Montag, 15. April 2019

[Rezension] On The Come Up von Angie Thomas

Hardcover
Ab 14 Jahren
512 Seiten
ISBN: 978-3-570-16548-5
Erschienen: 04.03.2019

Klappentext:
Die 16-jährige Bri wünscht sich nichts sehnlicher, als eine berühmte Rapperin zu werden. Als Tochter einer Rap-Legende ist das nicht leicht: Ihr Vater starb, kurz bevor er den großen Durchbruch schaffte, und Bri tritt in riesengroße Fußstapfen. Dann verliert ihre Mutter ihren Job. Plötzlich gehören Essensausgaben, Zahlungsaufforderungen und Kündigungen ebenso zu Bris Alltag wie Reime und Beats. Als sich die unbezahlten Rechnungen stapeln und ihre Familie kurz davor ist, ihre Bleibe zu verlieren, wird klar: Eine berühmte Rapperin zu werden, ist für Bri nicht länger nur ein Wunsch, sondern ein Muss …

Quelle: cbj Verlag


Rezension: 

Da mir Angies Thomas‘ Debüt „The Hate U Give“ richtig gut gefallen hat, stand für mich sofort fest, dass ich ihren zweiten Jugendroman unbedingt lesen möchte. Da wanderte das Buch sogar schon auf meine Wunschliste, ehe ich mir überhaupt den Klappentext durchgelesen hatte.

Bris größter Wunsch ist es, eine berühmte Rapperin zu werden. Sie lebt für die Musik und möchte das schaffen, was ihrem verstorbenen Vater gelungen ist: Eine Rap-Legende werden.
Als Bris Mutter ihren Job verliert und das Geld immer knapper wird, ist der Traum einer Rapperin nicht länger mehr einfach nur ein Traum. Er wird zu einem absoluten Muss! Zahlungsmahnungen, einer leerer Kühlschrank, kein Strom – Bri will ihrer Familie mit ihrer Musik unbedingt helfen! Ob ihr das wohl gelingen wird?

Mir hat „On The Come Up“ richtig, richtig gut gefallen, sogar noch besser als „The Hate U Give“! Bei „The Hate U Give“, muss ich gestehen, konnte ich den großen Hype nicht so ganz nachvollziehen. Versteht mich bitte nicht falsch, ich finde Angie Thomas‘ Debüt unheimlich wichtig und wirklich klasse, allerdings war ich aufgrund dieses großen Hypes einfach mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangegangen und wurde letztendlich doch ein klein bisschen enttäuscht.

An „On The Come Up“ bin ich nun irgendwie anders herangegangen. Ich hatte mir natürlich schon viel versprochen, war aber mit meinen Erwartungen etwas vorsichtiger. Ich weiß nicht, ob es wirklich daran gelegen hat, aber mich konnte Angie Thomas mit ihrem zweiten Buch mehr begeistern als mit ihrem ersten. Ich finde es echt toll und habe es richtig weggesuchtet. Es liest sich super, ich mag den Schreibstil von Angie Thomas unheimlich gerne. Er ist einfach, locker-leicht und jugendlich und er führt dazu, dass man nur so durch Seiten fliegt.
Zu meinem flotten Lesetempo hat dann natürlich auch die mitreißende Story beigetragen, welche mich von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen konnte. Was mir allerdings hier negativ aufgefallen ist: Ich bin beim Lesen über einige Rechtschreibfehler gestolpert. Da hätte meiner Meinung nach sorgfältiger lektoriert werden müssen. Allzu schlimm fand ich es nun nicht, aber mich reißen solche Fehlerteufelchen leider immer etwas aus meinem Lesefluss. Einen Stern abziehen werde ich deswegen aber natürlich nicht.

Zum Schreibstil möchte ich noch sagen, dass mir dieser Ghetto-Slang sehr gut gefallen hat, der hier sehr oft verwendet wird. Er hat die Handlung für mich nur noch authentischer gemacht. Es fallen Wörter wie Fa‘sho und Bruh, die alle hinten im Buch in einem Glossar noch mal erläutert werden.
Dass der Slang und auch die Raptexte nicht ins Deutsche übersetzt wurden, sondern im Englischen belassen wurden, fand ich einfach nur klasse. Ich stelle es mir auch ehrlich gesagt ziemlich schwierig vor, solche Begriffe zu übersetzen. Für manche englische Redewendungen oder Wörter gibt es einfach keine gute deutsche Übersetzung, ohne das es komisch klingt oder der eigentliche Sinn verloren geht. Daher bin ich wirklich froh, dass wir die Originaltexte zu lesen bekommen. Sie verleihen der Story nur noch mehr Emotionalität, Gefühl und Leidenschaft.

Mich hat Bris Geschichte zutiefst berührt und sehr zum Nachdenken angeregt. Wie schon „The Hate U Give“ so behandelt auch „On The Come Up“ eine Menge wichtiger Themen. Es geht um Rassismus und Diskriminierung. Um Ungerechtigkeit und Vorurteile. Um Armut und Gewalt. Auch das Thema Homosexualität greift die Autorin auf. Es steckt einfach so viel in diesem Buch! Das Beste ist, dass alles absolut authentisch und so gefühlvoll und leidenschaftlich rübergebracht wird. Was dabei auch nicht fehlt, ist der Humor. Obwohl die Story so viele ernste Themen behandelt, ist sie stellenweise richtig witzig und bringt einen immer wieder zum Schmunzeln. Angie Thomas ist es großartig gelungen, eine unheimlich wichtige Message auf eine aufrüttelnde, erschreckend realistische und zugleich herrlich humorvolle Weise zu verpacken.

Womit mich die Autorin ebenfalls komplett überzeugen konnte, sind die Charaktere. Die Protagonistin Bri, aus deren Perspektive wir alles erfahren, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie mag frech und vorlaut sein, aber irgendwie hat mir gerade das so gut an ihr gefallen. Bri ist so schön tough und sie ist bereit für ihre Ziele und Träume zu kämpfen. Ich habe sie sehr für ihren großen Kampfgeist und ihre Willensstärke bewundert. Ihr Humor war übrigens absolut meiner, mich hat die liebe Bri ziemlich oft zum lachen gebracht. :D

Die Ausarbeitung der Nebencharaktere hat mir auch wahnsinnig gut gefallen. Besonders Bris großen Bruder Trey mochte ich richtig gerne, aber auch die Mutter Jay konnte mich in ihrer Rolle vollkommen überzeugen. Mit der Mutter kommt auch das Thema Drogenabhängigkeit zur Sprache. Das Buch vermittelt wirklich viel, wirkt aber an keiner Stelle zu überladen an zu vielen Themen. Zumindest ich habe es nicht so empfunden.

Aus Bris Sicht erfahren wir, wie ungerecht schwarze Menschen nach wie vor in Amerika behandelt werden. Das Buch spielt im selben Viertel wie schon „The Hate U Give“, also in Garden Heights, ein Ghetto, wo Waffen, Drogen und Gewalt zum Alltag gehören.
Da hat mir richtig gut gefallen, dass Angie Thomas ihre Romane ein bisschen miteinander verknüpft hat. „On The Come Up“ spielt zeitlich kurz nach „The Hate U Give“. Es gibt leichte Anspielungen auf Angie Thomas‘ Debüt, dies allerdings natürlich ohne zu spoilern.

Die Zustände in Garden Heights haben sich jedenfalls nicht geändert. Schwarze Menschen müssen täglich Gewalt und Diskriminierung erfahren. Mich hat das Ganze so wütend gemacht! All diese Ungerechtigkeit, all dieses Leid, warum das Ganze? Warum werden Menschen, die nicht weiß sind, so unfair und schlimm behandelt? Angie Thomas beschönigt hier wirklich nichts. Mich hat die Geschichte richtig aufgewühlt, zornig, fassungslos und traurig gemacht.

Bri jedenfalls lässt sich nicht unterkriegen. Sie ist bereit sich durchzukämpfen, um ihren großen Traum, eine berühmten Rapperin zu werden, zu verwirklichen. Ihre Songtexte fand ich brillant. Eigentlich kann ich mit Rapmusik so gar nichts anfangen, aber hier haben mich die Texte sofort angesprochen und sehr bewegt.

Fazit: Mich konnte Angie Thomas mit ihren zweiten Werk hellauf begeistern, sogar noch mehr als mit ihrem Debüt! „On The Come Up“ behandelt viele unheimlich wichtige Themen und das auf eine sehr authentische, schockierende, fesselnde, leidenschaftliche und humorvolle Weise, die mich komplett überzeugen konnte. Mich hat Bris Geschichte emotional sehr berührt. Sie hat mich wütend, traurig und nachdenklich gemacht. Ich war hier am mitfiebern und am schmunzeln und wollte das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich kann „On The Come Up“ absolut empfehlen, in meinen Augen ist Angie Thomas hier ganz wundervolles Buch gelungen, welches einen noch lange nach dem Lesen sehr beschäftigt. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!







Vielen lieben Dank an das Bloggerportal und den cbj Verlag, die mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben! 
 

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