Hardcover
Ab
10 Jahren
336
Seiten
ISBN:
978-3-8489-2109-6
Erschienen:
31.08.2018
Klappentext:
Franny
lebt mit ihren Pflegeeltern Sina und Tom in einem verfallenen
Herrenhaus. Während sie und Sina sich künstlerisch betätigen,
kümmert Tom sich um die Gärten. Auch um den rätselhaften und stets
verschlossenen Nachtgarten, der angeblich jedem Menschen einen
einzigen Wunsch erfüllt. Als eines Tages Alice, die Nachbarin, Hals
über Kopf ihre drei Kinder bei ihnen ablädt, zeichnet sich schnell
eine drohende Katastrophe ab. Und mit einem Schlag stellt sich die
Frage: Sollen sie die vermeintlichen Zauberkräfte des Nachtgartens
entfesseln oder ist der Preis dafür zu hoch?
Quelle:
Aladin Verlag
Rezension:
Von
Polly Horvath habe ich bereits einige Bücher gelesen, die mir sehr
gut gefallen haben. Mein Eindruck ist ja, dass die Autorin bei uns
nicht so bekannt ist wie in ihrem Heimatland Kanada. Zumindest ich
stolpere in Buchläden oder auch im Internet eher selten über ihre
Bücher. Wirklich schade, denn Polly Horvaths Bücher sind echt gut.
Wer auf schräge Ideen und einen skurrilen Humor steht, wird ihre
Geschichten bestimmt lieben. Als ich nun auf ihr neues Werk „Der
Nachtgarten“ gestoßen bin, war meine Neugier sofort geweckt.
Cover, Titel und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb, daher
stand für mich sofort fest, dass ich das Buch unbedingt lesen
möchte.
Die
12-jährige Franny lebt zusammen mit ihren Pflegeeltern Sina und Tom
in einem alten, etwas verfallenen Herrenhaus in Kanada. Dort führen
sie ein recht ruhiges Leben, allerdings soll es mit diesem erst
einmal vorbei sein, als eines Tages Crying Alice vor der Tür steht.
Ihren Spitznamen trägt die Frau nicht ohne Grund, da sie die
Angewohnheit hat, bei jeder Kleinigkeit laut in Tränen auszubrechen.
Auch an diesem Tag gelingt es ihr nicht, Sina und Tom ohne laute
Schluchzer um Hilfe zu bitten. Sie müsse ganz dringend nach ihrem
Mann sehen, da sie das ungute Gefühl hat, dass dieser etwas Dummes
vorhat. Da sie ihre Kinder nicht mit zum Luftwaffenstützpunkt nehmen
kann, lädt sie sie kurzerhand bei Franny, Sina und Tom ab. Mit dem
Einzug von Wilfred, Winifred und Zebediah stolpert auch ein sehr
turbulentes Abenteuer mit in das Herrenhaus. Rätselhafte Briefe, ein
Ufo, das Geheimnis um den magischen Nachtgarten, der angeblich
Wünsche erfüllen kann und den zu betreten strengstens verboten ist
– all das und noch so manches mehr soll für eine äußerst
aufregende und spannende Zeit sorgen. Als Zebediah schließlich gegen
das Verbot verstößt und den geheimnisvollen Nachtgarten betritt,
wird das Ganze sogar richtig gefährlich.
Sieht
das Cover toll aus? So schön düster und
geheimnisvoll. Nun, nachdem ich das Buch gelesen habe, muss ich zwar
gestehen, dass ich es irgendwie nicht so ganz passend für die
Geschichte finde, aber klasse finden tue ich das Cover natürlich
dennoch.
Es
lag wohl mit an der Gestaltung des Buches, dass ich mit einer ganz
anderen Story gerechnet habe, als ich hier zu lesen bekommen habe.
Schlecht anders war sie nicht, aber so ganz konnte das Buch meine
Erwartungen dann leider doch nicht erfüllen.
Der
Anfang hat mir noch richtig gut gefallen. Wir lernen unsere
Protagonistin Franny kennen und erfahren, auf welch ungewöhnlichem
Weg sie als Baby bei ihren Pflegeeltern gelandet ist. Daraufhin folgt
einer schrägen Idee der nächsten. Wie ich es aus Polly Horvaths
anderen Werken kenne, hat sie auch hier ihrer Fantasie freien Lauf
gelaufen und die Geschichte mit lauter urkomischen Einfällen
versehen. Ein besonderes Händchen hat die Autorin für die
Ausarbeitung von verrückten Charakteren. Diese haben mir in „Der
Nachtgarten“ besonders gut gefallen. Allen voran Franny, mit der
Polly Horvath eine tolle Protagonistin erschaffen hat. Aber auch
Frannys Pflegeeltern mochte ich unheimlich gerne. Und natürlich die
drei Kinder Wilfred, Winifred und Zebediah, die für einige Zeit im
alten Herrenhaus zu Gast sein werden.
Mir
war hier eigentlich kein Charakter unsympathisch. Alle haben sie
ihren besonderen Charme und ihre Macken, die einem als Leser bestens
unterhalten und breit grinsen lassen. Manchmal habe ich die Witze
zwar schon als etwas zu gewollt empfunden, aber da es sich hier um
ein Kinderbuch handelt, hat mich dieser Punkt nicht gestört. Ich
denke, dass gerade bei den Stellen, die ich als ein wenig zu
übertrieben empfand, Kinder sehr viel Spaß haben werden.
Ich
persönlich würde „Der Nachtgarten“ vom Humor her ein bisschen
mit den Werken von Lemony Snicket vergleichen. Allerdings wirklich
nur ein bisschen, denn die Geschichten Snickets sind dann doch noch
mal eine ganze Ecke schräger und skurriler. Ich kann „Der
Nachtgarten“ aber dennoch ganz besonders Lemony Snicket Fans
wärmstens empfehlen.
Was
mir leider nicht so gut gefallen hat, ist die Rolle, die der
Nachtgarten einnimmt. Da hatte ich etwas ganz anderes erwartet. Ein
bisschen enttäuscht hat mich dieser Punkt schon. Ich dachte, man
würde als Leser einen schaurig schönen Garten besuchen, der etwas
Geheimnisvolles und Magisches an sich hat. Geheimnisvoll und magisch
ist dieser Ort zwar, nur erkundet man ihn als Leser leider nicht. Ich
denke, da hat mich vor allem das Cover etwas in die Irre geführt.
Womit
ich auch nicht gerechnet habe, ist die Zeit, in der das Buch spielt.
Schauplatz ist British Columbia/Kanada, zur Zeit des Zweiten
Weltkriegs, genauer gesagt 1945. Ich weiß noch nicht einmal warum,
aber ich lese einfach nicht so gerne Bücher, die in dieser Zeit
spielen. Versteht mich bitte nicht falsch, ich halte diese Zeit für
unheimlich wichtig und finde es gut, wenn diese in Büchern
thematisiert wird, gerade in Kinderbüchern. Dennoch greife ich stets
nur ungern zu solchen Büchern.
In
diesem Buch spielt der Zweite Weltkrieg auch eine recht große Rolle.
Aber keine Sorge, dies natürlich nicht auf brutale Weise, sondern
absolut kindgerecht.
Was
mir allerdings sehr gut gefallen hat, ist, dass das Buch etwas
Zeitloses erhält, wodurch es in meinen Augen durchaus das Zeug dazu
hat, zu einem Klassiker zu werden.
Auch
wenn mich das Buch leider nicht komplett überzeugen konnte, hatte
ich hier dennoch sehr viel Spaß beim Lesen. Die Story ist witzig,
spannend und herrlich schräg. Sie enthält geschichtliche Aspekte
und Fantasy-Elemente. Eine schöne bunte Mischung, die ich nicht nur
Kindern, sondern auch älteren Lesern sehr empfehlen kann.
Wenn
ihr gerne wissen möchtet, was eine ziemlich schlechte Köchin, eine
immerzu weinende Frau, ein Ufo, Paillettenunterwäsche, rätselhafte
Briefe und noch so einiges mehr mit diesem Buch zu tun haben, dann
solltet ihr es wohl lesen, denn mehr verraten werde ich hier nicht.
Wer gerne schräge Geschichten liest, der wird garantiert sehr viel
Freude mit „Der Nachtgarten“ haben. :D
Fazit:
Spannend, humorvoll und herrlich schräg. Obwohl das Buch meine
Erwartungen leider nicht komplett erfüllen konnte, hatte ich hier
dennoch sehr viel Spaß beim Lesen. Mit am meisten gestört hat mich
die Rolle des Nachtgartens, die ganz anders war als von mir erwartet.
Auch etwas enttäuscht war ich von dem letzten Drittel des Buches.
Insgesamt aber hat mir „Der
Nachtgarten“ sehr gut gefallen und ich vergebe 4
von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Aladin Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
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