Freitag, 22. April 2022

[Rezension] Amelia. Alle Seiten des Lebens von Ashley Schumacher

Hardcover
 
Übersetzt von Barbara König
Ab 14 Jahren
304 Seiten
ISBN: 978-3-03880-059-0
Erschienen: 13.04.2022

Klappentext:

Wie ein leuchtender Liebesbrief an Bücher, Worte und das Lesen.
Amelia ist Buchliebhaberin durch und durch. Es ist fast schicksalhaft, dass ihr Leben gleich zwei Mal ausgerechnet in einer Buchhandlung eine ungeahnte Wendung nimmt. Nach dem schrecklichen Verlust ihrer besten Freundin muss sie lernen, dass Mut manchmal bedeutet, weiterzublättern und alle Seiten des Lebens zu lesen – auch, wenn es weh tut. Als sie auf ihrer Suche nach Antworten schließlich Nolan begegnet, dem jungen und geheimnisvollen Autor ihrer Lieblingsbuchreihe, erkennt sie außerdem, dass es nie zu spät ist, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Quelle: Arctis Verlag

Rezension:

Als man mir im vergangenen Jahr das neue Frühjahrsprogramm des Arctis Verlags vorstellte, wusste ich augenblicklich, dass ich „Amelia. Alle Seiten des Lebens“ unbedingt lesen muss. Der Klappentext klang einfach so, so gut und in das bezaubernd hübsche Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Ich ließ das Debüt von Ashley Schumacher also nur zu gerne bei mir einziehen.

Die 18-jährige Amelia Griffin ist ein absoluter Bücherwurm. Eine Buchreihe liebt sie ganz besonders: Die Chroniken von Orman, geschrieben von dem jungen und sehr zurückgezogen lebenden N. E. Endsley. Diesen Büchern hat sie es zu verdanken, dass sie sich mit Jenna angefreundet hat, nachdem ihr Vater sie und ihre Mutter verlassen hat. Die beiden Mädchen werden im Nu allerbeste Freundinnen und teilen alles miteinander. Nach ihrer Schulzeit wollten sie gemeinsam aufs College gehen, doch dann soll alles ganz anders kommen. Jenna stirbt bei einem tragischen Unfall und Amelia beginnt alles, was sie für die Zukunft geplant hatten, in Frage zu stellen. Als sie eines Tages plötzlich ein rätselhaftes Päckchen erreicht, in welchem sich eine seltene Ausgabe der Orman-Chroniken befindet, begibt sich Amelia auf eine alles verändernde Suche nach Antworten. Wer hat ihr das Buch zugeschickt? War es Jenna? In einem Buchladen in Michigan wird sie auf den geheimnisvollen Nolan treffen – der Autor ihrer Lieblingsbuchreihe. Dank ihm wird sie schließlich erkennen, dass es niemals zu spät ist, um ein neues Kapitel im Leben aufzuschlagen.

Es gibt diese Bücher, bei denen man einfach schon nach wenigen Zeilen weiß, dass man sie lieben wird. „Amelia. Alle Seiten des Lebens“ war so ein Buch für mich. Wobei – eigentlich war mir sogar schon damals, als ich zum ersten Mal von Ashley Schumachers Erstlingswerk hörte, sofort klar, dass es mich komplett verzaubern wird. Und tja, wie gesagt, dem war dann auch so. Ich hoffe nun sehr, dass ich hier in meiner Rezension die richtigen Worte finden werde, um deutlich zu machen, warum mich dieses Buch so dermaßen beeindruckt, berührt und gefesselt hat.

Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an packen und begeistern können. Von dem Schreibstil war ich sofort ganz hingerissen, er ist ausdrucksstark und gefühlvoll und steckt voller Poesie und Tiefe. Irgendwie kann ich es kaum glauben, dass es sich bei „Amelia“ tatsächlich um das erste Werk der Autorin handelt. Natürlich trägt auch die hervorragende Übersetzungsarbeit von Barbara König dazu bei, dass sich das Buch so gut liest, aber dass in Ashley Schumacher ein großes Talent schlummert und sie ein besonderes Gespür für die Schönheit der Sprache besitzt, ist dennoch mehr als offensichtlich.

Mit den Charakteren hat mich die Autorin ebenfalls gänzlich überzeugen können. Sie wurden vielschichtig und glaubhaft ausgearbeitet, alle besitzen sie ihre Ecken, Kanten und Besonderheiten, was sie so herrlich echt erscheinen wird. Ich gehe fest davon aus, dass mir die Figuren in diesem Buch eine lange Zeit im Gedächtnis bleiben werden, sie sind einfach allesamt einzigartig. Amelia, Nolan, Jenna, Val, Alex, Wally – ich habe sie alle wahnsinnig liebgewonnen.

Besonders fest in mein Herz geschlossen habe ich Amelia, unsere 18-jährige Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin. Mit ihr habe ich mich vom allerersten Moment an richtig verbunden gefühlt, es war irgendwie fast schon unheimlich, wie gut ich mich in ihr wiederfinden und in sie hineinversetzen konnte. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass es jedem anderen genauso ergehen wird wie mir. Mit Amelia hat die Autorin eine Romanheldin erschaffen, die man als Leser*in einfach sofort gernhaben muss und zu der man von Anfang an eine starke Bindung aufbaut. Allein schon, dass sie Bücher und das Lesen so sehr liebt, macht sie einem ungeheuer sympathisch. Amelia besitzt aber natürlich noch viele andere tolle und faszinierende Eigenschaften. Sie ist liebenswert, authentisch, fantasievoll und klug, sie denkt viel nach und lässt Wale am Himmel schwimmen (was es mit den Walen auf sich hat, werde ich euch hier nicht erzählen, das müsst ihr schon selbst herausfinden) – also ich fand Amelia einfach nur großartig und habe sie nur zu gerne auf ihrer Suche nach Antworten und ihrer Reise zu sich selbst begleitet.

Eine weitere ausgesprochen interessante und spannende Persönlichkeit ist Nolan, der Autor von Amelias Lieblingsbuchreihe: Die Chroniken von Orman. Die Beschreibungen über ihn sind zunächst äußerst vage, sodass ihn anfangs etwas sehr Geheimnisvolles umgibt und man einfach nur noch schleunigst weiterzulesen möchte, um endlich mehr über diesen berühmten und mysteriösen Schriftsteller zu erfahren. Als wir schließlich mit Amelia auf ihn treffen, zeigt sich Nolan erst ziemlich unnahbar und verschlossen. Nach und nach lässt er uns aber hinter seine Fassade blicken, sodass wir den wahren Nolan kennenlernen dürfen, der in Wirklichkeit ein total lieber, einfühlsamer, humorvoller und kreativer junger Mann ist. Da aber auch er, wie Amelia, einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat und viel Schmerz und Leid in sich trägt, versteckt er sich stets hinter einer Mauer, um sich selbst zu schützen.

Zusammen mit Amelia und Nolan erlebt man als Leser*in eine höchst emotionale Zeit voller herzzerreißender, ergreifender, lustiger und wunderschöner Momente. Ich habe an vielen Stellen zutiefst mit den beiden mitgefühlt und mitgelitten und ihren Schmerz nur zu deutlich spüren können. Ich habe aber auch sehr oft mit den beiden gelacht und geschmunzelt und jeden einzelnen gemeinsamen Augenblick der beiden, ihre langsame Annäherung und ihre Gespräche, einfach nur zutiefst genossen.

Also in meinen Augen hat Ashley Schumacher die schwierigen Themen Tod und Trauerbewältigung rundum gelungen verpackt. Die Story strahlt trotz all ihrer Tragik und Traurigkeit auch ganz viel Licht und Hoffnung aus, und da sie uns in Vals traumhafte Buchhandlung mitnimmt, verzaubert sie uns auch mit einer wohligen, buchigen Atmosphäre. Die Kulisse habe ich richtig geliebt, ich wäre beim Lesen nur zu gerne in das Buch hineingekrochen, um in Vals Buchladen selbst mal ausgiebig zu stöbern.

Klasse fand ich auch, dass wir einige Textauszüge aus den Orman-Chroniken zu lesen bekommen. Diese Passagen verleihen der Geschichte etwas Magisches und machen sie nur noch außergewöhnlicher und wundervoller.

Fazit: Ashley Schumacher hat mir mit ihrem Debütroman ein absolutes Highlight und neues Herzensbuch bescheren können. Ich liebe dieses Buch, das eine so schmerzlich-schöne und berührende Geschichte über Trauer, Verlust, dem Erwachsenwerden und Freundschaft erzählt und eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher und das Lesen ist.

Lauter zauberhafte Charaktere, die man so schnell nicht wieder vergisst; eine malerische, poetische Sprache; eine zarte Liebesgeschichte; ganz viel wunderbare Buchladenatmosphäre; jede Menge Emotionen und Tiefgang – all das und noch mehr erwartet euch hier. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen! Ich kann euch dieses Buch wirklich nur ans Herz legen, mich hat es tief bewegt, durchweg mitgerissen und einfach nicht mehr nicht losgelassen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
 
 
 





 
Vielen lieben Dank an den Arctis Verlag für das Rezensionsexemplar!

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