Samstag, 14. Januar 2023

[Rezension] Die magischen Träume des Malcolm Bell von Ross Welford

Hardcover
Übersetzt von Petra Knese
Ab 10 Jahren
336 Seiten
ISBN: 978-3-649-64082-0
Erschienen: 09.01.2023

Klappentext:

Als Malcolm und sein Bruder Seb in den Besitz zweier »Trauminatoren« gelangen, beginnt für sie ein unglaubliches Abenteuer. Schnell finden sie heraus, dass sie ihre Träume mithilfe dieser Maschinen selbst bestimmen und sich sogar gegenseitig darin besuchen können. In einen Vanille-See springen, über die höchsten Baumwipfel schweben, mit spanischen Galeonen über die Ozeane segeln – nichts scheint unmöglich. Doch eines Morgens wacht Seb nicht wieder auf. Und Malcolm hat nur eine Chance, um seinen kleinen Bruder zu retten: Er muss zurück in die Welt der Träume, um Seb aus den Fängen einer Horde Steinzeitmenschen zu befreien. Und dabei beginnen die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit mehr und mehr zu verschwimmen …

Quelle: Coppenrath Verlag

Rezension:

Endlich gibt es neues Lesefutter von dem englischen Autor Ross Welford! Da ich seine Kinderbücher immer wahnsinnig gerne lese, habe ich mich auf „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ tierisch gefreut. Das Buch war natürlich ein absolutes Muss für mich.

Das Leben des 11-jährige Malcolm wird völlig auf den Kopf gestellt, als er durch eine etwas missglückte Mutprobe in den Besitz einer Tüte mit merkwürdigen Inhalt gelangt. Schnell finden er und sein jüngerer Bruder Seb heraus, dass es sich dabei um Maschinen handelt, sogenannte Trauminatoren, mit deren Hilfe sie ihre Träume kontrollieren und sich sogar gegenseitig darin besuchen können. Ein aufregender gemeinsamer Traum folgt dem nächsten, es ist einfach alles möglich. Es zeigt sich allerdings sehr bald, dass unvorstellbare Träume mit unglaublichen Risiken verbunden sind. Seb wacht eines Morgens nicht mehr auf und muss ins Krankenhaus eingeliefert werden. Malcolm ist verzweifelt und möchte Seb unbedingt helfen, nur leider glaubt ihm niemand, dass für Sebs Koma die Trauminatoren verantwortlich sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei dem die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit immer mehr zu verschwimmen beginnen. Ob es Malcolm wohl gelingen wird, seinen Bruder zu retten?

Ich habe bisher jedes Werk von Ross Welford mit großer Begeisterung verschlungen. Ich liebe seine Kinderromane einfach, in denen er Realität und Fantasy stets so gekonnt miteinander vermischt, dass man so etwas wie Zeitreisen oder sich unsichtbar machen für gar nicht mal so abwegig hält. Bei mir jedenfalls tritt in seinen Büchern irgendwie immer dieser Effekt auf, dass mir eigentlich vollkommen unmögliche Dinge auf einmal durchaus denkbar erscheinen. Na ja, zumindest so ein bisschen.

Wofür der englische Autor ebenfalls ein wahres Händchen hat: Schwierige Themen auf eine sensible Weise in rasanten, lustigen und fantasievollen Abenteuergeschichten zu verpacken.
All das erwartet einen auch in „Die magischen Träume des Malcolm Bell“.

Dieses Mal geht es, wie der Titel ja bereits verrät, um Träume, genauer gesagt um das Beeinflussen und Steuern seiner Schlaferlebnisse mithilfe einer Maschine und die Auswirkungen und Gefahren, die damit verbunden sind. Doch nicht nur das – in dieser Geschichte steckt noch eine Menge mehr. Sie handelt von Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, von Geschwisterliebe, Familie und Vertrauen. Das Buch verdeutlicht, wie wichtig es ist sich seinen Ängsten zu stellen und dass es okay ist, Hilfe anzunehmen. Gemeinsam ist man stark und kann viel mehr schaffen und erreichen als alleine. Zudem lehrt es uns, Verantwortung für unsere Entscheidungen zu übernehmen und deren Konsequenzen zu akzeptieren. Auch ernstere Dinge werden angesprochen und uns kindgerecht nähergebracht wie die Trennung der Eltern und Trauer.

Die Story packt und fesselt somit nicht nur und macht Spaß – sie regt auch zum Nachdenken an und berührt. Eine wundervolle Kombi, die ein gutes Kinderbuch für mich persönlich ausmacht.

Mich hat Ross Welford mal wieder von Anfang bis Ende begeistern können. Ich habe problemlos in die Erzählung hineingefunden und sie innerhalb kurzer Zeit wegschmökert. Langeweile kam für mich dabei an keiner Stelle auf. Die Handlung nimmt sehr schnell an Fahrt auf und kann mit vielen überraschenden Wendungen aufwarten, sodass man von Beginn an völlig gebannt von den Geschehnissen ist. Eine Menge aufregende und rätselhafte Fragen sorgen dafür, dass man aus den Seiten am liebsten gar nicht mehr auftauchen mag: Warum kann Malcolms jüngerer Bruder Seb nicht mehr aufwachen, was ist nur mit ihm geschehen? Wird es Malcolm schaffen, Seb zu retten? Wie kann es überhaupt sein, dass die beiden Brüder ihre Träume kontrollieren und sich sogar in ihnen treffen können? Was hat es mit diesen Trauminatoren genau auf sich, sind sie gefährlich? Und wieso scheinen die Grenzen zwischen den Welten immer mehr zu verschwimmen? Was ist Traum und was ist Wirklichkeit?

Selbst ich, als Erwachsene, bin ordentlich ins Mitfiebern geraten und da der Humor ebenfalls nicht zu kurz kommt, habe ich mich stellenweise auch bestens amüsiert. So haben mich beispielsweise die Eigenheiten mancher Charaktere breit schmunzeln lassen und auch einige von Malcolms Träumen fand ich ziemlich unterhaltsam.

Mit dem Stichwort Träume leite ich dann auch mal zum nächsten Punkt über. Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Erzählung sowohl in der realen als auch in der Traumwelt spielt, wobei ersteres eindeutig dominiert und die Grenzen zwischen dem Wachsein und dem Träumen immer mehr zu verschwimmen beginnen. Das Ganze wird dadurch nur noch mitreißender und spaßiger.

Vom Verlag wird „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ für Kinder ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Der Schreibstil ist locker-leicht und flüssig und da auch dieser Titel von Ross Welford viele kurze Kapitel enthält, fliegen die Seiten beim Lesen nur so dahin. Für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren ist die Geschichte daher in meinen Augen ideal zum Selberlesen geeignet und mit unserem 11-jährigen Romanhelden werden sie sich garantiert sehr gut identifizieren können.

Mir ist Malcolm sehr schnell ans Herz gewachsen. Er ist einfach so jemand, den man als Leser*in direkt gernhaben muss, er ist mutig, liebenswert und sympathisch und da alles authentisch aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive geschildert wird und Malcolm uns immer wieder direkt anspricht, fühlt man sich ihm beim Lesen richtig nahe und hat den Eindruck, selbst dabei zu sein. Ich habe mich jederzeit in Malcolm hineinversetzen können und nur zu gerne miterlebt wie sich das Verhältnis zwischen ihm und Seb immer mehr bessert und er sich mit seiner neuen Mitschülerin Susan anfreundet, wie er sich im Verlauf des Buches weiterentwickelt und über sich selbst hinauswächst.

Was genau wir alles mit Malcolm und den weiteren Charakteren erleben werden, werde ich euch hier nicht erzählen, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Euch erwartet jedenfalls ein magisches Abenteuer, bei dem viele unterschiedliche Figuren wichtige Rollen spielen werden wie eine gemeine Schulkameradin, eine schräge Oma, ein einsamer alter Mann und ein albtraumhaftes Krokodil.

Wie die Geschichte ausgeht, werde ich euch natürlich ebenfalls nicht verraten. Mich jedenfalls hat das Ende zufriedenstellen können, es schließt die Erzählung einfach rundum gelungen ab, sodass man das Buch glücklich wieder zuklappen kann.

Fazit: Ross Welford ist mit „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ ein weiterer wunderbarer Kinderroman ab 10 Jahren geglückt, der wie seine Vorgänger einen originellen Mix aus Fiktion und Realität enthält und auch Erwachsenen ein echtes Vergnügen bereitet. Ich kann das Buch nur empfehlen, mir hat es traumhafte Lesestunden bescheren können. Die Geschichte wird spannend, humorvoll und einfühlsam erzählt und vermittelt tolle Botschaften, sie ist tiefgründig, außergewöhnlich, ein bisschen unheimlich und skurril und steckt voller Herz und Fantasie. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

 




 

 Vielen lieben Dank an den Coppenrath Verlag für das Rezensionsexemplar!

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