Sonntag, 28. August 2022

[Rezension] Ein Blick durchs Schlüsselloch von Lisa Aisato

Hardcover
 
Übersetzt von Neele Bösche
Illustriert von Lisa Aisato
Ab 4 Jahren
40 Seiten
ISBN: 978-3-96177-114-1
Erschienen: 17.08.2022

Klappentext:

Lasst uns einen Blick hinter die grauen Fassaden werfen!
Der Mann hinter der Ladenkasse, die Dame mit dem Hund an der Bushaltestelle, die ordentlich gekleideten Leute mit den Aktentaschen im Aufzug …
Scheint es nicht so, als wären sie alle ganz langweilig und seriös? Als hätte niemand von ihnen auch nur das kleinste Geheimnis? Tja, wer durchs Schlüsselloch schaut, der stellt fest: Genau das Gegenteil ist der Fall!

Quelle: Woow Books Verlag

Rezension:

Ich liebe die Bilder von Lisa Aisato. Meine Freude war daher groß als ich erfuhr, dass dieses Jahr ein neues Bilderbuch von ihr im Woow Books Verlag erscheinen wird. „Ein Blick durchs Schlüsselloch“ musste ich natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen.

Dicht gedrängt in einem Fahrstuhl stehen sechzehn Menschen. Kurz bevor sich die Aufzugtüren schließen, schleicht sich noch heimlich ein weiterer Passagier mit ein und begleitet die Truppe an Nachbarn unbemerkt zu ihren Wohnungen. Jedem einzelnen von ihnen folgt er, luschert durch die Schlüssellöcher ihrer Haustüren und sieht, wer sie in Wirklichkeit sind. So beobachtet er, dass Carl, ein älterer Herr in seriöser Kleidung nur mit Teddy im Arm und seinem Daumen im Mund glücklich einschlafen kann. Kurt, der stets eine muffelige Miene zur Schau trägt, tanzt liebend gerne Cha-Cha-Cha und Susann hegt eine große Schwäche für bunte Lollis. Die freundlich lächelnde Stewardess, der adrett gekleidete Typ mit Grinsegesicht, der Herr mit der großen Haartolle – jeder von ihnen hat seine Geheimnisse und der ungesehene Fahrgast kennt sie alle. 

 


Sieht das Cover nicht entzückend aus? Also um mich war es sofort geschehen, als ich es zum ersten Mal in der Vorschau sah. Schon damals wusste ich einfach, dass ich von dem neuen Werk von Lisa Aisato begeistert sein werde und es ein fester Bestandteil meiner Bilderbuchsammlung werden wird. Inzwischen habe ich es gelesen und tja, was soll ich sagen, ich bin wie von mir erwartet vollkommen verzaubert von dem Buch; vor allem in die vielen großartigen Illustrationen bin ich total verliebt. 

 


Von der Innengestaltung könnte ich euch nun endlos etwas vorschwärmen. Lisa Aisato, die definitiv zurecht zu Norwegens beliebtesten und bekanntesten Illustrator*innen zählt, hat das Buch mit vielen farbenprächtigen, meist seitenübergreifenden Bildern versehen, die zum Hineinträumen, Schmunzeln und langen Betrachten einladen und die voller bezaubernder und witziger Details stecken. 

 


Sie harmonieren stets einfach nur perfekt mit dem Geschehen im Text und erzählen mit ihm gemeinsam eine Geschichte, die nicht nur jede Menge Spaß macht, sondern die auch wachrüttelt und nachdenklich stimmt.

Geschrieben ist die Erzählung in Reimform und wie die Zeichnungen, so sind auch die Verse äußerst amüsant und teils auch ziemlich bissig. Meinen Geschmack hat der Humor komplett getroffen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ihn jüngere Kinder schon verstehen werden. Für mich persönlich ist „Ein Blick durchs Schlüsselloch“ fast schon eher ein Bilderbuch für Erwachsene, um ehrlich zu sein. Als Vorlesebuch für die ganze Familie ist es in meinen Augen aber dennoch sehr gut geeignet. Der Altersangabe vonseiten des Verlags mit ab 4 Jahren kann ich mich zwar nicht so wirklich anschließen, aber etwas ältere Kinder müssten den Sarkasmus und die Botschaft der Geschichte meinem Empfinden nach erfassen können und werden ganz bestimmt jede Menge Freude dabei haben, den lustigen Versen zu lauschen und die vielen bunten Bilder zu bestaunen.

Ein Blick durchs Schlüsselloch“ führt uns wunderbar vor Augen, dass wir Menschen unser wahres Ich in der Regel hinter einer Fassade verstecken und nach außen hin meist vorgeben, jemand anderes zu sein. Viele von uns lassen sich von dem Aussehen täuschen und bewerten andere nach deren äußerem Auftreten – gerade wir Erwachsene sind sehr gut darin, vorschnell über andere zu urteilen und sie anhand der Kleidung, der Frisur oder der Hautfarbe in Schubladen zu stecken.

Auch die 16 Fahrstuhlinsassen, die wir in diesem Buch kennenlernen dürfen, haben ihre Geheimnisse und sind zu Hause, wenn sie glauben alleine zu sein, eine andere Person als in der Öffentlichkeit. Dank unseres neugierigen Ich-Erzählers werden wir aber darüber in Kenntnis gesetzt, was die sechzehn Aufzugpassagiere zu verbergen haben und erfahren dabei ganz unglaubliche Dinge. Wer aber ist dieser vorwitzige Erzähler, der die Nachbarn in ihren Wohnungen durchs Schlüsselloch beobachtet und uns Leser*innen ihre Heimlichkeiten offenbart? Darüber werden wir bis zum Schluss im Unklaren gelassen, erst auf den letzten Seiten erfahren wir, wer dieser mysteriöse Unbekannte ist. Eine herzallerliebste Auflösung, mir hat sie ein breites Lächeln auf die Lippen gezaubert.
Über den netten Gag ganz am Ende habe ich mich ebenfalls prächtig amüsiert. Unser Hauptprotagonist hat sogar der Autorin dieses Buches einen Besuch abgestattet und natürlich verrät er uns Leser*innen auch bei ihr, was sie zu verheimlichen hat. Hier in meiner Rezension aber werdet ihr die Antwort darauf, wie es bei Lisa Aisato zu Hause ausschaut, nicht erhalten. Das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Fazit: Ein herrlicher Bilderbuchgenuss für Jung und Alt!

Lisa Aisato ist mit „Ein Blick durchs Schlüsselloch“ ein wundervolles Bilderbuch gelungen, das voller Geheimnisse und erstaunlicher Enthüllungen steckt, mit viel Humor und Fantasie erzählt wird und traumhaft schön illustriert ist. Es öffnet Augen und regt zum Nachdenken an, lässt einen gleichzeitig aber auch immerzu breit schmunzeln. Ich kann „Ein Blick durchs Schlüsselloch“ nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!
 
 
 




 
Vielen lieben Dank an den Woow Books Verlag für das Rezensionsexemplar!

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