Klappentext:
Quelle: Urachhaus Verlag
Rezension:
Endlich gibt es neues Lesefutter von Susin Nielsen! Da ich seit meinem ersten Werk aus ihrer Feder ein großer Fan von der kanadischen Schriftstellerin bin, habe ich mich auf „Peanuts und andere Katastrophen“ tierisch gefreut. Das Buch war natürlich ein ganz großes Muss für mich.
Der 12-jährige Ambrosius hat es nicht leicht. Er ist ein Außenseiter, der keine Freunde hat und an jeder neuen Schule sofort das Opfer von Mobbern wird. Er hat eine extrem überfürsorgliche Mutter, die ihn vor allem Schlechten in der Welt beschützen möchte und dabei zu den verrücktesten Mitteln greift. Und er hat eine schwere, lebensgefährlicher Erdnussallergie, die ihm eines Tages beinahe zum Verhängnis wird. Drei seiner Mitschüler (die Ambrosius still für sich stets nur Dick, Doof und Dööfer nennt) haben ihm heimlich eine Erdnuss auf sein Pausenbrot geschmuggelt, in dem Wissen, dass er darauf allergisch reagiert. Zum Glück steckt er die Erdnussattacke gut weg, aber bei seiner Mutter schaut das etwas anders aus. Sie entscheidet kurzerhand, dass ihr Sohn fortan zu Hause Fernunterricht erhalten soll. Was Ambrosius anfangs noch ziemlich cool findet, wird irgendwann dann doch etwas langweilig. Während seine Mutter arbeitet, freundet er sich mit Cosmo an – den 25-jährigen Sohn von ihren Vermietern, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Die Zwei finden schnell heraus, dass sie beide eine Leidenschaft für Scrabble hegen. Vor allem Ambrosius ist der reinste Scrabble-Nerd und ein absolutes Wörter-Genie. Gemeinsam besuchen sie einen Scrabble-Club, wo sich Cosmo als Ambrosius’ Bruder ausgibt, damit sie teilnehmen können. Während Ambrosius zum ersten Mal in seinem Leben richtig aufblüht, verliebt sich Cosmo in die Club-Leiterin Amanda. Ambrosius’ Doppelleben klappt zunächst wie geschmiert. Doch dann folgt plötzlich einer Katastrophe der nächsten...
Susin Nielsen zählt für mich schon längst zu den Autor*innen, von denen ich mir jedes neue Werk blind zulege. Die kanadische Autorin ist für mich einfach ein Garant für brillante Jugendliteratur. Von „Peanuts und andere Katastrophen“ habe ich mir dementsprechend natürlich äußerst viel erhofft und um es kurz zu machen: Ich wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht! Zwischen diesen Seiten stecken einfach sämtliche Dinge, die einen typischen Roman von Susin Nielsen für mich ausmachen und die ich so sehr liebe: Ein einmaliger Hauptprotagonist und weitere unvergleichliche Charaktere, eine mitreißende Handlung, außergewöhnliche Freundschaften, herrliche Dialoge und schwere Themen, gekonnt verpackt in einer lustigen und warmherzigen Story.
Susin Nielsen besitzt einfach ein echtes Händchen für die schmale Gratwanderung zwischen Ernst und Komik. „Peanuts und andere Katastrophen“ handelt vom Anderssein, von dem Wunsch nach Akzeptanz und Zugehörigkeit und der Sehnsucht nach einem Ort, den man wirklich Zuhause nennen kann. Von zweiten Chancen, elterliche Einschränkung, Mobbing, Kriminalität, Vertrauen und Freundschaft. Und von Scrabble. Die Geschichte lässt uns in die Gefühls- und Gedankenwelt eines 12-jährigen Heranwachsenden eintauchen, der es aufgrund verschiedener Faktoren nicht immer leicht im Leben hat.
Ambrosius, aus dessen Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, hat mit einer Menge Probleme zu kämpfen, in denen sich bestimmt so einige Jugendliche in seinem Alter wiederfinden werden. Er hat eine überfürsorgliche Mutter, die ihn am liebsten in Watte packen möchte und die den seltsamen Drang verspürt, ständig umziehen zu müssen. Ambrosius konnte sich daher bislang nirgendwo richtig einleben und enge Freundschaften schließen. Er wird zudem an jeder neuen Schule sofort als Nerd und Außenseiter abgestempelt und gerät ständig in das Visier von Mobbern. Ambrosius ist irgendwie einfach anders, wodurch er aneckt und die perfekte Zielscheibe für Schultyrannen abgibt.
Neben Ambrosius dürfen wir im Verlauf der Erzählung noch viele weitere facettenreiche und authentische Figuren kennenlernen, die auf ihre Art und Weise einzigartig sind und mit ihren verschiedenen Eigenschaften für lauter unvergessliche Lesemomente sorgen.
Fazit: Ein wunderbares Buch über einen besonderen Helden, eine ungewöhnliche Freundschaft und noch viel mehr. Für Scrabble-Fans, Außenseiter und für alle, die gerne unterhaltsame Coming-of-Age-Geschichten mit Tiefgang lesen.
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