Donnerstag, 28. April 2022

[Rezension] Lottie Brooks und das verflixte Gefühlswirrwarr von Katie Kirby

Hardcover
 
Übersetzt von Katharina Naumann
Illustriert von Katie Kirby
Ab 10 Jahren
300 Seiten
ISBN: 978-3-85535-662-1
Erschienen: 16.03.2022

Klappentext:

Lotties Welt steht wieder einmal kopf: Zu Hause tyrannisiert ihre Minischwester mit ihrem Geschrei die ganze Familie, und in der Schule ist bei Lottie jedes Mal Rote-Bete-Alarm, wenn sie Daniel über den Weg läuft. Aber nur weil sie ständig an ihn denken muss und sich vorstellt, wie es wäre, ihn zu küssen, ist sie doch nicht gleich verliebt, oder? Außerdem hat Lottie Wichtigeres im Kopf, denn das Schulmusical steht an, und eine Rolle darin wäre ihr absoluter Traum. Obwohl sie beim Gedanken an das Vorsingen schon ganz weiche Knie bekommt. Zum Glück hat sie Jess und Molly, die ihr in dem ganzen Gefühlschaos zur Seite stehen. Doch dann schaltet sich Klassenziege Amber ein, und das Freundschaftskleeblatt droht auseinanderzubrechen. Sind aller guten Dinge vielleicht doch nicht drei?

Quelle: Atrium Verlag

Rezension:

Da mir der erste Band der Lottie Brooks-Reihe total gut gefallen hat, habe ich mich auf den zweiten Teil tierisch gefreut. Ich war so gespannt wie es wohl mit Lottie und Co. weitergehen wird.

Im Leben der 12-jährigen Lottie Brooks geht es gerade drunter und drüber. Zu Hause hält ihre kleine Babyschwester alle auf Trab und in der Schule läuft sie jedes Mal knallrot an und bringt nur noch ein peinliches Gestammel heraus, wenn sie ihrem Schwarm Daniel über den Weg läuft. Dann wäre da noch das Schulmusical, das demnächst ansteht und obwohl ihr beim Gedanken an das Vorsingen ganz flatterig wird, hofft Lottie sehr eine gute Rolle zu bekommen. Was für ein Glück, dass sie diese gefühlschaotische und turbulente Zeit nicht alleine durchstehen muss, sondern zwei tolle beste Freundinnen an ihrer Seite hat. Doch dann beginnt sich die fiese Amber auf einmal zwischen sie und Molly zu drängen und das Trio droht auseinanderzubrechen.

Kurze Info an alle, die noch nicht die Bekanntschaft mit der einmaligen Lottie Brooks gemacht haben: Lest besser zuerst den ersten Band, ehe ihr zum zweiten greift. Zwingend erforderlich ist es meiner Ansicht nach zwar nicht – ich denke, dass man der Handlung in der Fortsetzung auch ohne Vorwissen sehr gut folgen kann – aber da die Bände aufeinander aufbauen, ist die Lesefreude zweifellos um einiges höher, wenn man die chronologische Reihenfolge der Bücher einhält.

Mir waren die Geschehnisse aus dem Vorgänger zum Glück noch sehr präsent. Ich habe daher mühelos in die Welt der Lottie Brooks zurückgefunden und einmal wieder in ihr abgetaucht, wollte ich sie am liebsten gar nicht mehr verlassen. Ich habe auch diesen Band quasi in einem Rutsch durchgelesen und erneut eine großartige Zeit mit Lottie und den weiteren Charakteren verbracht. Also meine Erwartungen konnten definitiv komplett erfüllt werden, mir hat der zweite Teil genauso gut gefallen wie der erste. Solltet ihr, wie ich, gerne Comic-Romane und Geschichten im Tagebuchstil lesen, die auf eine originelle und urkomische Art und Weise von den chaotischen Erlebnissen eines Teenagers erzählen, kann ich euch echt nur ans Herz legen, die Tagebücher von Lottie Brooks kennenzulernen.

Die Fortsetzung setzt ziemlich direkt da an, wo der erste Band geendet hat. Lottie hat sich endlich ein neues Tagebuch zulegt (ihr altes hat sie vollgeschrieben) und beginnt zunächst erst einmal damit, uns auf den neuesten Stand zu bringen. Seit ihrem letzten Eintrag ist zwar erst eine gute Woche vergangen, aber in dieser ist wahrlich eine Menge passiert. Ich saß bereits nach der erste Seite mit einem breiten Schmunzeln im Gesicht da und diesem sollten noch viele weitere folgen. Lottie besitzt einfach so eine wunderbar amüsante und herzallerliebste Art uns von ihren Abenteuern zu erzählen. Ich habe auch diesen Band quasi mit einem Dauergrinsen auf den Lippen gelesen, da ich ihn so unglaublich lustig fand.

Neben dem Humor kommen allerdings auch der Ernst und Tiefgang nicht zu kurz. Mit diesem Punkt hat mich Katie Kirby bereits im vorherigen Band begeistern können. Die Lottie-Brooks-Reihe ist nicht nur der reinste Gute-Laune-Macher – sie regt auch zum Nachdenken an und lässt einen mitfühlen, da sie viele aktuelle und für die Zielgruppe relevante Dingen anspricht wie das erste Mal verliebt sein, das Auseinanderentwickeln von Freundschaften, Eifersucht, Mobbing, Familie und Pubertät. Ich habe auch dieses Mal öfters sehr mit Lottie mitgelitten. Vor allem die Szenen, die davon berichten wie sich die gemeine Amber zwischen Lottie und ihre beste Freundin Molly drängt, haben mich mitleiden lassen. Da ich als Jugendliche leider selbst so etwas erleben musste, habe ich unsere Protagonistin nur zu gut verstehen können, dass sie das alles ziemlich mitnimmt und traurig macht.

In Lottie habe ich mich erneut prima hineinversetzen können, trotz des Altersunterschieds. Lottie ist einfach so sympathisch und echt und da sie ihre Gedanken ehrlich und authentisch in ihrem Tagebuch niederschreibt, gelingt es einem als Leser*in wirklich spielend leicht, sich in sie hineindenken. Vieles wird zwar recht überspitzt dargestellt – so habe ich das Verhalten der Eltern manchmal als etwas unglaubwürdig empfunden – aber irgendwie wirkt dennoch alles wie aus dem Leben gegriffen. Ich zumindest empfinde es stets so und ich bin mir sicher, dass es der Zielgruppe (Leser*innen ab 10 Jahren) genauso ergehen und sie sich hervorragend mit Lottie identifizieren wird.

Was die Charaktere angeht, kann ich mich ebenfalls erneut nur positiv äußern. Lottie fand ich einfach nur wieder zauberhaft, mit ihr hat die Autorin eine Buchheldin erschaffen, die man als Leser*in sofort ins Herz schließen muss.

Die zahlreichen Nebencharaktere sind allerdings auch richtige Figuren zum Liebhaben. Na ja okay, Amber natürlich nicht, die ist wirklich eine richtig blöde Kuh, aber bis auf sie bekommen wir es eigentlich nur mit lauter liebenswerten und wundervollen Personen zu tun, die uns mit ihren verschiedenen und teils äußerst schrägen Eigenschaften verzaubern.

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die besondere Innenaufmachung des Buches. Die Geschichte wird von jeder Menge ulkiger Strichmännchen begleitet, die, obwohl sie so simpel und einfach gezeichnet sind, die Situationskomik der Handlung perfekt unterstreichen. Ich habe mich über Lotties Comicfiguren und die vielen Sprechblasen abermals prächtig amüsiert und auch die WhatsApp-Nachrichten, in deren Genuss wir zu meiner Freude ebenfalls wieder kommen, haben mich bestens unterhalten. Das Buch ist echt klasse aufgemacht, bei mir hat die Gestaltung erneut auf ganzer Linie punkten können. Sie macht das Leseerlebnis so schön abwechslungsreich, mitreißend und spaßig, sodass es nie langweilig wird und man mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören mag.

Das Ende hat mir ganz besonders gut gefallen. Es ist herzerwärmend und total süß und lässt uns mit vielen wertvollen Weisheiten zurück. Es macht zudem Hoffnung ein weiteres Wiedersehen mit Lottie und Co. Das Buch endet zwar recht abgeschlossen, aber Potenzial für einen dritten Band ist auf jeden Fall vorhanden. Also ich würde mich sehr über ein weiteres Tagebuch von Lottie Brooks freuen.

Fazit: Turbulent, warmherzig, unheimlich witzig. Ein herrliches Lesevergnügen mit Lachgarantie!

Katie Kirby ist mit „Lottie Brooks und das verflixte Gefühlswirrwarr“ ein rundum gelungener Folgeband geglückt, der seinem Vorgänger in nichts nachsteht und große Lust auf mehr macht. Auch Lotties zweites Tagebuch sprüht nur so vor Witz, Charme und Kreativität und vermittelt viele wichtige Themen und Botschaften. Es ist superunterhaltsam und liebevoll geschrieben, richtig cool aufgemacht und steckt voller Gefühlschaos, hinreißender Übertreibungen und Peinlichkeiten und toller Freundschaftsmomente. Ich kann die Lottie-Brooks-Serie nur empfehlen, in meinen Augen hat diese Reihe viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Der zweite Band erhält von mir 5 von 5 Sternen!
 
 
 





 
 
Vielen lieben Dank an den Atrium Verlag für das Rezensionsexemplar!

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