Klappentext:
Quelle: Carlsen Verlag
Rezension:
Ich bin ein großer Alice-im-Wunderland-Fan, ich liebe Disney und ich mag die Twisted-Tales-Reihe total gerne. „Alice im Bann der Herzkönigin“ war daher natürlich ein absolutes Muss für mich. Auf das Buch habe ich mich tierisch gefreut.
Die 18-jährige Alice ist anders die gleichaltrigen Mädchen in ihrem Heimatstädtchen Kexford. Sie ist neugierig und abenteuerlustig und hält überhaupt nichts von dem Wunsch ihrer großen Schwester, sich wie eine respektable junge englische Dame zu benehmen. Alice verbringt viel lieber Zeit mit ihrer Kamera und ist ständig auf der Suche nach neuen tollen Fotomotiven. Doch als sie ihre kürzlich aufgenommenen Bilder bei ihrer Tante entwickelt, zeigen diese nicht das, was sie abgelichtet hat, sondern ihr sehr vertraute Gesichter: Die Herzkönigin, der verrückte Hutmacher, die Raupe...Aber wie kann das sein? Wieso tauchen auf den Fotografieren Bewohner*innen aus dem Wunderland auf? Und warum sehen sie so gruselig aus? Am unheimlichsten findet sie jedoch ein Selbstporträt, auf dem ihr ein schwer verletztes dunkelhaariges Mädchen entgegenblickt. Es ist Mary Ann und sie bittet Alice um Hilfe. Das Wunderland ist nicht mehr die Welt, die Alice als siebenjähriges Mädchen kennengelernt hat und muss unbedingt vor der bösen Herzkönigin gerettet werden. Alice kehrt an den Ort ihrer Kindheit zurück, um die tyrannische Herrschaft der Herzkönigin zu beenden. Ob ihr das wohl rechtzeitig gelingen wird?
Dies war mein fünfter Twisted-Tales-Band von Liz Braswell und nachdem sie mir zuletzt mit „Peter Pans Reise ins Ungewisse“ zauberhafte Lesestunden bereitet hat, war ich nun äußerst gespannt, ob sie mich wohl auch mit ihrer Neuinterpretation von „Alice im Wunderland“ überzeugen wird.
Zu Beginn war ich noch ausgesprochen guter Dinge, dass mich „Alice im Bann der Herzkönigin“ begeistern wird. Der Schreibstil von Liz Braswell gefiel mir mal wieder auf Anhieb, für mich hat er sich angenehm flüssig lesen lassen, und die Handlung hat mich zunächst richtig mitreißen können. Das erste Drittel mochte ich echt gerne, in diesem ist es der Autorin in meinen Augen wunderbar gelungen, den besonderen Zauber von Disneys „Alice im Wunderland“ einzufangen und wiederzugeben, trotz des neuen und dunkleren Ansatzes. Leider hat dies nur irgendwann nachgelassen, irgendwie hat es mir in der Mitte des Buches an Wunderland-Atmosphäre gefehlt.
Bis auf diese Aspekte kann ich mich aber nur noch positiv zu dem Buch äußern. Trotz meiner negativen Kritikpunkte, ist Liz Braswell meiner Ansicht nach eine wirklich gute Neuerzählung von Disneys „Alice im Wunderland“ gelungen. Wobei es sich bei diesem Band eigentlich weniger um eine neu interpretierte Version handelt, sondern vielmehr um eine Fortsetzung.
Die Geschichte spielt elf Jahre nach Alices Abenteuern im Wunderland. Alice ist inzwischen also 18 Jahre alt, besitzt aber nach wie vor ihre kindliche Neugierde und große Abenteuerlust. Also mich hat Liz Braswell mit der Charakterdarstellung unserer Romanheldin überzeugen können, ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich die kleine siebenjährige Alice aus dem Original zu so einer starken, selbstbewussten und aufgeweckten jungen Frau entwickeln könnte wie hier beschrieben.
Neben Alice dürfen wir noch auf zahlreiche weitere vertraute Gesichter treffen wie der verrückte Hutmacher, die Grinsekatze, die Raupe und das weiße Kaninchen. Ich fand es total schön, endlich mal wieder Zeit mit ihnen allen zu verbringen und mich von ihrem einmaligen Charme und ihren schrägen Eigenarten verzaubern zu lassen. In meinen Augen hat die Autorin die jeweiligen Persönlichkeiten der bekannten Figuren prima getroffen, vor allem die Grinsekatze fand ich klasse.
Auf die Handlung möchte ich aber kurz noch ein bisschen näher eingehen. Neben den genannten Punkten, die mir nicht so zugesagt haben, gab es auch vieles, was mir sehr gut gefallen hat. So mochte ich die Wechsel zwischen den beiden verschiedenen Settings richtig gerne. Die Geschichte spielt sowohl im Wunderland als auch in England – wir bekommen es also mit zwei äußerst unterschiedlichen Welten zu tun, was für einen faszinierenden und spannenden Kontrast sorgt. Ein bisschen verwirrend ist das Ganze zwar auch, war es zumindest für mich, aber als etwas verworren und konfus kann man das Original ja auch bezeichnen, daher habe ich meine gelegentliche leichte Verwirrtheit als ziemlich passend und überhaupt nicht störend empfunden.
Fazit: Dies war bereits mein achter Twisted-Tales-Band und auch wenn er für mich leider zu den schwächsten Bänden aus der Reihe zählt und ich insgesamt mehr erwartet habe, hatte ich Spaß beim Lesen und kann ihn sehr empfehlen. Liz Braswell hat mit „Alice im Bann der Herzkönigin“ eine originelle Weiterspinnung von Disneys „Alice im Wunderland“ geschrieben, die voller Überraschungen und kreativer Ideen steckt und deutlich düsterer und erwachsener als das Original ist. Ich fand es toll, endlich mal wieder Zeit in meinem geliebten Wunderland zu verbringen und eine mir vertraute Welt auf eine völlig neue Art und Weise kennenlernen und erleben zu dürfen. Von mir gibt es sehr, sehr gute 3 von 5 Sternen.
Vielen lieben Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!
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