Klappentext:
Quelle: S. Fischer Verlage
Rezension:
Als ich zum ersten Mal von „Die Geschichtenwandler“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Die Inhaltsangabe klang nach einer Story ganz nach meinem Geschmack und das Cover gefiel mir auf den ersten Blick unheimlich gut. Ich zögerte daher auch gar nicht lange und ließ das Buch bei mir einziehen.
Die 12-jährige Enna lebt gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter in London, wo ihre Mum eine Buchhandlung betreibt. Als Enna, die immer gerne in dem Buchladen aushilft, eines Tages eine seltsame Beobachtung macht, ahnt sie noch nicht, dass dies der Beginn eines unglaublichen Abenteuers ist. Ein ihr unbekannter Mann mit einem verrückten grünen Zylinder kritzelt mit einem Federkiel in einer seltenen Erstausgabe herum! Enna kann es nicht fassen. Aber nicht nur das: Auf einmal passieren lauter merkwürdige Dinge, aber irgendwie scheinen sie nur ihr aufzufallen. Und ihrer Grams. Diese scheint sogar mehr darüber wissen, kann aber sonderbarerweise nur noch in Zitaten sprechen. Was ist hier nur los? Hat das alles etwa mit dem mysteriösen Fremden zu tun? Enna findet schließlich heraus, dass der Mann mittels einer magischen smaragdgrünen Tinte das Ende des Buches umgeschrieben hat – und dies hat große Auswirkungen auf die reale Welt. Als Enna dann auch noch eine Einladung zur Aufnahmeprüfung in die Geheimgesellschaft „Emerald Ink“ in die Hände fällt, beginnen sich die Ereignisse erst recht zu überschlagen.
Auf diesen Trilogieauftakt war ich wirklich ungeheuer gespannt. London, Buchhandlungen, jede Menge Rätsel und Magie, eine toughe Protagonistin, die sich nicht unterkriegen lässt und das Lesen liebt – all das ist einfach genau mein Ding. Voll freudiger Erwartung begann ich also mit dem Schmökern.
Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr leicht und ich war im Nu mittendrin im Geschehen. Bereits der Beginn kann mit viel Spannung aufwarten und entfaltet eine Sogwirkung, der man sich kaum mehr entziehen kann. Mir zumindest erging es so, mich hat die Story, bis auf wenige Ausnahmen, durchgehend in Atem halten können. Im Mittelteil gab es für mich vereinzelt kurze Passagen, die mich vergleichsweise nicht ganz so fesseln konnten, aber insgesamt habe ich die Handlung als äußerst temporeich und packend empfunden. Mir persönlich ging es stellenweise sogar schon etwas zu flott und hektisch voran. Ich habe den Ereignissen zwar jederzeit problemlos folgen können, aber manchmal hätte ich mir ein paar mehr Erklärungen und Verschnaufpausen gewünscht.
Bis auf diese zwei Punkte bin ich aber begeistert von dem Buch. Enna mochte ich auf Anhieb. Sie ist sympathisch, mutig, selbstbewusst und klug und dass sie eine Buchliebhaberin ist, macht sie wohl für jeden bibliophilen Menschen zu einer Verbündeten. Also ich habe unsere Ich-Erzählerin schnell in mein Herz geschlossen und mich auch als Erwachsene mühelos in sie hineinversetzen können.
Auch settingmäßig kann das Buch absolut punkten. Mit London hat die Autorin den perfekten Schauplatz für eine derartige Story gewählt – London, Magie, Bücher, Bibliotheken, das passt einfach. Gleich auf den ersten Seiten wird eine wunderbare Atmosphäre geschaffen und da sämtliche Orte anschaulich beschrieben werden, fällt es einem spielend leicht in die Kulisse einzutauchen. Auf dem Vorsatzpapier befindet sich zudem noch eine detailreiche Karte von London, dank der man das Setting noch besser nachempfinden kann.
Was genau wir alles gemeinsam mit Enna erleben werden, werde ich euch hier nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Euch erwartet jedenfalls ein turbulentes und unterhaltsames Abenteuer voller Fantasie, überraschender Wendungen und Rätselhaftigkeiten und mit ganz viel herrlicher Buchmagie. Letzteres war eines meiner Highlights. Es werden so einige bekannte Werke und Klassiker genannt und aus ihnen zitiert wie „Alice im Wunderland“ und „Peter Pan“. Fans der klassischen Kinderliteratur kommen hier definitiv auf ihre Kosten, aber auch Mythologie-Freunde haben Grund zur Freude, denn auch mythologische Elemente wurden gekonnt in die Handlung mit eingebunden.
Das Ende kommt zum Glück ohne einen fiesen Cliffhanger aus, macht aber dennoch sehr neugierig darauf wie es wohl weitergehen wird. Auch wenn mich das Buch nicht vollends überzeugen konnte, werde ich die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen. Auf den zweiten Band, der voraussichtlich dieses Jahr im Herbst erscheinen wird, freue ich mich schon sehr!
Fazit: „Die Geschichtenwandler – Magische Tinte“ ist ein gelungener Trilogieauftakt voller Überraschungen, Geheimnisse und Magie, der große Lust auf mehr macht und die ideale Lektüre für alle Fantasyfans und Buchliebhaber*innen ist. Ich kann das Kinderbuchdebüt von Kristen Perrin nur empfehlen. Es erzählt eine spannende, fantasievolle und magische Geschichte über Bücherliebe, Freundschaft, Mut und Vertrauen und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar!
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