Montag, 19. Juli 2021

[Rezension] Biest & Bethany - Nicht zu zähmen (Bd. 1) von Jack Meggitt-Phillips

Hardcover
 
Übersetzt von Ulrich Thiele
Illustriert von Isabelle Follath
Ab 9 Jahren
272 Seiten
ISBN: 978-3-7432-1081-3
Erscheinungstag: 21.07.2021

Klappentext:

Diese Geschichte ist ein moderner Klassiker und sollte in keinem Buchregal fehlen!
Biest & Bethany vereint klassischen, makabren Humor mit Wärme und Charme, abgerundet mit einem fröhlichen Bissen Horror! Dieses Buch begeistert jeden kleinen Grusel-Fan und sollte auf keiner Monster-Party fehlen! Mmh, ein saftiges Kind mit knusprig-schmutzigen Fingernägeln und pummeligen Pausbäckchen – wie lecker wäre das denn?! Das schleimige Biest, das sich auf Ebenezer Tweezers Dachboden versteckt, kann die schmackhafte Abwechslung auf seinem Speiseplan kaum erwarten. Da kommt die freche Waise Bethany auf den Teller – ähm – ins Haus und verdirbt dem gierigen Ungeheuer gehörig den Appetit …

Quelle: Loewe Verlag

Rezension:

Als ich das erste Mal von „Biest & Bethany – Nicht zu zähmen“ hörte, wusste ich sofort, dass ich die Geschichte lesen muss. Der Klappentext klang einfach so gut und das coole Cover konnte ebenfalls augenblicklich bei mir punkten. Das Buch musste ich einfach bei mir einziehen lassen.

Ebenezer Tweezer ist stinkreich und uralt. Er wohnt in einem wahren Schloss und zählt stolze 511 Jahre, sieht dank eines Trank, den er regelmäßig einnimmt, allerdings wie Anfang zwanzig aus. Für sein junges, attraktives Aussehen würde Ebenezer Tweezer so gut wie alles tun. Er würde sogar ein Kind an ein Monster verfüttern. Was nun wie ein schlechter Witz klingt, ist leider grausame Realität. Ebenezer hat mit einem Biest, das seit seiner Kindheit gut versteckt auf seinem Dachboden haust, einen Pakt abgeschlossen: Er bringt diesem schleimigen Ungeheuer alles, was es zu fressen verlangt und im Gegenzug erfüllt es ihm alle seine Wünsche. Und zu denen gehört eben auch sein Unsterblichkeitstrank. Inzwischen hat das Biest schon alles Mögliche verspeist, aber eine Sache hat es noch nicht gekostet: Ein saftiges, gut genährtes Kind. Dies wird die nächste Forderung der Bestie sein. Erst wenn ihm Ebenezer ein Menschenkind bringt, erhält er sein lebenswichtiges Elixier. Da die Zeit drängt, macht sich Ebenezer sofort auf die Suche nach einem passenden Kind. In der Waise Bethany wird er schließlich fündig. Bethany ist einfach nur ein grässliches Mädchen. Wenn es ein Kind verdient hat, von einem Monster aufgefressen zu werden, dann sie. Das Ganze wird sich jedoch als kniffliger herausstellen als gedacht.

Wer meinen Lesegeschmack ein bisschen näher kennt, wird vermutlich wissen, dass ich wahnsinnig gerne Bücher lese, die voller schwarzem Humor und Grusel stecken. Und dass ich eine absolute Kinderbuchliebhaberin bin, dürfte wohl wirklich allen, die meine Rezensionen verfolgen, inzwischen bekannt sein. Solltet ihr diese Vorlieben mit mir teilen, kann ich euch nur wärmstens empfehlen, den Auftakt der „Biest & Bethany“ - Serie bei euch einziehen lassen!

Ich bin eindeutig nicht mit den falschen Erwartungen an das Buch herangegangen: Die Geschichte, die ich hier zu lesen bekommen habe, ist herrlich makaber und schräg und unheimlich lustig. Zugleich ist sie aber auch herzerwärmend und vermittelt wichtige Botschaften. Spannend und schaurig ist sie natürlich auch und grandios illustriert. All das habe ich mir von dem Kinderbuchdebüt von Jack Meggitt-Phillips erhofft und tja, wie gesagt, genau das habe ich auch bekommen.

Mir hat der erste Band der „Bethany & Biest“ - Reihe wundervolle Lesestunden bereitet. Die bissige Komik war definitiv vollkommen meine – ich stehe einfach total auf diesen einmaligen britischen Humor. Jedermanns Sache wird er wohl nicht sein, da er schon recht speziell ist, aber ich habe mich beim Lesen teilweise wirklich köstlich amüsiert. Die Story sprüht nur so vor verrückten Ideen und die Charaktere sind allesamt so hinreißend ausgefallen und einzigartig. 

Mit den Figuren konnte mich der Autor gänzlich überzeugen. Allesamt haben sie so ihre Eigenarten und Besonderheiten, mit denen sie das Leseerlebnis absolut perfekt machen.

Da hätten wir zum einem Ebenezer Tweezer, der wie ein junger, gut aussehender 20-jähriger Mann aussieht und die Aura reizender Unschuld besitzt. Der Schein trügt allerdings, denn Ebenezer ist sage und schreibe 511 Jahre alt und als reizend und unschuldig kann man ihn beileibe nicht bezeichnen. Ebenezer Tweezer ist ein schrecklicher und extrem selbstsüchtiger Mensch. Ihn wird zunächst garantiert kein/e Leser*in ins Herz schließen.
Mit Bethany schaut das ganz genauso aus. Sie ist zunächst sogar noch abscheulicher drauf als Ebenezer. Bethany ist nervig, rotzfrech und einfach nur grässlich. Sie mobbt und bestiehlt andere Kinder im Waisenhaus, sie ist unverschämt gegenüber Ebenezer und spielt ihm lauter gemeine Streiche. Das Zusammenspiel zwischen den beiden fand ich einfach nur spitze. Mich hat es bestens unterhalten. :D
Aber, so viel sei schon mal verraten: In Ebenezer und auch in Bethany wird noch ein Umdenken stattfinden. Die beiden werden sich im Verlauf der Geschichte sehr verändern und diese Entwicklung mitzuverfolgen fand ich wunderschön und bewegend. 

So abgedreht und schwarzhumorig die Story auch sein mag – sie ist auch sehr warmherzig und charmant und vermittelt wichtige Werte wie die wahre Bedeutung von Freundschaft und Familie. Diese Kombi aus Witz, Tiefe und Herzenswärme hat mir ganz besonders gut gefallen.

Aber noch einmal zurück zu den Charakteren. Auf alle werde ich hier nun nicht eingehen, aber von dem Biest möchte ich euch unbedingt noch berichten.

Mit dem Biest hat Jack Meggitt-Phillips eine außergewöhnliche Kreatur erschaffen. Das Biest sieht aus wie ein hässlicher, unförmiger Klumpen, es ist schleimig, böse und gierig. Es frisst nahezu alles und kann wiederum so gut wie alles auskotzen. Ich warne mal lieber vor: Das Biest verspeist auch Lebewesen und es würgt ständig Dinge aus seinem erstaunlichen Magen hervor. Ja, ich weiß, das klingt furchtbar und ziemlich eklig, aber keine Sorge, die Erzählung bleibt jederzeit kindgerecht. Die grausigen Dinge werden wunderbar überspitzt dargestellt und die vielen Widerlichkeiten werden bei Kindern ganz bestimmt richtig gut ankommen. 
Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 9 Jahren und dem schließe ich mich auf jeden Fall an.

Was dann natürlich nicht unerwähnt bleiben darf, sind die großartigen schwarz-weiß Illustrationen von Isabelle Follath. Von den zahlreichen Bildern bin ich total begeistert. Sie sind lustig, zum Schmunzeln schön und passen einfach nur perfekt zur Geschichte. Zu meiner großen Freude kommen wir in den Genuss von sehr vielen Zeichnungen – sogar doppelseitige! Ich muss unbedingt noch schauen, was die Isabelle Follath sonst noch so illustriert hat. Mir gefällt ihr Zeichenstil ausgesprochen gut.

Enden tut die Geschichte mit einen kleinem fiesen Cliffhanger, sodass man am liebsten sofort weiterlesen würde. Leider heißt es da aber noch ein kleines bisschen warten, denn die Fortsetzung wird erst im Frühjahr 2022 erscheinen. Auf den zweiten Band freue ich mich schon sehr!

Fazit: Ein genialer Gruselschmöker voller Spannung, Herz und Charme und mit ganz viel herrlich skurrilem Humor!

Jack Meggitt-Phillips hat mit dem ersten Teil seiner Biest & Bethany-Reihe einen rundum gelungenen Auftaktband aufs Papier gezaubert, mit welchem er mich auf ganzer Linie überzeugen konne. Mir hat dieser ungewöhnliche Kinderroman ein tolles Lesevergnügen beschert. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und mich dabei prächtig amüsiert. Langeweile kam für mich beim Lesen definitiv an keiner Stelle auf. Ich kann „Biest & Bethany – Nicht zu zähmen“ nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!







Vielen lieben Dank an den Loewe Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

 

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