Klappentext:
Quelle: Verlagsgruppe Oetinger
Rezension:
Die Gute Königin und ihr Sohn Jabu, der Freundliche Prinz, leben im Glücklichen Land. Hier sind alle Menschen glücklich und zufrieden. Niemand denkt nur an sich, jeder von ihnen tut immer alles dafür, dass es nicht nur einem selbst, sondern auch allen anderen gut geht. Es gibt alles, was sie brauchen und nur ganz wenig, worüber man streiten muss. Und Entscheidungen trifft die Gute Königin niemals alleine, sondern stets mit dem gesamten Volk, schön gemütlich beim Kuchenessen im königlichen Garten. In der letzten Zeit hat sich aber irgendwie etwas verändert. Die Menschen helfen einander kaum noch und werden immer egoistischer, übellauniger und reizbarer. Schnell wird klar, was der Grund für diese Veränderung ist: Der Hoffnungsvogel ist weg, dieser kleine wundervolle Vogel, der alle Traurigkeit im Glücklichen Land mit seiner tröstenden Melodie immer kleiner und kleiner werden lässt, bis sie schließlich ganz verschwunden ist. Es ist nun an Jabu, sich auf die Suche nach dem verlorenen Hoffnungsvogel zu machen. Obwohl er ziemlich große Angst vor dieser Aufgabe hat, zieht er los. Zum Glück ist er aber nicht lange auf sich allein gestellt: Er trifft auf die aufgeweckte Alva, die Tochter der Leuchtturmwächterin, die sich ihm, ohne lange zu zögern, anschließt. Gemeinsam erleben die beiden Kinder ein spannendes Abenteuer und wachsen auf ihrer Reise über sich selbst hinaus. Ob es ihnen gelingen wird, den Hoffnungsvogel in das Glückliche Land zurückzubringen?
Schon damals, als ich das Buch zum ersten Mal in der Verlagsvorschau sah, war mir sofort klar, dass es ein neuer Liebling in meinem Bücherregal werden wird. Der Klappentext klang einfach so gut, das Cover sieht bezaubernd aus und bisher hat mich noch kein Werk aus der Feder von Kirsten Boie enttäuschen können. Inzwischen habe ich es gelesen und wisst ihr was? Ich habe goldrichtig vermutet: Für mich hat sich „Der Hoffnungsvogel“ als ein echtes Vorlesebuch-Highlight entpuppt. In meinen Augen hat Kirsten Boie mal wieder eine ganz wunderbare Geschichte aufs Papier gebracht, die zusammen mit den bunten Illustrationen von Katrin Engelking ein rundum stimmiges Gesamtpaket ergibt.
In der „Der Hoffnungsvogel“ schlummert eine märchenhafte Erzählung über die Wichtigkeit von Zuversicht und ein friedliches, freundliches und tolerantes Miteinander. Aber nicht nur das – zwischen diesen Seiten steckt noch vieles mehr! Es geht auch um Freundschaft, Mut, Vertrauen und Zusammenhalt, um Trost, Güte, Vergebung und Hilfsbereitschaft. Die Geschichte ermutigt uns dazu, stets an das Gute im Menschen zu glauben und verdeutlicht, dass jeder von uns eine zweite Chance verdient hat. Manche Dinge werden uns auch so ganz nebenbei nähergebracht wie dass man immer höflich zueinander sein und sich ausreden lassen sollte. Was mir aber besonders positiv aufgefallen ist, ist die Selbstverständlichkeit der gelebten Gleichberechtigung und Diversität. Es wurden bewusst Rollenklischees aufgebrochen, was sich vor allem in den Berufsbezeichnungen zeigt. Jeder kann die Arbeit ausüben, die er oder sie gerne ausüben möchte, ganz egal welches Geschlecht oder welche Hautfarbe man hat. So gibt es Tischlerinnen und Schornsteinfegerinnen und das Glückliche Land wird von einer Königin regiert, allerdings lebt diese in keinem prachtvollen riesigen Palast, sondern in einem gemütlichen kleinen Haus. Zudem ist sie eine PoC, wie man den Zeichnungen von Katrin Engelking entnehmen kann (sofern ich nichts überlesen habe, wird es im Text gar nicht erwähnt).
Kirsten Boie entführt uns in ihrem neuen Kinderschmöker in eine sagenhafte Welt, die einen ähnlich außergewöhnlichen Zauber verströmt wie Astrid Lindgrens Nangijala in „Die Brüder Löwenherz“ und lässt uns die Bekanntschaft mit vielen unterschiedlichen herrlichen Charakteren machen. Gemeinsam mit den zwei sympathischen und mutigen Kindern Jabu und Alva begibt man sich als Leser*in auf die aufregende Suche nach dem verschwundenen Hoffnungsvogel, die angefüllt ist mit lauter Herausforderungen und Gefahren, aber auch neuen Freundschaften. Langeweile kommt beim Lesen an keiner Stelle auf, das kann ich euch versprechen. Die Ereignisse lassen einen ordentlich mitfiebern und manchmal auch breit schmunzeln und da uns Leser*innen die erzählende Person immer wieder direkt anspricht und miteinbezieht, hat man richtig das Gefühl selbst dabei zu sein.
Neben der Story begeistert das Buch auch mit einer tollen Innengestaltung. Katrin Engelking hat die Handlung mit zahlreichen farbigen Illustrationen versehen, die die Atmosphäre der Geschichte und deren Besonderheiten perfekt unterstreichen. Es ist einfach die reinste Freude, in Katrin Engelkings Bildern zu versinken, die die Erzählung auf eine so schöne und gelungene Weise lebendig werden lassen.
Fazit: Ein zauberhaftes modernes Märchen über Hoffnung, Frieden, Freundlichkeit und ganz viel mehr – großartig erzählt und illustriert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google