Gebundene
Ausgabe
Ab
10 Jahren
192
Seiten
ISBN:
978-3-473-40806-1
Erschienen:
21.06.2017
Klappentext:
Milla
hätte gern einen stinknormalen Vater. Einen, der in einem
stinknormalen Büro arbeitet und nicht als Wahrsager bei
"Sternzeichen TV", diesem doofen Astro-Sender. Dann würden
sich ihre Mitschüler wenigstens nicht mehr über sie lustig machen.
Nur Henry, der Neue, hält zu ihr. Weil seine Mutter genauso
durchgeknallt ist, wie ihr Vater? Oder weil er mehr für sie
empfindet?
Quelle: Ravensburger Verlag
Rezension:
Die
Bücher von Rüdiger Bertram lese ich ja immer sehr gerne! Besonders
toll finde ich seine „Stinktier & Co“-Reihe und auch seine
neue Reihe für jüngere Leser „Frieda Kratzbürste“ gefällt mir
sehr! Auf sein neues Buch „Milla und das erfundene Glück“ war
ich schon sehr gespannt gewesen! Das Cover gefiel mir auf Anhieb und
auch der Titel hatte es mir sofort angetan. Da auch der Klappentext
sehr interessant geklungen hat und mich bisher noch kein Buch von
Rüdiger Bertram enttäuscht hat, wollte ich Milla unbedingt
kennenlernen!
Millas
Vater hat einen recht ungewöhnlichen Beruf. Er arbeitet als
Wahrsager bei „Sternzeichen TV“, wo er eine eigene Sendung hat.
Begierig rufen die Leute an, um sich für viel Geld die Zukunft von
ihm vorhersagen zu lassen. Völliger Stuss und die reinste Abzocke,
findet Milla. Viel lieber wäre ihr ja, wenn ihr Vater einen
stinknormalen Job in einem Büro hätte und nicht ständig den Leute
mit seinen Prophezeiungen die größten Lügenmärchen erzählen
würde. Leider wissen ihre Mitschüler, dass ihr Vater in diesem
doofen Astro-Sender arbeitet und machen sich darüber lustig. Doch
dann trifft Milla im Fechtunterricht auf Henry, dem neuen Jungen an
ihrer Schule. In ihm hat sie beim Fechten endlich einen würdigen
Gegner gefunden und auch sonst scheinen die beiden auf einer
Wellenlänge liegen. Ihm kann Milla ihren Frust über die
Geldschinderei ihres Vaters anvertrauen und Henry hält sofort zu
ihr. Woran das wohl liegen mag? Wirklich nur, weil seine Mutter
ähnlich schräg drauf ist wie Millas Vater? Oder steckt da doch
etwas mehr dahinter?
Dem
Autor Rüdiger Bertram ist es mal wieder gelungen, mich mit einem
seiner Kinderbücher bestens zu unterhalten! Mit „Milla und das
erfundene Glück“ ist ihm ein sehr lustiges und liebenswertes Buch
gelungen, dass ich mit viel Freude gelesen habe.
Der
Schreibstil ist herrlich locker und leicht und liest sich super
angenehm. Besonders die schlagfertigen Dialoge und die WhatsApp
Nachrichten zwischen Mia und Henry haben mir sehr gut gefallen. Diese
lassen einfach toll lesen und machen die Geschichte wunderbar
lebendig.
Langeweile
kommt in diesem Buch auf jeden Fall keine auf! Ich war ja ständig am
Schmunzeln und habe mich beim Lesen köstlich amüsiert. So konnte
ich über die Leute, die den Hokospokos von Millas Vater Glauben
schenken, nur den Kopf schütteln. Ich selbst glaube ja überhaupt
nicht an Prophezeiungen und Vorhersagen und würde niemals auch nur
einen Cent dafür ausgeben, dass man mir die Zukunft vorhersagt oder
Kontakt zu Verstorbenen aufnimmt. Milla glaubt an so einen Quatsch ja
auch nicht - ganz im Gegenteil, sie ist fasziniert von der
Mathematik, wo alles logisch und geregelt ist. Über die
Geldschinderei ihres Vaters ärgert sie sich ja sehr. Auch in der
Schule hat sie es wegen des Berufes ihres Vaters nicht leicht. Ihre
Mitschüler wissen nämlich, dass ihr Vater Wahrsager ist und nennen
sie deswegen „Hexe“. Darunter leidet Milla sehr und ich habe
großes Mitleid mit dem Mädchen empfunden. In mein Herz habe ich sie
ja sofort geschlossen! Milla ist clever, nicht auf den Mund gefallen
und weiß sich auch zur Wehr zu setzen. Nicht nur, dass sie das
Fechten prima beherrscht, auch mit Worten spart sie nicht und sagt
ihrem Vater auch ganz deutlich, was sie von seinen Lügenmärchen
hält. Nur leider gibt dieser nicht viel auf Millas Worte und denkt
nicht daran, mit der Wahrsagerei aufzuhören.
Mir
war Millas Vater ja auch eher unsympathisch. Mein Eindruck beim Lesen
war, dass er sich nicht genügend um seine Tochter kümmert und sie
sehr viel allein zu Hause ist. Freunde hat Milla auch keine, daher
freut man sich als Leser umso mehr, als sie Henry kennenlernt. Die
beiden werden sehr schnell richtig gute Freunde und Henry verspricht
Milla dann sogar, ihr bei einem Zaubertrick zu helfen, den sie schon
seit längeren übt, den sie aber noch nie hinbekommen hat.
Henry
muss man einfach sofort gern haben. Auch seine Mutter Claudia ist
eine ganz Nette, nur leider auch sehr leichtgläubig. Wie es der
Zufall will, lässt sie sich ausgerechnet von Millas Vater die
Zukunft vorhersagen, was für einige Turbulenzen sorgt. Als Leser hat
man hier wirklich jede Menge Spaß und lernt nebenbei auch noch die
Begriffe „Cold Reading“ und „Self fulfilling prophecy“ besser
kennen. Ich kannte diese ja vorher nicht genauer und habe die
Erklärungen, die hier sehr gekonnt und verständlich in die Handlung
eingebaut wurden, mit viel Interesse gelesen.
Das
Buch besitzt leider keine Illustrationen, was ich zwar sehr schön
gefunden hätte, ich aber bei dieser Geschichte auch nicht als
notwendig ansehe. Alles wird sehr bildlich und genau beschrieben,
sodass man sich auch ohne Bilder alles wunderbar vorstellen kann.
Bei
mir waren die gut 190 Seiten leider viel zu schnell gelesen. Für die
Zielgruppe ist die Seitenzahl natürlich sehr angebracht und gut zu
bewältigen, aber ich hätte ja nichts gegen ein paar Seiten mehr
gehabt. Das Ende hat mir besonders gut gefallen, es rundet die
Geschichte perfekt ab und lässt einem mit einen zufriedenen Gefühl
das Buch wieder zuklappen.
Da
Henry ebenfalls, neben Milla, eine große Rolle in der Geschichte
einnimmt und Milla zudem kein typisches Mädchen ist, kann ich auch
Jungen den neuen Kinderroman von Rüdiger Bertram wärmstens
empfehlen! Auch Erwachsene werden sich hier sehr gut amüsieren.
Daher kann ich jedem, egal welchen Alters oder Geschlechts, dieses
Buch sehr ans Herz legen!
Fazit:
Mal wieder konnte mich der Autor Rüdiger Bertram mit seinem neuen
Buch hellauf begeistern! „Milla und das erfundene Glück“ ist
witzig, überraschend und total liebenswert. Für Jungen und Mädchen
ab ca. 10 Jahren, die lustige und spannende Geschichten mögen, ist
dieses Buch sehr zu empfehlen! Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen
und gebe gerne 5 von 5 Sternen!
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