Bellen verloren hat. Einfach nur schlimm, wie grausam manche Menschen zu Tieren sind. Ich hatte beim Lesen fast schon Tränen in den Augen, da ich so mit dem armen Oz mitgelitten habe. Dadurch, dass wir diese Kapitel aus seiner Sicht erfahren, bekommen wir als Leser hautnah mit, wie sehr Oz unter den Misshandlungen seiner früheren Besitzer leidet. Wie es Eoin Colfer gelungen ist, aus der Perspektive eines Hundes zu schreiben, ist einfach nur grandios! Oz Angst vor Waschmaschinen, die für ihn „viereckige Ungeheuer mit blinkenden Augen und runden Mäulern“ sind oder seine Furcht vor dem lauten Brüllen von uns Menschen – alles wird so einfühlsam und absolut authentisch und kindgerecht beschrieben.

Auch in Patricks Kapiteln gibt es so einiges, was einen traurig stimmt. Patricks Vater ist Musiker und oft auf Tourneen unterwegs und auch zu Beginn dieser Geschichte ist er mal wieder mit seiner Band auf Reisen. Anstatt also mit seinem Sohn und seiner Frau zum Großvater zu fahren, befindet er sich in Australien. Das ausweichende Verhalten der Mutter und die SMS-Nachrichten des Vaters machen uns Lesern sehr schnell deutlich, dass in der Familie etwas ganz und gar nicht stimmt. Auch Patrick spürt, dass da etwas ist. Ich habe schon sehr früh geahnt, dass sich Patricks Eltern getrennt haben, sie es ihrem Sohn nur noch nicht erzählt haben. Erst später im Buch erfährt es schließlich auch Patrick und ist verständlicherweise todunglücklich.

Ihr merkt, das Buch ist kein Gute-Laune-Buch. Selbst das Ende ist kein so richtiges Happy End.
Wenn ihr jetzt aber befürchtet, dass hier einer bedrückenden Szene der nächsten folgt, kann ich euch diese Sorge nehmen. Neben den traurigen Momenten gibt es auch viele, die einen glücklich machen, einen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern und einen so richtig das Herz erwärmen.

Ganz besonders begeistert bin ich von der einfühlsamen Art und Weise wie Eoin Colfer die langsame Annäherung von Patrick und Oz beschreibt. Hach, so, so schön, sag ich euch!
Patrick ist so ein lieber und außergewöhnlicher Junge. Wie er langsam Vertrauen zu dem schreckhaften Oz aufbaut, ist so eindrucksvoll und berührend.
Und, Oz, ja, der ist wirklich etwas ganz Besonderes. Zu viel möchte ich ja nun nicht von der Handlung verraten, aber so viel: Oz ist ein sehr musikalischer und extrem kluger Welpe. Ich glaube, so einen Hund wie Oz wünscht sich wohl jeder, der Hunde liebt. Oz ist einfach großartig, ich habe diesen kleinen Racker so sehr in mein Herz geschlossen!

Wovon ich euch, neben der emotionalen Geschichte, auch ohne Ende etwas vorschwärmen könnte, sind die zauberhaft schönen Illustrationen von P. J. Lynch. Die Bilder sind einfach nur ein Traum! Ich bewundere solche Menschen wirklich sehr, die so toll zeichnen können. Zu meiner großen Freude kommen wir hier in den Genuss von sehr vielen Illustrationen. Ich konnte mich an den Zeichnungen gar nicht sattsehen und musste das Buch nach dem Durchlesen immer wieder noch mal in die Hand nehmen und durchblättern, um mir die wundervollen Bilder erneut anzusehen.

Für mich ist „Der Hund, der sein Bellen verlor“ ein neues Herzensbuch, das einen Ehrenplatz in meinen Regal erhalten wird. Ich kann es jedem wirklich nur ans Herz legen. Ob Jung oder Alt, ob zum Vor- oder zum Selberlesen – ich bin mir sehr sicher, dass es den meisten so ergehen wird wie mir und sie sich von den ersten Seiten an in diese bewegende Geschichte verlieben werden.

Fazit: Traurig-schön und wunderbar warmherzig! Ein zutiefst berührendes und ganz besonderes Buch! Ich bin total verliebt in „Der Hund, der sein Bellen verlor“. Die emotionale und zu Herzen gehende Geschichte, die traumhaft schönen Illustrationen, die einzigartige Erzählweise, die liebenswerten Charaktere – hach, ich könnte hier wirklich ewig von dem Buch etwas vorschwärmen. Bei mir ist es hier einfach ganz große Liebe. Ich kann diese außergewöhnliche Geschichte über Freundschaft, Familie, Tierliebe, Geduld, Hoffnung und Vertrauen absolut empfehlen und vergebe nur zu gerne volle 5 von 5 Sternen! 
 






Vielen lieben Dank an den Orell Füssli Verlag, der mir dieses wunderschöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!

2 Kommentare:

  1. Ach Corinna,

    diese Buch klingt so herzschmerzlich-schön. Als Hundemama trifft mich das ganz tief. Danke für die Rezi.

    Liebe Grüße
    Tina

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Tina,

      gern geschehen! Das Buch ist wirklich so wundervoll! Ich kann es dir sehr ans Herz legen. :)

      Liebe Grüße
      Corinna

      Löschen

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