Klappentext:
Quelle: Loewe Verlag
Rezension:
Der neunjährige Jasper hat zwei wichtige Dinge im Leben: Seine große Schwester Rosie, die schon volljährig ist, und seine Liebe zur Natur und Vogelwelt, die er mit Rosie teilt. Rosie war immer für ihn da und nahm ihn mit auf viele Abenteuer in die Natur. Gemeinsam haben sie nach Vögeln gesucht und jedes Jahr dem Klang der derselben Nachtigall gelauscht. Doch dieses Jahr ist alles anders, denn sowohl der Singvogel als auch Rosie kehren nicht zurück. Seine Eltern scheinen sehr traurig zu sein und vergraben sich in ihrer Arbeit. Als sein Vater sagt, dass Rosie nun an einem besseren Ort sei, fällt Jasper sofort den Entschluss, sie zu suchen. Mutig und entschlossen packt er seinen Rucksack und zieht los, bewaffnet mit seinem Vogelbuch. Jasper ist sich sicher, dass er seine Schwester und die Nachtigall wiederfinden wird. Rosie wartet bestimmt an der Autobahnraststätte auf ihn und wenn er bei ihr angekommen ist, wird alles wieder gut. Auf seiner Reise begegnet Jasper vielen Menschen, die ebenfalls etwas Wichtiges verloren haben. Er hilft ihnen bei ihrer Suche, denn Jasper ist gut im Finden. Aber wird am Ende auch seine Suche erfolgreich sein?
Nachdem ich von Sarah Ann Juckes bereits „Die Tiere der Nacht“ mit großer Begeisterung gelesen habe, war ich voller Vorfreude auf ihren neuen Kinderroman. Und ich wurde definitiv nicht enttäuscht. Was für ein wunderschönes und herzergreifendes Kinderbuch! Schon allein das Cover, das Tobias Goldfarb entworfen hat, hat etwas Verträumt-Melancholisches an sich und lässt eine nachdenkliche Geschichte erahnen, die man auch bekommt.
Sarah Ann Juckes gelingt es erneut, schwierige Themen kindgerecht zu verpacken. Mit viel Feingefühl erzählt sie von Verlust, Trauer, Einsamkeit, Panikattacken und Vernachlässigung. Aber auch von Geschwisterliebe, Familie und Freundschaft, vom Suchen und Finden, der heilenden Kraft der Natur und den Mut, über sich hinauszuwachsen. Die Geschichte zeigt, wie wichtig es ist für seine Kinder da sein und offen und ehrlich mit ihnen zu sprechen. Sie erinnert uns daran, dass Geliebtes nie verloren geht und macht Mut, loszulassen und nach vorne zu schauen. Gleichzeitig regt sie auch dazu an, genauer hinzusehen und die Schönheit der kleinen und alltäglichen Dinge zu entdecken. Für junge Leser*innen, die ebenfalls gerade eine schwere Zeit durchmachen, kann dieses Buch sehr hilfreich und tröstlich sein. Aber auch Außenstehende sowie Erwachsene besonderer Kinder können daraus sicherlich eine Menge mitnehmen, da es Verständnis für Kinder weckt, die gerade eine nahestehende Person verloren haben und/oder anders sind.
Mit dem neunjährigen Jasper hat die Autorin einen außergewöhnlichen Protagonisten erschaffen, den man mit seiner liebenswerten, sensiblen und vogelverrückten Art sofort ins Herz schließt. Die Geschichte wird durchgängig aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive geschildert, sodass man seine Gefühle und Gedanken hautnah miterlebt. Es rührt einen öfters zu Tränen zu sehen, wie lieb er seine große Schwester hat und wie groß sein Wunsch ist, sie und die Nachtigall zu finden. Als Leser*in ahnt man sehr schnell, was es mit Rosies Verschwinden auf sich hat und auch Jasper scheint es unbewusst zu wissen, hält aber dennoch an dem Glauben fest, dass er sie finden wird.
Fazit: „Jasper und das Lied der Nachtigall“ ist eine traurig-schöne, berührende und lehrreiche Geschichte über Trauer, unerwartete Freundschaften, die Liebe zur Natur und Vogelwelt und darüber, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen. Ein zeitloses Kinderbuch für alle ab 8 Jahren, das Trost und Zuversicht schenkt und trotz ernster Thematik zum Wohlfühlen einlädt. Einfühlsam aus Kindersicht geschrieben und wunderbar von Alexandra Ernst übersetzt. Ich habe Jasper nur zu gerne auf seinem Weg begleitet und kann jedem nur ans Herz legen, es mir gleichzutun. Mich hat dieses Buch sehr bewegt und beeindruckt. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Loewe Verlag für das Rezensionsexemplar!
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