Klappentext:
Quelle: Atrium Kinderbuchverlag
Rezension:
Da mir Helen Rutter mit ihrem Debüt „Ich heiße Billy Plimpton“ ein echtes Highlight beschert hat, stand für mich sofort fest, dass ich auch ihren zweiten Kinderroman unbedingt lesen muss. Auf „Neun Wünsche für Archie“ war ich unheimlich gespannt!
Der 11-jährige Archie Crumb hat es nicht leicht. Seit sein Vater ausgezogen ist, verlässt seine Mutter kaum noch das Haus und liegt fast nur noch im Bett, sodass Archie sich um alles kümmern muss; das Geld ist knapp, da seine Mum ihren Job verloren hat; in der Schule wird Archie fies gehänselt und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, gibt ihm sein Dad auch noch ständig zu spüren, dass er nicht Teil von dessen neuer Familie ist. Zum Glück hat er Maus, seine allerbeste Freundin, die einer der wenigen Lichtblicke in seinem schweren Leben ist.
Wie oben bereits erwähnt, mochte ich den Debütroman von Helen Rutter wahnsinnig gerne. Von ihrem zweiten Werk habe ich mir daher natürlich enorm viel erhofft und um es kurz zu machen: Meine Erwartungen konnten komplett erfüllt werden! In meinen Augen hat die englische Autorin die schmale Gratwanderung zwischen Ernst und Komik erneut mit Bravour gemeistert und eine Story aufs Paper gebracht, die tiefgründig, bewegend und witzig zugleich ist, von Anfang bis Ende mitreißt und voller origineller Ideen steckt. Mir persönlich hat Helen Rutters zweites Buch genauso gut gefallen wie ihr erstes. Ich habe eine herrliche – und leider viel zu kurze – Zeit zwischen den Seiten verbracht und kann jedem nur ans Herz legen es mir zu gleichzutun und die Geschichte von Archie Crumb kennenzulernen.
Archie, aus dessen Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Mit ihm hat die Autorin einen bezaubernden und starken Helden erschaffen. Archie ist ein total lieber und sympathischer Junge, man muss ihn einfach gernhaben, und da man dank der gewählten Erzählform ganz dicht dran ist an seinen Gefühlen und Gedanken und diese authentisch dargestellt werden, fühlt man sich ihm beim Lesen ungeheuer nahe. Ich habe mich jederzeit mühelos in unseren 11-jährigen Hauptprotagonisten hineinversetzen können und ihm mitgefiebert, mitgefühlt und mitgelitten.
Schon in ihrem Erstlingswerk hat Helen Rutter gezeigt, dass sie keine Scheu davor hat, über die harten Realitäten des Lebens zu schreiben und ein großes Talent dafür besitzt, diese behutsam und humorvoll zu behandeln. Dieses Mal gibt sie uns einen ehrlichen, aber völlig kindgerechten Einblick in das Leben eines Jungen, der alleine mit einem schwer depressiven Elternteil zusammenwohnt und sich mit den täglichen Herausforderungen und Sorgen auseinandersetzen muss, die damit einhergehen. Mir tat es richtig weh zu sehen, wie sehr Archie darunter leidet, dass seine Mum nichts mehr auf die Reihe kriegt und sich kaum noch um ihn kümmern kann und er ständig diese große Angst hat, dass jemand von den Zuständen bei ihm daheim erfahren könnte. Gleichzeitig habe ich ihn aber auch zutiefst für seine Stärke und Tapferkeit bewundert und fand es wunderschön mitzuerleben, wie er sich im Verlauf der Geschichte weiterentwickeln wird.
Neben Depression und Vernachlässigung setzt sich die Erzählung noch mit so einigen weiteren schwierigen Themen auseinander wie Mobbing, Scheidung und Geldsorgen und sie zeigt auf, wie wichtig es ist um Hilfe zu bitten wenn man sie braucht. Das Buch ist stellenweise schon recht traurig und ergreifend, es wird aber niemals zu bedrückend, denn wie gesagt: Helen Rutter hat diese Gabe, ernsten Stoff mit viel Wärme und der genau richtigen Portion Witz und Leichtigkeit zu verpacken. „Neun für Wünsche Archie“ handelt zudem auch noch von vielen schönen Dingen wie Freundschaft, Geschwisterliebe, Hoffnung und der Glaube an sich selbst. Mir ist beim Lesen öfters ganz warm ums Herz geworden, vor allem die Szenen, die verdeutlichen, wie sehr Archie seine kleine Halbschwester Scadge liebt, haben mir ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Freundschaft zwischen Archie und Maus hat mich aber auch sehr berührt, die innige Bindung der beiden wird einfach nur wundervoll beschrieben.
Von den Nebenfiguren möchte ich euch aber noch kurz berichten. Auch diese wurden, wie unser Hauptprotagonist, mit viel Liebe ausgearbeitet und wirken wie Personen aus dem echten Leben. Mir haben sämtliche Charaktere sehr gut gefallen, auch die unsympathischen Figuren, und da mich das Ende der Geschichte ebenfalls vollends überzeugen konnte, habe ich das Buch mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen wieder zuklappen können.
Fazit: Eine großartige und herzerwärmende Geschichte, die wunschlos glücklich macht.
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